"Der Pfau": Als Whodunit getarnte Komödienfarce

Darsteller Philip Jackson, Jürgen Vogel, David Kross und, Serkan Kaya
Ein Team von Investmentbankern findet sich in der Abgeschiedenheit der schottischen Highlands ein, um sich beim Teambuilding auf eine bevorstehende Compliance-Prüfung vorzubereiten. Das Problem dabei ist nur, dass der geliebte Pfau des Gutsbesitzers, Lord Macintosh, das Zeitliche segnet und mit seinem Ableben eine ganze Reihe schräger Entwicklungen anstößt. Was eigentlich vielsprechend klingt, wird in der Komödie "Der Pfau" (ab 17. März im Kino) zu einer glatten Enttäuschung.

Regisseur Lutz Heineking Jr. hat sich Isabel Bogdans gleichnamigen Bestseller vorgeknöpft und auch eine illustre Schar an Darstellern gefunden, die sich in dieses tierische Abenteuer stürzen: Lavinia Wilson gibt die selbstbewusste Chefin Linda, die ihre Mitarbeiter von Frankfurt nach Schottland gelockt hat. Tom Schilling und Serkan Kaya stehen sich als anzugtragende Fieslinge gegenüber, die sich das Geschäft und die erhoffte Beförderung streitig machen wollen, während Jürgen Vogel den freiheitsliebenden Jim als hippiesken Außenseiter anlegt. Und David Kross wird als Neuling der Firma ("Ich bin schon seit zwei Jahren dabei!") von allen nur als Laufbursche betrachtet.

Dieser Trupp stößt auf dem malerischen Anwesen der Macintoshs nicht nur auf ein in die Jahre gekommenes Gästehaus, bei dem das fehlende WLAN noch das kleinste Problem zu sein scheint, sondern auch auf eine über die Maßen motivierte Seminarleiterin (Svenja Jung), die kurzerhand für ihren Boss eingesprungen ist - sehr zum Missfallen von Linda. Aber es hilft nichts: Schon werden fleißig Boote gezeichnet als Metaphern für das (sinkende) Arbeitsschiff oder das Unterholz durchforstet, um bei einem Waldausflug eine Hütte für die versammelte Mannschaft zu zimmern. Alle sollen Platz haben? Von wegen!

All das passiert im Kontext eines angedeuteten Whodunit, ist doch das Ableben des Pfaus der Startschuss für eine ganze Reihe an absurden Verwechslungen und Handlungen der Protagonisten, die auf ziemlich altbackene Weise serviert werden. Wenn überraschend das Licht ausfällt, eine Tierleiche unauffällig verschwinden soll oder der - eigentlich unmotivierte - Ausflug in den Hot Tub zur äußerst unfreiwilligen Ménage-à-trois führt, ist das Fremdschämen selten weit. Auch Annette Frier als eigens für das Seminar angekarrte Köchin, die neben ihrer Rolle als Erzählerin auch gerne selbst das Krimisüppchen am Köcheln hält, kann da wenig ausrichten.

Ihr 2016 veröffentlichter Romanerstling bescherte der Übersetzerin Bogdan einen durchschlagenden Erfolg. Und man kann es verstehen: Die klug gewählten Zutaten dieses gruppendynamisch durchaus witzigen Betriebsausflugs haben ihren Reiz. Leider fehlt der filmischen Umsetzung jegliches Tempo, verenden viele Witze auf halber Strecke und riecht man den Braten schon von weitem - jedenfalls, wenn man nicht vollends die Augen für das Offensichtliche verschließt. Letztlich ist es wohl so, wie es die schlagfertige Köchin nicht nur einmal sagt: Für diese Banker geht es um nichts. Stimmt. Bei dieser als Krimi getarnten Komödienfarce auch nicht.

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