Der Beginn des 72-minütigen, unterhaltsamen Kinderfilms dürfte jedoch etwas Wehmut beim jungen Publikum auslösen: Die großen Ferien beginnen. Das könnte für den kleinen Franz Fröstl ein wunderbarer Sommer werden, wenn seine besten Freunde Gabi und Eberhard nicht gerade zerstritten wären und nichts miteinander zu tun haben wollten. Also entwickelt Franz einen ausgeklügelten Plan, um Zeit mit beiden verbringen zu können, ohne, dass sie voneinander wissen. Der Plan geht rasch schief. Plan B muss her: ein gemeinsamer Feind, der die Drei wieder vereint. Da trifft es sich, dass Gabi unbedingt Detektivin spielen will und eine Serie an Juwelendiebstählen für Schlagzeilen sorgt. Eberhard träumt schon von Orden für die Überführung der Täter, und Gabi gibt die Devise aus: "Ermitteln: ja. Mögen: nein."
Christine Nöstlingers "Geschichten vom Franz", zwischen 1984 und 2011 in 19 Bänden erzählt, haben Millionen Kinder und Erwachsene begleitet. Millionenauflage im deutschsprachigen Raum erreichte auch die aus den USA kommende Jugendbuchserie "Die drei ???". In der Folge wirken die "Neuen Geschichten vom Franz" ein wenig wie ein Amalgam aus beiden. Mehr Action, weniger Charme - das macht allerdings aus dem Sequel über längere Strecken austauschbare Kinoware. Wenn da nicht Maria Bill wäre.
Bill, als strenge und grantige Nachbarin Frau Berger im ersten Film bereits bestens eingeführt, drückt dem Follow-up ihren Stempel auf. Weil sie Schmuckstücke in der Handtasche transportiert, ist sie rasch die Hauptverdächtige des Ermittlerteams. Doch bei der Aufklärung des Falls wird das Diebesgut zur Theaterrequisite und aus dem Kriminalfall ein Künstler(innen)drama. Frau Berger entpuppt sich als Mitglied einer ausgerechnet vom gefürchteten Lehrer Zickzack geleiteten Laientruppe, die eine Aufführung von Ferdinand Raimunds Zauberspiel "Die gefesselte Phantasie" probt. Das gibt nicht nur jede Menge neue Verwirrung und weitere Turbulenzen, sondern auch berührende Momente und Gelegenheit zum Schmunzeln bei den erwachsenen Begleitern. Etwa, wenn Bill als verhinderter Bühnenstar dem kleinen Franz wehmütig gesteht: "Als junge Frau wäre das fast mein Beruf geworden. Aber ich hab's einfach nicht hingekriegt."
Simon Schwarz und Ursula Strauss sind wieder als Eltern vom Franz mit von der Partie, und als Kaufhausdetektiv darf Christoph Grissemann seine Jekyll- und Hyde-Seiten auspacken. Was den einen oder anderen erwachsenen Insiderlacher bei der heutigen Red-Carpet-Premiere im Wiener Cineplexx Millennium City (1. September, 15 Uhr) garantieren dürfte.
(S E R V I C E - https://constantinfilm.at/kino/neue-geschichten-vom-franz)