"Disco Boy": Ein Fremdenlegionär im Selbstzweifel
Alex schlägt sich von seiner Heimat über Polen und Deutschland bis zu seinem Traumziel Frankreich durch. Er hat genug von seiner Heimat und sucht in der Fremdenlegion eine neue Identität. Französisch hat er daheim über Fernsehfilme gelernt.
Geduldig erträgt Alex alle Strapazen der Ausbildung, immer die Aussicht auf einen französischen Pass in wenigen Jahren vor Augen. Dann wird er mit seiner Truppe nach Afrika entsandt. Dort kämpft Jomo mit seinen Leuten um die ökologische Erhaltung des Nigerdeltas gegen europäische Konzerne.
Als die Kämpfer französische Firmenangehörige als Geiseln nehmen, wird Alex mit seinen Leuten auf die Entführer angesetzt. Gerade noch war Jomo mit seiner Schwester Udoka (Laetitia Ky) beim Stammestanz zu synthetischer Filmmusik zu sehen, als kurz darauf das Dorf brennt. Doch die Truppe um Alex erhält den Befehl, statt helfend einzugreifen, die Verfolgung fortzusetzen.
Ein Zwischenfall, der den inzwischen abgebrühten Alex überraschend nachhaltig erschüttert. Ab da wächst seine innere Distanz zur Legion. Wieder zurück in Paris, begegnet er nicht nur Jomo, sondern auch Udoka, in die er sich bei ihrem Anblick sofort verliebt. Es sind gar außergewöhnliche Zufälle, die den Film zusammenhalten, der sonst recht unberührt lässt.
Vieles wird in "Disco Boy" angerissen, aber nicht weiter oder fertig erzählt. So etwa verläuft sich die Entführung im Film ebenso wie die latente Unruhe, die ein stets die anderen provozierender Kamerad von Alex in der Truppe auslöst. Zudem wird Jomo als der Discoboy bezeichnet, der aber im Film nur in wenigen Szenen in Erscheinung tritt.
So entsteht der Eindruck einer recht oberflächlich erzählten Geschichte, die Charaktere bleiben holzschnittartig und blass. Das wird zusätzlich dadurch befördert, dass Franz Rogowski über ein nur sehr eingeschränktes Repertoire an Mimik verfügt und damit aus seinem Alex keine eigenständige Persönlichkeit modelliert.
So plätschert der Streifen trotz interessantem Plot recht allerweltshaft dahin. Überraschend ist lediglich das plötzliche Ende, das obendrein keinen Akzent setzt.
(S E R V I C E - www.filmladen.at/film/disco-boy)
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