Auslöser der ganzen G'schicht war ein viraler TikTok-Filter namens "Bold Glamour", der die letzten Wochen medial jede Menge Aufsehen erregte. Eine künstliche Intelligenz sorgt bei diesem Filter dafür, dass er sich an Gesichtsmerkmale individuell anpasst. Das gab's so noch nie! Deswegen ist die Neugierde, ihn auszuprobieren, bei vielen TikTok-UserInnen groß.
So auch bei Fitness-Influencerin Pamela Reif (26). Doch ihre transphobe Aussage über den Filter schockiert das Netz und beschert ihr massive Kritik.
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Pamela Reif: "Sehe damit aus wie ne Transe"
Zwar hat die 26-Jährige das TikTok-Video bereits gelöscht, jedoch kursieren einige Kopien davon im Netz. Darin zu sehen ist die Influencerin, wie sie den viralen "Bold Glamour"-Filter auf ihrem TikTok-Kanal austestet und verwundert ist über den Look: "Hä, das ist voll gemein, wieso seh ich damit aus – nichts gegen Transen – aber wieso sehe ich damit aus wie ne Transe?" kommentiert Reif und lacht dabei. Sie fügt hinzu: "Ich dachte, ich mach das jetzt drauf und werd voll schön."
Comedian Raffaela Zollo, besser bekannt unter dem Namen "Raffa's Plastic Life" redete daraufhin Klartext und übte scharfe Kritik an Reifs Aussage. Als transsexuelle Person weiß sie immerhin, wovon sie spricht.
"Raffa's Plastic Life" macht Ansage
Zollo findet deutliche Worte und fragt: "Seit wann ist es okay geworden, Menschen fertig zu machen? Vor allem für Sachen, die sie nicht ändern können. Nicht jeder Mensch hat das Glück, im richtigen Körper geboren zu sein." Die 30-Jährige stellt klar: "Wisst ihr, was wir überhaupt durchmachen müssen? Wir Transmenschen haben es schon so schwer und wir brauchen jetzt nicht noch Creators mit Millionen an Followern, die uns sagen: 'Ich sehe aus wie ne Transe damit!'" Sie ergänzt ihr Statement mit den wichtigen Worten "[...] und ich möchte noch dazu sagen, dass Schönheit nicht nur äußerlich ist."
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Für Pamela Reif hagelt es Kritik
Während die Menge Zollo zujubelt, erntet Reif gefühlt im Sekundentakt einen kritischen Kommentar nach dem anderen für ihre transphobe Aussage. Unter ihrem letzten Fitness-Post auf Instagram ist da beispielsweise zu lesen: "Einfach so tun als wäre nichts gewesen, macht die Sache nicht ungeschehen". Oder: "Vielleicht solltest du erstmal Stellung zu deinem transfeindlichen, gelöschten TikTok vornehmen". "Wie transphob möchtest du sein? Pamela: Ja" ist ein weiterer Kommentar.
Popsängerin und Schauspielerin Ivy Quainoo kommentiert: "Nimm bisschen Geld in die Hand und mach dich stark für Queere und Trans Spaces, weil ne einfache Entschuldigung hilft da nicht."
Statement von Reif
Unter einem TikTok-Video, welches die Problematik aufgreift, hat Reif folgenden Kommentar verfasst: "Es tut mir von Herzen leid, dass das Face Filter Video (habe gesagt, dass er mein Gesicht aussehen lässt wie eine Transe) so UNGLAUBLICH falsch wirkt. So war das in keiner Sekunde gemeint und meine echten Follower wissen, dass ich absolut gar nichts gegen Schwule, Transfrauen oder oder oder habe."
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Persönliche Entschuldigung für transphobe Aussage
Ein offizielles, ausführliches Statement folgte gestern am Abend via Instastory und TikTok-Video auf ihren Social-Media-Kanälen. Die Entschuldigung startet mit den Worten "Es tut mir einfach so leid und das, was ich gestern gesagt habe, war so falsch und so dumm." Die 26-Jährige meint, sie habe nicht gewusst, dass das Wort "Transe" als Beleidigung gelte und es vielmehr für eine Abkürzung einer Transgender-Person gehalten.
Und fügt hinzu, dass sie das mit ihrem Wissensstand, ihrem Alter und ihrer Reichweite "definitiv hätte wissen müssen." Die Problematik habe ihr gezeigt, dass sie in das Thema noch viel tiefer einsteigen und sich mehr damit befassen müsse.
Sie hoffe, dass der Vorfall zumindest dafür sorgt, dass über die Thematik mehr berichtet wird und sich Leute intensiver damit beschäftigen, "was man wie sagen darf".
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UserInnen mit Statement unzufrieden
Eine TikTok-Userin schreibt unter das Entschuldigungs-Video: "Selbst wenn sie nicht wusste, dass es keine Abkürzung ist, hat sie Trans-Personen ja dennoch als hässlich bezeichnet. Macht es also nicht besser." Eine andere Nutzerin kommentiert: "Also eigentlich hat sie noch mal bestätigt, dass sie das Wort auch im negativen Kontext genutzt hat und somit alle Transfrauen als hässlich bezeichnet ..."
Doch einige UserInnen lassen auch Milde walten mit der Fitness-Influencerin: "Super, dass du dich entschuldigst!" In einem weiteren Kommentar heißt es: "Wusste auch nicht, dass Transe als Beleidigung gilt. man lernt anscheinend immer Neues dazu." Oder "Ich als Transmann war kurz so 'Huuuh??', aber jeder macht Fehler, passiert. Sie lernt ja?!"
k.at-Meinung: Möglich, dass ihre Aussage nicht beleidigend gegenüber transsexuellen Menschen gemeint war und die 26-Jährige es einfach nicht besser wusste. Welche Absicht auch immer dahinter steckt, es ändert nichts daran, dass solche Kommentare diskriminierend, menschenfeindlich und verletzend sind. Sprache ist Macht, sie formt unser Denken – ein sensibler Sprachgebrauch ist daher wichtiger denn je. Einsicht ist jedenfalls der erste Weg zur Besserung und die hat sie mit ihrer Entschuldigung gezeigt.