Sommerkomödie "Adieu Chérie - Trennung auf französisch"

Regisseur Lefebvre mit seinen Darstellern Viard und Dubosc
Alle Jahre wieder kommen sie von Frankreich in den deutschsprachigen Raum: die leichten und leicht frivolen "Sommerkomödien", in denen es um die Liebe geht, ums Begehren und ums Begehrt-Werden. Sie sind meist eher simpel gestrickt und haben nicht immer den feinnervigsten Humor. Das ist auch bei "Adieu Chérie - Trennung auf französisch" nicht anders. Der Film von Philippe Lefebvre kommt bei uns Donnerstag in die Kinos - und könnte mehr Charme und Witz vertragen.

Im Original heißt der Film deutlich prosaischer: "Nouveau départ". Das drückt gut aus, was die Zeitschriftenredakteurin Diane (Karin Viard) im Sinn hat: Ein Aufbruch in neue Abenteuer, nachdem der Sohn aus dem Haus und der seit 30 Jahren angetraute Ehemann nicht mehr so aufregend neu ist. Der kann das nicht verstehen - und der Zuschauer auch nicht wirklich. Denn der Pianist Alain (Franck Dubosc) ist kein unattraktiver Mann, liebt seine Frau nach wie vor, und zeigt ihr das auch. Was will man mehr? Das fragen sich auch die Freunde, die mitleiden, wenn Diane bei ihrem Geburtstag gar zu unwirsch mit ihrem Gatten umgeht.

Einen wirklichen Seitensprung oder gar einen Neuanfang hat die Unzufriedene zunächst gar nicht im Sinn - doch Gelegenheit macht Diebe. Als in der Redaktion das falsche Gerücht aufkommt, sie habe eine Affäre mit dem neuen, jungen Chefredakteur Stéphane (Tom Leeb), ist Diane nicht nur geschmeichelt, sondern beginnt - angestachelt von ihrer ständig auf Männerfang befindlichen Freundin Jeanne (Clotilde Courau) - mit dem Feuer zu spielen. Das Drama nimmt seinen Lauf. Und Alain packt seine Koffer.

Was folgt, ist recht vorhersehbar und nicht immer so lustig, wie es gemeint ist. Schmerzhafte körperliche Folgen vom Quickie im Stiegenhaus, ein abrupt beendetes Fesselspiel, dessen Handschellen vom Handwerker aufgesägt werden müssen, oder eine Dauererektion von einer Überdosis Viagra - dass das heutzutage echte Pointen sein sollen, möchte man kaum glauben. Dafür hat man wenigstens ein wenig zeitgemäße Diversität eingebaut: Der marokkanisch-stämmige, französische Schauspieler Youssef Hajdi spielt Erwan, Alains besten Freund, die Tochter Ines heiratet eine junge farbige Frau. Dass das Kind der beiden die Großeltern nicht nur entzückt, sondern im Zittern, ob es auch überleben wird, wieder zusammenbringt, ist dafür wieder ein Griff in die alte Klischeekiste.

Doch Alain wird gleich zweifacher Großvater. Und nun ist Diane an der Reihe, ihrem Mann einen "Nouveau départ" zu verzeihen - auch, wenn der letztlich nicht dauerhaft in ein neues Glück führt, sondern die alten Verhältnisse bloß erträglicher macht. Passt ja auch politisch besser ins Bild: Zufrieden mit dem sein, was man hat, ist besser, als nach den Sternen zu greifen. Oder, wie Lefebvre vom Drehbuchschreiben mit seiner Co-Autorin Maria Pourchet berichtet: "Wir haben uns daran gemacht, das Abenteuer als Komödie aufzuziehen - ohne dabei aber den Realismus zu opfern."

(Von Wolfgang Huber-Lang/APA)

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