Klingt abstrakt? Keine Sorge, der am Sonntag startende Actionblockbuster für diesen Sommer geizt deshalb nicht mit Schauwerten.
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Wettlauf aller Geheimdienste
Dabei beginnt alles wie zu Zeiten des Kalten Kriegs: Ein russisches U-Boot, das durch die Weltmeere kreuzt, testet nicht nur ein neues Tarnsystem in fremden Gewässern, sondern trägt in seinem Inneren auch eine gefährliche Waffe. Blöd nur, dass es sich dabei um ein rasend schnell lernende Künstliche Intelligenz mit eigenem Bewusstsein handelt. Das hat zunächst einen katastrophalen Zwischenfall für die U-Boot-Besatzung zur Folge, bevor ein Wettlauf aller Geheimdienste anbricht. Wer will schließlich nicht in der Lage sein, jedes digitale Netzwerk mit einem Fingerschnippen zu kontrollieren? Notwendig dafür ist aber ein kreuzförmiger, zweiteiliger Schlüssel, dessen Einzelteile verschollen sind.
Auftritt Ethan Hunt: Wie immer bekommt er mittels einer Nachricht, die sich selbst zerstört, seine Auftragsdetails, die ihn kurz darauf in die Wüste und weiter zum Flughafen von Abu Dhabi führen. Er soll für die US-Regierung die Schlüsselhälften auftreiben, wie ihm von CIA-Direktor Kittridge (Henry Czerny ist nach dem ersten "Mission: Impossible"-Teil erstmals wieder mit an Bord) eingebläut wird: "Es ist meine Aufgabe, Sie zu benützen, und Ihre Aufgabe, benützt zu werden!" Da hat aber jemand nicht mit dem moralischen Kompass von Hunt gerechnet, der den Schlüssel lieber verwenden will, um die KI zu zerstören, anstatt sie in die Hände einer damit übermächtig werdenden Regierung zu legen.
Mehr als zweieinhalb Stunden Action
Wer sich "Dead Reckoning" zu Gemüte führt, wird schnell vertrauten Gesichtern und Abläufen begegnen. Kein Wunder, saß Christopher McQuarrie doch bereits zum dritten Mal in Folge im Regiestuhl und hat gemeinsam mit Erik Jendresen auch das Drehbuch verfasst. Folglich ist der mehr als zweieinhalbstündige Actionausflug nicht nur ein Schaulaufen für Cruise (im wahrsten Sinne des Wortes, egal ob auf dem Dach eines Flughafens oder durch das Straßenlabyrinth von Venedig), sondern zudem eine kleine Tourismuswerbung für die Drehorte. Den Zuschlag für eine motorisierte Verfolgungsjagd erhielt diesmal Rom, das sich dabei nicht nur als ewige, sondern auch enge Stadt präsentieren darf - weshalb Hunt zähneknirschend in einem knallgelben Fiat 500 Platz nimmt.
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Mit der Jagd auf die Schlüsselhälften kommen sehr schnell eine undurchsichtige Diebin (Hayley Atwell ist als Neuzugang Grace ein Gewinn) und ein alter Gegenspieler von Hunt ins Spiel: Esai Morales gibt diesem Gabriel ein Gesicht, der quasi als verlängerter Arm der ehrgeizigen KI deren Pläne in der Realität durchführen soll. "Sie haben eine Welt der Lügen betreten", lässt er Grace bei ihrem ersten Aufeinandertreffen wissen und spricht damit einen zentralen Punkt dieses Vabanquespiels an. Da die Spionagebranche zwangsläufig auf Vernetzung und Digitalisierung setzt, kann sich niemand sicher sein, tatsächlich mit seinem Team zu kommunizieren oder über die richtigen Informationen zu verfügen.
Aber was ist schon der Kampf gegen eine KI, wenn man auch gegen die Schwerkraft ankommen muss? Natürlich hat sich Cruise, der in bewährter Manier einen Großteil der Stunts selbst erledigt hat, wieder ein besonderes Vorhaben für diese "Mission: Impossible" ausgesucht. Diesmal sprang er mit einem Motorrad von einer Bergklippe in eine Schlucht, um dann per Fallschirm sicher zu laden. Im Film geht der Flug sogar noch etwas weiter, immerhin muss Hunt den Orientexpress von Venedig nach Innsbruck erwischen, der sich im Tal entlang schlängelt und in dem sich nicht nur der Schlüssel, sondern auch Freund und Feind befinden.
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Fühlt sich wie Best-of an
Nach dem etwas müden und altbackenen Beginn, fügt sich "Dead Reckoning" alsbald bestens in die bisherige Reihe ein und fühlt sich bei Zeiten wie ein Best-of an. Das Wiedersehen mit Simon Pegg und Ving Rhames als Hunts Teamkameraden bietet reichlich Raum für Situationskomik, wobei sich Cruise selbst nicht zu schade ist, in so mancher Szene für Lacher zu sorgen. Ergänzt wird das Ensemble ein weiteres Mal durch Rebecca Ferguson als ehemalige MI6-Agentin Ilsa Faust sowie Pom Klementieff, die eine zwar wortkarge, aber ziemlich schlagfertige Auftragskillerin gibt. Reichlich Personal also, um sich zwischen Wüste, italienischer Postkartenidylle und Gebirgslandschaft so richtig auszutoben. Und doch bleibt der Film wie eine Ouvertüre für das, was die Kinobesucher nächsten Sommer beim zweiten Teil erwartet. Denn, wie eine Stimme aus dem Off nach spektakulärem Schluss festhält: "Der Schlüssel ist nur der Anfang."