Bühnentier und Ex-Herrl von Rex: Tobias Moretti wird 65

Von Pension will Moretti noch lange nichts wissen
Nur wenige Schauspieler sind im Theater, Kino und Fernsehen derart präsent wie Tobias Moretti. Der charismatische Star mit dem markanten Timbre ist dem Serienpublikum ebenso vertraut wie Anhängern theatraler Hochkultur. Alle Tasten der künstlerischen Klaviatur bespielt der gebürtige Tiroler virtuos, der mit der TV-Serie "Kommissar Rex" bekannt wurde und 2017 bis 2020 mit dem "Jedermann" den theatralen Olymp erklomm. Am 11. Juli feiert Moretti nun 65. Geburtstag.

Von Pension kann mit Erreichen der formalen Pensionsgrenze allerdings bei Tobias Moretti keine Rede sein, ist der Schauspieler, Regisseur und gelernte Komponist doch nach wie vor ein stets suchender Geist in allen Bereichen. Vielleicht liegt dieses Suchen nach neuen Horizonten ja in der Herkunft Tobias Morettis begründet, der als Tobias Bloéb am 11. Juli 1959 im Tiroler Dorf Gries am Brenner geboren wurde - als Bruder des heute ebenfalls im Theater reüssierenden Gregor Bloéb. Der aus alpinen Höhen stammende Tobias studierte zunächst Komposition an der Wiener Musikuni, wechselte dann jedoch zur Theaterausbildung an die Otto Falckenberg Hochschule nach München (1981 bis 1984). Ersten Engagements am Bayerischen Staatsschauspiel folgte der Wechsel an die Münchner Kammerspiele, von wo aus er eine steile Bühnenkarriere startete. Die Arbeit mit Giorgio Strehler in Italien brachte Tobias Bloéb schließlich dazu, seinen Nachnamen in Moretti zu ändern.

Nach vielen Jahren im Rampenlicht startete Moretti parallel auch eine Karriere als Regisseur, die ihn unter anderem im Theater an der Wien führte. Martin Kušej holte als neuer Burgtheater-Chef den Tiroler zugleich ins Ensemble der Burg - als damals ältester Neuzugang. Mit Kušej verbindet Moretti schließlich eine langjährige Bühnenzusammenarbeit - so etwa auch in der Salzburger Festspiel-Inszenierung von "König Ottokar", die bis 2009 auch am Burgtheater lief. Seinen gefeierten "Faust" gab Moretti dort von 2009 bis 2012. Am Haus am Ring debütierte er bereits im Jahr 1995 - parallel zum Höhepunkt des Serienerfolgs als Kriminalinspektor Richard Moser im Tandem mit dem Polizeihund Rex.

Dem Fernsehen verdankt Moretti seine bis heute ungebrochene breite Popularität. In Felix Mitterers "Piefke-Saga" spielte er Anfang der 1990er-Jahre den im breiten Dialekt parlierenden Zillertaler Bauernbuben Joe - eine Rolle, die Moretti mittlerweile noch näher gerückt ist, bewirtschaftet der Künstler doch mit seiner Frau, der Musikerin Julia Moretti, einen jahrhundertealten Bauernhof in der Nähe von Innsbruck. Das hätte vielleicht auch den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer gefreut, den Moretti 2002 in "Die Freiheit des Adlers" unter der Regie von Xaver Schwarzenberger interpretierte. Zu seinen jüngsten Kinofilmen zählen etwa die Literaturverfilmung "Deutschstunde" (2019) oder zuletzt Rick Ostermanns "Das Haus" (2021).

Für sein Wirken wurde Moretti bereits vielfach ausgezeichnet: So erhielt er unter anderem den Bayerischen Filmpreis (1995 und 2014), die Silver Tulip (1997), den Bayerischen Fernsehpreis (1999) sowie den Grimme-Preis (2000, 2002). Den Fernsehpreis Romy hat Moretti in vielfacher Ausführung mit nach Hause genommen (zuletzt 2021). Für "König Ottokar" wurde er 2006 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste geehrt. 2014 erhielt er den Deutschen Filmpreis und 2015 den Großen Schauspielpreis der Diagonale. 2015 bekam er den "Bambi" als bester Schauspieler für "Das Zeugenhaus" und 2020 die Festspielnadel in Salzburg.

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