"Manta Manta - Zwoter Teil": Til Schweiger zurück am Steuer

Autokomödie wird nach über 30 Jahren fortgesetzt
Kann man aus ein paar ausgelutschten Witzen einen ganzen Kinofilm machen? 1991 hat man diese Frage in Deutschland mit einem freudigen "Ja!" beantwortet. Die Mauer war gerade gefallen und überall im Land wurden Witze über Manta-Fahrer erzählt, da brachte der Erfolgsproduzent Bernd Eichinger "Manta, Manta" in die Kinos - einen Film über das als Proletenschleuder belächelte Auto. Gut 30 Jahre später kommt die Fortsetzung des Werks nun am Donnerstag in die heimischen Kinos.

Einst saß ein blutjunger Schauspieler im Unterhemd am Steuer des teutonischen Spritschluckers, der alsbald eine grandiose Kinokarriere hinlegte: Til Schweiger. Und der mittlerweile 59-Jährige sitzt auch beim zwoten Teil wieder hinter dem Lenkrad. Dabei wird auch in der Fortsetzung zunächst in der Vergangenheit gewühlt. Zu viele Generationen sind aufgewachsen, die nie in den zweifelhaften Genuss eines Witzes kamen, in dem ein Manta-Fahrer als Bildungsprekariat mit Cowboystiefeln verulkt wurde. Zu viele Nachgeborene werden sich auch fragen, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, Autos derart zu fetischisieren. Kurzum: Eigentlich hört es sich selbst wie ein Manta-Witz an, dass "Manta, Manta" nach 32 Jahren fortgesetzt wird.

Um was geht es also? Manta-Fan Bertie (Schweiger), der am Ende des ersten Teils von seiner dauerblonden Uschi (Tina Ruland) erfährt, dass er bald Vater wird und womöglich "so 'nen Pampers-Bomber" kaufen will, betreibt mittlerweile mehr schlecht als recht eine Autowerkstatt samt Kartbahn, in der auch sein treudoofer Altkumpel Klausi (Michael Kessler) arbeitet. Wie man erfährt, hat Bertie eine Rennfahrerkarriere hinter sich, die er nach einem schweren Unfall aufgab. Von Uschi lebt er getrennt. Aber sie haben Kinder: die patente Mücke (Schweigers Tochter Luna Schweiger) und den wie Papa an feschen Autos interessierten Daniel (Tim Oliver Schultz).

Als Berties Laden finanziell in die Schieflage gerät, entscheidet sich der eigentlich geläuterte Bleifuß, doch noch mal zu einem Rennen anzutreten - ein Wettbewerb mit "Classic Cars" soll es richten. Von diesem Moment an ahnt man, auf welches Fahrzeugmodell seine Wahl am Ende fallen könnte. Er trifft dabei auf seinen alten Rivalen Axel (Martin Armknecht). Das ist der mit dem "schönen Benz" aus Teil eins.

Während "Manta, Manta" einst ein Klischee nach dem anderen über die Straße jagte (Manta-Fahrer-Freundin gleich Frisörin, Atomkraftgegnerin gleich nicht alle Tassen im Schrank), um ein Milieu zu beschreiben, ist man in der Fortsetzung bemüht, den Figuren mehr als eine Eigenschaft zuzugestehen. Auch ein bisschen ironische Brechung ist dabei, aber eher auf ästhetischer Ebene. Bertie, in den 90ern hängen geblieben, fährt nun auch mal Fahrrad.

Der größte Unterschied zu 1991 ist aber die Konstellation der Hauptdarsteller. Im ersten Teil gab es da mehrere, fast gleichberechtigte: Den Manta und die Manta-Clique drumherum. Nun aber steht Bertie klar im Mittelpunkt - also Schweiger, der diesmal auch Regie geführt und das Drehbuch mitverfasst hat. Mehrmals hatte er öffentlich von einer Fortsetzung der Kultkomödie geträumt.

Bertie ist nun ein Charakter, den man aus Schweiger-Filmen kennt. Maskuline Männerfigur, Typ Streuner mit dem Herz am rechten Fleck, der ein bisschen wackelt, aber nie fällt und für die Kinder da sein will. Dieses Konglomerat an Eigenschaften führt dazu, dass er in einer Szene gutherzig und selbstlos zwei Knirpse auf seine Kartbahn lässt, obwohl sie nicht genug Geld haben - und wenig später einen jungen Mann brutal auf ein Lenkrad knallt, den er für unwürdig hält, seine Tochter zu treffen. Besagte Tochter verzeiht ihm das natürlich. Überhaupt wird in "Manta Manta - Zwoter Teil" recht viel geprügelt.

Am Ende ist der Film dadurch mehr ein Bertie-Film als ein Manta-, Auto oder Milieu-Film - was ihn natürlich etwas leichter zugänglich macht und gewisse inhaltliche Klippen umschiffen lässt. Für die Fans des ersten Teils gibt es dennoch allerlei filmische Zitate zu finden - angefangen beim Fuchsschwanz bis hin zu Klausi und seiner doch sehr speziellen Art, nicht perfekt passende Stiefel passend zu machen.

Und natürlich fehlt auch das wichtigste Zitat nicht: der Manta. Pink, türkis, gelb - eine Art Ballonseidetrainingsanzug auf Rädern. Als ihn Berties Sohn Daniel erstmals erblickt, ist er sehr erstaunt. Er sagt: "Ihr könnt mir nicht ernsthaft sagen, dass das mal modern war."

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