APA - Austria Presse Agentur

"Fast & Furious 10": Rom steht in Flammen

So langsam neigt sich das benzingetriebene Automobilzeitalter seinem Ende zu. Da erscheint die hochtourige PS-Saga "Fast & Furious" wie eine Art Abgesang auf eine Epoche. Vor über 20 Jahren ging die Reihe um den Rennfahrer und Autofreak Dom Toretto (Vin Diesel) an den Start, hatte auf Anhieb Erfolg und zog einen Rattenschwanz von Fortsetzungen nach sich. Nun kommt am Donnerstag Teil 10 in die Kinos.

Dieses Mal bekommen es Dom und sein Clan mit einem besonders perfiden Gegenspieler zu tun. Der Megaschurke Dante (Jason Momoa), Sohn eines brasilianischen Drogenbosses, dem Dom vor Jahren den Garaus gemacht hat, sinnt auf Rache. Der diabolische Psychopath will mit einer rollenden Riesenbombe Rom in Schutt und Asche legen. Wie ein Nero der Neuzeit steht er auf dem Balkon und schaut auf die Verwüstungen. Wie gut, dass Dom und sein Team das Bomben-Ungeheuer kurz vor dem Petersplatz im Tiber versenken konnten.

Jason Momoa ("Aquaman") macht seinen Job als durchgeknallter Antagonist mit Hippie-Appeal in diesem mit 140 Minuten etwas zu langen Actiondrama ganz hervorragend: Der Bursche hat teuflischen Spaß am Zerstören. Im Vergleich dazu wirkt der routinierte, muskelbepackte Vin Diesel als Clanoberhaupt schon fast etwas bieder. Immer wieder hat er feuchte Augen, wenn er seine schlichten Wahrheiten verkündet. Dom ist halt für die Familienwerte zuständig - und fürs Autofahren.

Sehr stark kommen die Frauen daher, vor allem im Kampfsportbereich: Charlize Theron spielt die undurchsichtige Cipher, die ganze Männerhorden verprügelt. Doms Ehefrau Mia (Jordana Brewster) steht ihr in nichts nach. Auch Brie Larson überzeugt mit Coolness und Eleganz als Agentin Tess, die schnell noch die Seiten wechselt, bevor es zu spät ist.

Regisseur Louis Leterrier ("Der unglaubliche Hulk") hat das machoverdächtige Genre des Raserfilms ganz geschickt modernisiert. Ansonsten setzt er auf Schauwerte, viel Ballerei und ausdauernde Verfolgungsjagden. Die Reise geht von Rom über Rio und Los Angeles bis zum Showdown nach Portugal - und das Muster bleibt immer gleich: böser Schurke gegen gute Familie.

Trotzdem kommt in diesem mitunter sehr überladenen Actiondrama mit einem geschätzten Budget von über 300 Millionen Dollar keine Langeweile auf: Helen Mirren taucht mit gewohnter Noblesse kurz in Rom auf. Rita Moreno, die 1962 einen Oscar für "West Side Story" gewonnen hat, spielt die Großmutter.

Bei so viel Aufwand und Starpower kann die Geschichte einfach noch nicht zu Ende sein. Im wahnwitzigen Finale rasen Dom und sein Sohn eine Talsperre herunter, die wahrscheinlich kurz danach explodiert. Kein schlechter Cliffhanger, die Produzenten haben die Fortsetzung "Fast & Furious 11" bereits angekündigt. Für Dom und seinen Clan ist das Ende der Straße noch nicht in Sicht.