Gottschalk in Wien: "Mir wird Altersstarrsinn vorgeworfen"
Wenn Entertainerlegende Thomas Gottschalk dieser Tage auf Lesereise für sein Buch "Ungefiltert" Station macht, drängen sich nicht nur die Fanmassen, sondern auch die Presse. Zu gut weiß der 74-Jährige, auf der Klaviatur der Öffentlichkeit zu spielen. Die aktuelle Rolle: der "alte weiße Mann", der mit einem Augenzwinkern ausspricht, was heutzutage mehrheitlich auf Widerspruch stößt.
Altersstarrsinn
"Mir wird Altersstarrsinn vorgeworfen", konstatierte Gottschalk vor seiner Buchpräsentation gegenüber Medien. Schließlich waren die Debatten in Deutschland groß rund um die bereits dritte Autobiografie des TV-Urgesteins ("Wetten, dass.. ?"). Dass diese Form der Aufmerksamkeit aber durchaus dem Verkauf des Buches helfe, wollte Gottschalk am Mittwochabend gar nicht in Abrede stellen: "Man hat in meinem Alter ansonsten wenige Möglichkeiten, in die Schlagzeilen zu kommen: Entweder, Du verstirbst, wozu ich keine Lust hatte. Oder Du verprügelst Deine Partnerin, wozu ich ebenfalls keine Lust hatte."
Dabei betonte der deutsche Showpräsentator, sich Frauen nie ungebührlich genähert zu haben. "Ich bin der Meinung, dass ich mich in meinen Fernsehsendungen nicht in Dinge eingemischt habe oder Frauen belästigt hätte, die das nicht wollten", unterstrich der 74-Jährige: "Ich habe nie meine Machtposition ausgenutzt." Überhaupt liege in seinen Augen die Verantwortung hier bei den Männern: "Es ist immer die Sache der Männer, sich anständig zu benehmen - und nicht die Sache der Frauen, Dinge zurückzuweisen."
Gendern und GenZ in der Kritik
Gottschalk widmet sich auf den 319 Seiten von "Ungefiltert" - bereits seinem dritten Buch nach "Herbstblond" (2015) und "Herbstbunt" (2019) - den Phänomenen des Zeitgeists, den er vielfach kritisiert. Das Ganze reicht vom Gendern über die Generation Z und ihre Haltung. Doch selbst wenn der Titel seines Buches anderes impliziere, müsse er klar konstatieren: "Gefiltert war ich nie. Ich habe nie behauptet, ich kann nicht mehr sagen, was ich denke." Er habe früher allerdings vielleicht erst geredet und dann nachgedacht, was heute anders sei.
Skeptisch sei und bleibe er aber bezüglich des Genderns: "Es ist nicht, dass ich mich verweigere. Aber ich glaube nicht, dass es einem Menschen hilft, wenn man in irgendeiner Weise gendert." Dies gelte auch für die Frage der Transsexualität. "Dass sich jemand entscheiden kann, als Mann aufzuwachen und als Frau ins Bett zu gehen, das finde ich etwas eigenartig." Da sei er eben einfach ein konservativer Knochen.
Abgesehen davon habe er in seinen 74 Lebensjahren aber auch ein paar Weisheiten gesammelt: "Reichtum macht bestimmt nicht glücklich. Und auch eine gewisse Bekanntheit kann nicht das Ziel sein." Und eine abschließende Weisheit in Richtung der Österreicher hatte der jahrzehntelange Meister der Eurovision auch noch parat: "Die Ernsthaftigkeit, die ich in Deutschland feststelle, die habt Ihr vielleicht nicht."
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