APA - Austria Presse Agentur

Countrylegende Tom Astor ist 80

Er sang mit Countrystar Johnny Cash, bekam mehrere Goldene Schallplatten und spielte als einer der wenigen Deutschen in der Grand Ole Opry, der ältesten Radioshow der USA. Doch geplant war das alles nicht. Tom Astors Karriere begann in einem Gasthaus. Eines Abends griff er dort zur Gitarre und sang vor Freunden. Die rieten ihrem begabten Kumpel, bei einem Talentwettbewerb in Köln anzutreten. So kam eins zum anderen.

Astor, der am Montag seinen 80. Geburtstag feiert, blickt auf mehr als 700 Aufnahmen und 40 Alben zurück. Auch mehr als vier Millionen verkaufte Tonträger kann die Countrylegende mittlerweile verbuchen. Im Juni steht zudem sein 60-jähriges Bühnenjubiläum an.

Es gibt also mehr als nur einen Grund zum Feiern. Von allzu großen Festen hält Astor, der bei Festivals am Nürburgring schon vor mehr als 70.000 Menschen auftrat, allerdings nicht so viel. "Je größer die Party, umso weniger hat man selbst davon", sagte er einmal dem "Weser-Kurier". "Dann lieber mit ein paar Freunden zusammen ein paar Bier trinken" - oder mit der "Familie im kleinen Kreis" anstoßen.

Vor seiner Countrykarriere begann Astor zunächst eine Ausbildung als Hotelkaufmann und absolvierte die Handelsschule. Doch nach dem Kölner Talentwettbewerb hatte er Blut geleckt. Bevor es zum Country ging, begann Astor allerdings erst mit deutscher Schlagermusik.

Seine bekannteste Single aus dieser Zeit hieß "Komm, komm, komm, Mädchen meiner Träume" - eine deutsche Version des Neil-Diamond-Hits "Song Sung Blue". 1970 nahm er dann seinen Künstlernamen an.

Auf die Welt kam der Sauerländer am 27. Februar 1943 als Wilhelm Bräutigam. "Als ich dann den ersten Plattenvertrag bekam, da waren die Zeiten und die Namen der Interpreten anders", sagte er dem "Weser-Kurier". "So wurde ich Tom Astor, das steht mittlerweile auch in meinem Pass, so kennen mich die meisten Menschen."

Nach und nach tastete sich Astor in die Countrywelt vor. 1980 brachte er sein erstes Countryalbum "Asphalt Cowboy" heraus. Seinen Durchbruch feierte der Mann mit Cowboyhut und Stiefeln schließlich 1984 mit dem Lied "Hallo, guten Morgen Deutschland".

Charterfolge gelangen ihm mit den Singles "Take it easy" und "Ich bin kein Dichter, kein Poet" von 1991 sowie mit "Junger Adler" von 1993. Ein Jahr später gewann er die Goldene Stimmgabel sowie die ZDF-Hitparade.

Dabei gilt Astor seit langem als Brückenbauer zwischen Deutschland und den USA. Mehrmals jährlich spielte er seine Songs in Tonstudios in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee ein, der Welthauptstadt der Countrymusik. Dabei gelang ihm auch, was nur wenige Europäer schafften - ein Auftritt in der Liveradioshow und damit auf der wichtigsten Countrybühne des Landes, dem Grand Ole Opry.

Unterdessen arbeitete er mit Topstars des Genres zusammen. So blickt Astor auf gemeinsame Aufnahmen mit Willie Nelson, Kris Kristofferson oder Johnny Cash zurück, mit dem er das Duett "I Will Rock and Roll with You" einspielte.

Auch wenn es inzwischen ruhiger um den Countrystar wurde, steht Astor noch heute auf der Bühne. Für 2023 sind einige Auftritte angekündigt - vor allem in Thüringen.

Dabei blieb der Sauerländer bis heute seinem Geburtsort Schmallenberg treu, wo er auch sein Studio hat. Mit seiner langjährigen Frau, die auch das Management ihres Manns übernahm, hat er zwei Kinder. Mit seiner Tochter gründete er 2016 die Tom-Astor-Musikschule. Das musikalische Erbe in Schmallenberg dürfte also noch lange weiterleben.