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"Mein Herz hat Sonnenbrand": Buch über Popmusik-Sprachpannen

Kann ein Herz brennen? Oder gar Sonnenbrand haben? Kann man wirklich Flugzeuge im Bauch haben? Diese und ähnliche Fragen erörtert Michael Behrendt in seinem neuen Buch "Mein Herz hat Sonnenbrand". Im nach einem Schlagersong von Bata Ilic benannten Werk analysiert der Autor Songtexte im Hinblick auf kuriose Sprachbilder, absurde Formulierungen und grammatikalische Ungereimtheiten. Das Ergebnis ist amüsanter, aber auch informativer Lesestoff für Musikfreunde.

Unter die Lupe hat der freiberufliche Lektor und Musikjournalist Behrendt für sein drittes musikbezogenes Buch nach"I Don't Like Mondays. Die 66 größten Songmissverständnisse" und "Provokation! Songs, die für Zündstoff sorg(t)en" großteils deutschsprachige, aber auch englische Lyrics quer durch die Genres der Populärmusik genommen. Er legt auch Wert darauf, keine Musiker und Musikerinnen bloßstellen oder lächerlich machen zu wollen, sondern sich vielmehr der Frage widmen zu wollen, bis zu welchem Grad Sprache im Rahmen künstlerischer Freiheit verbogen werden kann und ab wann man einfach von fehlerhaften Formulierungen spricht.

In englischsprachigen Lyrics etwa findet Behrendt so manches eigentlich nicht notwendige Bindewort, das nur zum Zweck der besseren Eingliederung in Versmaß und Melodie eingefügt wurde. In diesem Zusammenhang liefert er auch Anmerkungen zur Herausforderung, Text und musikalische Arrangements in Einklang zu bringen. Bei deutschsprachigen Hits und Schlagern stieß der Autor auf so manchen stilistischen Fehlgriff, den Gebrauch von "Denglisch", zuweilen aber auch einfach auf sinnbefreite Formulierungen.

"Wenn der Mond die Sonne berührt und Willi Wucher den König von Scheißegalien trifft, wenn ein U-Boot kommt, um Verliebte aus dem Leuchtturm zu holen, wenn Herzen brennen und das Radio auch", zählt der Autor einige fantasiereiche Wortbilder aus diversen Lyrics auf - und zieht den Schluss, dass in der Musikwelt die sprachlichen Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Worauf Behrendt auch hinweist, ist, dass verstörende Textpassagen häufig erst auffällig werden, wenn man den Text vor sich liegen hat und durchliest - während man sich beim Hören des Songs weniger daran stößt.

Das Buch liefert ein interessantes Gesamtbild über in Pop, Rock, Rap und Schlager erzeugte Sprachbilder. Und es liefert natürlich die Lust aufs Reinhören in die zahlreichen erwähnten Songs!

(S E R V I C E - Michael Behrendt: "Mein Herz hat Sonnenbrand", Reclam, 233 Seiten, 20,60 Euro, eBook: 19,99 Euro)