APA - Austria Presse Agentur

Nawalny widmet Oscar Diktaturgegnern weltweit

Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny hat den Oscar für einen Dokumentarfilm über seine Vergiftung Menschen gewidmet, die sich gegen Diktatur und Krieg einsetzen. Er widme seinen "gesamten Beitrag zu diesem Film ehrlichen und mutigen Menschen auf der ganzen Welt, die Tag für Tag die Kraft finden, sich dem Monster der Diktatur und ihrem ständigen Begleiter, dem Krieg, entgegenzustellen", schrieb Nawalny im Online-Dienst Twitter.

Zudem bedankte er sich bei dem Team hinter dem Dokumentarfilm. Der Film, der in der Nacht auf Montag bei der Oscar-Verleihung mit dem Preis als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet worden war, zeichnet den politischen Aufstieg Nawalnys nach - sowie seine Vergiftung im Jahr 2020 und die Verhaftung nach seiner Rückkehr nach Russland im Jänner 2021. Nawalny zufolge war der Kreml für seine Vergiftung verantwortlich.

Er freue sich "natürlich furchtbar", versuche aber nicht zu vergessen, "dass nicht ich den Oscar gewonnen habe", schrieb Nawalny auf Twitter. Er dankte den Machern des Films, zu denen der kanadische Regisseur Daniel Roher, Nawalnys langjährige Verbündete Maria Pewtschich und der für die Plattform "Bellingcat" tätige Journalist Christo Grosev zählen. Zu dem Team gehörten auch die drei österreichischen Kameramänner Niki Waltl, Simon Fraissler und Daniel Dajakaj. Bei der Österreich-Premiere des Films im Mai 2022 nannte Roher Wien die "Homebase" für den Film, auch weil Grozev damals in Wien lebte. Nawalny dankte zudem seiner Frau Julia Nawalnaja, die am Sonntag zur Oscar-Verleihung in Hollywood war.

Der 46-Jährige erfuhr von der Oscar-Auszeichnung für den Dokumentarfilm durch seinen Anwalt, der ihn während einer Gerichtsverhandlung per Videoschaltung informierte.

Nawalny hat in den vergangenen Monaten aus dem Gefängnis heraus häufig die russische Offensive in der Ukraine kritisiert und Russlands Bürger zum Protest gegen die Regierung aufgerufen. Kürzlich forderte er die Einhaltung der ukrainischen Grenzen von 1991 auf - die auch die 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim einschließen. Auf die Auszeichnung angesprochen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, Hollywood "politisiere" die Filmindustrie.