"Dune: Part Two": Villeneuves starbesetzte Saga geht weiter

Teil zwei - Doch ist das schon das Ende?
Das Science-Fiction-Epos "Dune" begeisterte vor zweieinhalb Jahren Kritiker und Zuschauer. Der bildgewaltige Film des Kanadiers Denis Villeneuve spielte weltweit mehr als 400 Millionen Euro ein. Damit war die Fortsetzung gesichert. Villeneuve hatte seine Adaption des Romans von Frank Herbert von Anfang an als Zweiteiler angelegt und darf die komplexe Geschichte des Wüstenplaneten Arrakis glücklicherweise weitererzählen.

"Ich habe Arrakis nie verlassen", sagte Villeneuve kurz vor der Premiere in London bei einer Pressekonferenz. "Als der erste Teil abgedreht war, sind wir sofort in die Vorproduktion gegangen." Der Regisseur betonte, dass es sich nicht um ein Sequel, also um einen eigenständigen Folgefilm handle, sondern um den zweiten Teil eines Gesamtwerks. "Den wollten wir der Welt so schnell wie möglich präsentieren." Wegen des Streiks der Schauspieler und Drehbuchautoren in Hollywood wurde der Kinostart letztlich um mehrere Monate verschoben.

Entsprechend setzt "Dune: Part Two" genau dort an, wo der erste Teil endete. Die Harkonnen haben durch ihren hinterhältigen Angriff das Haus Atreides fast vollkommen ausgelöscht und die Kontrolle über den Planeten Arrakis und das begehrte Spice übernommen. Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter Lady Jessica (stark: Rebecca Ferguson) sind in die Wüste geflohen, wo sie sich den Fremen um Stilgar (Javier Bardem) und Chani (Zendaya), dem Mädchen aus Pauls Visionen, angeschlossen haben.

Die Angriffe der Harkonnen, die nicht wissen, wo sich das Wüstenvolk versteckt hält, kommen immer näher. Zunächst gelingt es Paul und seinen neuen Verbündeten sie abzuwehren. Baron Harkonnen (Stellan Skarsgård) schickt seinen soziopathischen Neffen Feyd-Rautha (Austin Butler) nach Arrakis, um den Kampf zu gewinnen. Auch der Imperator (Christopher Walken) verfolgt noch einen skrupellosen Plan.

Paul ist hin- und hergerissen zwischen seiner Loyalität zu den Fremen und seinen Gefühlen für Chani einerseits und der angeblichen Bestimmung andererseits. Viele Fremen halten ihn für den Messias aus einer anderen Welt, der Arrakis befreien und das Wasser auf den Wüstenplaneten bringen wird. Paul lehnt das anfangs ab und gibt der mächtigen Bene-Gesserit-Schwesternschaft, zu denen auch seine Mutter zählt, die Schuld daran. Doch in seinen Visionen sieht er einen heiligen Krieg voraus, in dem er der Anführer der Fremen sein wird.

"In diesem Film sehen wir, wie Paul Atreides zu dem Mann aus der Prophezeiung wird", sagte Chalamet in London über die Entwicklung seiner Rolle, "indem er seine Angst vor der Liebe überwindet, seine Furcht davor, wo sein Platz bei den Fremen ist." Die Entwicklung ist nicht nur positiv, denn - getrieben von Wut und Rachegelüsten - wird Paul nicht nur mächtiger, sondern auch aggressiver. Schon Autor Frank Herbert wollte ihn nicht als Helden verstanden wissen.

Mit Austin Butler als blutrünstigem, Schmerz liebendem Soziopathen Feyd-Rautha bekommt Paul in "Dune: Part Two" einen starken Antagonisten. In David Lynchs allzu komprimierter "Dune"-Verfilmung von 1984 spielte Popstar Sting die Rolle des Feyd-Rautha wunderbar diabolisch. Der charismatische Butler verleiht dem Harkonnen jetzt eine geradezu Furcht einflößende, grausame Aura.

Die Besetzung der zahlreichen interessanten Charaktere ist hochkarätig. Neu dabei sind im zweiten Teil neben Butler und Christopher Walken diverse Topstars, darunter Florence Pugh als Prinzessin Irulan, Léa Seydoux als Lady Margot Fenring und Anya Taylor-Joy in einer kleinen Rolle, die hier nicht verraten wird.

Ein Star des Films hinter den Kulissen ist wieder Hans Zimmer. Sein Soundtrack zum ersten Teil brachte dem deutschen Erfolgskomponisten unter anderem seinen zweiten Oscar und einen Golden Globe ein. "Als wir den ersten Film fertig hatten, habe ich einfach immer weitergeschrieben", erzählte Zimmer der dpa in London, "obwohl wir noch nicht das grüne Licht hatten, dass wir den zweiten Teil machen durften."

Abseits der Musik ist "Dune: Part Two" aber vor allem ein Fest für die Augen, das man am besten auf der größtmöglichen Kinoleinwand genießt. In ruhigen Momenten ist der Film wie ein faszinierendes Gemälde, das man einfach auf sich wirken lässt. In den Actionszenen - seien es exzessive Weltraum- und Wüstenschlachten oder der Ritt auf dem Sandwurm - bietet er großes Spektakel. Gedreht wurde in der jordanischen Wüste und in Abu Dhabi.

Wenn es an "Dune: Part Two" etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht, dass es im letzten Drittel plötzlich etwas zu schnell geht. Das Epos ist trotz seiner 166 Minuten Laufzeit äußerst kurzweilig, deshalb hätte der Showdown ruhig etwas großzügiger ausfallen dürfen. Insgesamt steht die zweite Hälfte von Villeneuves Werk der ersten jedoch in nichts nach. Auch "Dune: Part Two" überzeugt als imposantes, mitreißendes Science-Fiction-Spektakel.

Auserzählt ist die Geschichte damit übrigens nicht. Sechs Bücher umfassen Frank Herberts "Dune Chronicles". Denis Villeneuve deutete bereits an, dass er gern auch den zweiten Roman "Dune Messiah" von 1969 verfilmen würde. "Es gibt schon ein paar Worte auf Papier", verriet der Franzose dem britischen Filmmagazin "Empire". "Wenn es mir gelingt, eine Trilogie zu machen, wäre das ein Traum."

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