Protest in Neapel gegen Briatores "Luxuspizza"
Der 74-jährige Unternehmer, der für seine exklusiven Lokale auf Sardinien und in Monte Carlo bekannt ist, hat am Mittwoch die Eröffnung einer Filiale seiner Gastro-Kette "Crazy Pizza" angekündigt. In diesen Jetset-Lokalen, von denen es schon Ableger an der Costa Smeralda auf Sardinien, in London, Rom und seit kurzem in Mailand gibt, kostet die Basis-Version, die Pizza Margherita allein schon 17 Euro, was für italienische Verhältnisse als zu teuer gilt. Je nach Zutaten reicht die Preisliste bis zu 65 Euro - wenn man das Fladenbrot mit dem spanischen Pata-Negra-Schinken bestellt. Der Unternehmer lässt zudem auch Kaviar über seine extravaganten Pizzen streuen.
Die neapolitanischen Pizzabäcker werfen Briatore vor, eine völlig überteuerte Pizza für Reiche kreiert zu haben, die die Seele, Geschichte und Kultur dieser Speise nicht respektiere, denn Pizza sei ein Gericht des Volkes. Der örtliche Verband der Pizzaioli, der Pizzabäcker in Neapel protestiert. "Briatores Pizza entspricht nicht unserer Tradition, denn Pizza ist eine Speise des Volks und darf nicht zu teuer sein", betonte ein Sprecher des Verbands. Pizzaliebhaber befürchteten einen Preisanstieg unter Briatores Einfluss.
Das Handwerk der neapolitanischen Pizzaioli ist auch wegen des volkstümlichen Charakters des Produkts im Jahr 2017 von der Unesco ins Inventar des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen worden. "Pizza" ist laut einer Studie das weltweit bekannteste italienische Wort, noch vor "Spaghetti".
Briatores Gastro-Philosophie ist ganz anders: "Wir wollen auch in Neapel eine schicke, elegante Pizzeria mit exklusivem Service lancieren. Die Pizza ist ein Wahrzeichen italienischer Gastronomie, doch wird sie leider oft auf billige Weise serviert. Das wollen wir jetzt ändern", so Briatore, der in seinen Lokalen stets auf Exklusivität setzt. Der Ex-Formel-1-Manager von Michael Schumacher weist den Vorwurf zurück, sich nicht an die neapolitanische Tradition zu halten. Alle Zutaten, die in seinem Lokal für die Herstellung der Pizza verwendet werden, seien 100-prozentig neapolitanischer Herkunft, angefangen von der Büffel-Mozzarella und den Tomaten.
"Die Pizza ist längst international, Neapel hat damit überhaupt nichts mehr zu tun", erklärte der Unternehmer und Lebemann. Seine Pizza sei "die beste", das hätten ihm seine Gäste bestätigt. Und: "Wenn man eine Pizza für vier Euro verkauft, kann man keinen Profit machen. Was da wohl für Zutaten verwendet werden, ist mir unklar", sagte er.
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