APA - Austria Presse Agentur

"Sophia, der Tod und Ich": Roadtrip mit Sensenmann

Als Buch war "Sophia, der Tod und Ich" ein voller Erfolg. Der Debütroman von Musiker Thees Uhlmann wurde in mehrere Sprachen übersetzt und für das Theater adaptiert. Die Erfolgsgeschichte soll nun auch im Bewegtbild weitergehen. Der deutsche Schauspieler Charly Hübner hat sich des Stoffes angenommen und dafür erstmals bei einem Spielfilm Regie geführt. Das Ergebnis ist nette Unterhaltung, die niemandem weh tut. Ab Freitag im Kino.

Reiner (Dimitrij Schaad) führt ein wenig freudiges Dasein. Nach seinem Job als Altenpfleger kehrt er in seine etwas heruntergekommene, finstere Wohnung zurück, um dem Alkohol und Nikotin zu frönen. Lichtblick ist sein siebenjähriger Sohn, dem er täglich eine Zeichnung samt ein paar handgeschriebener Zeilen schickt. Gesehen hat er ihn aber schon lange nicht mehr. Und dann passiert es: Der Tod - besser gesagt ein Tod - klopft an seine Tür. "Ich bin der Tod, und sie müssen jetzt mitkommen", sagt der bleiche Mann mit Sakko und Rollkragen (Marc Hosemann) zu Reiner. Denn ihn soll das gleiche Schicksal wie einst seinem Vater ereilen: ein frühes Ableben aufgrund eines unentdeckten Herzfehlers.

Aber was sonst innerhalb weniger Sekunden erledigt ist, soll dieses Mal nicht klappen. Reiner ist auf unerklärliche Weise nicht totzukriegen. "Mir ist die Sache entglitten, das nimmt ein furchtbares Ende", befürchtet der Tod namens Morten de Sarg. Und in der Tat ist für allerhand Trubel gesorgt, platzt doch Reiners Ex-Freundin Sophia (Anna Maria Mühe) in die Wohnung und erinnert ihn daran, dass sie doch zu seiner Mutter nach Norddeutschland fahren wollten, um ihren Geburtstag zu feiern. Gesagt, getan - mit Tod im Gepäck. Und später wird sich auch die Mutter (Johanna Gastdorf) für einen Roadtrip zu Reiners Sohn anschließen, wobei die Ausfahrt nicht nur von Gott persönlich argwöhnisch beobachtet wird, sondern auch einen weiteren Tod auf den Plan ruft, mit dem weit weniger zu scherzen ist.

"Sophia, der Tod und Ich" punktet wie die gleichnamige Romanvorlage mit Sprachwitz und Situationskomik. Speziell Hosemann blüht als herrlich skurriler, überdrehter Tod auf. Aber auch Schaad ("Die Känguru-Chroniken") nimmt man den sarkastischen Mann mittleren Alters ab, der nicht so recht weiß, ob er mit dem Leben schon abgeschlossen hat oder nicht.

Weniger gut gelingt es, die nachdenklichen bis traurigen Momente aus der Vorlage einzufangen. Ebenso bleibt die komplexe Beziehung zwischen Reiner und Sophia auf der Leinwand blass. Mehr Zurückhaltung täte wiederum den Szenen übernatürlicher Art gut, die teils vor gestelzter Coolness triefen. Hübners Werk - er ist auch vor der Kamera als abgebrühter Wirt zu sehen - muss sich aber nicht verstecken. Wer 90 Minuten harmlose Unterhaltung sucht, wird bedient. Wer kantigeres Kino sucht, wird an anderer Stelle fündig.