Andrew Tate spricht in einem ersten BBC-Interview über seine Verhaftung, Ermilltungen gegen ihn und seine Online-Präsenz.

APA - Austria Presse Agentur

Andrew Tate spricht in einem neuen BBC-Interview über seinen Fall

Fast ein halbes Jahr Untersuchungshaft später wurden die Tate-Brüder aus dem Gefängnis entlassen. Im Hausarrest gab Andrew Tate nun ein brisantes BBC-Interview.

Seit April ist das angeklagte Quartett, bestehend aus Andrew Tate, seinem Bruder Tristan, und den zwei mitangeklagten Frauen im Hausarrest in Bukarest, Rumänien. Nachdem sie fast vier Monate in Untersuchungshaft verbracht haben, hat ein Gericht sie im April zu Hausarrest verurteilt, da die Ermittlungen wegen Vergewaltigung, Menschenhandel und Ausbeutung noch laufen. In einem BBC-Interview spricht der umstrittene Influencer über seine Äußerungen, seine Geschäfte, und seine Verhaftung.

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Die vier Verdächtigen wurden am 30. Dezember 2022 verhaftet. Die Anklage wirft Andrew Tate, seinem Bruder Tristan Tate und zwei Rumäninnen vor, eine organisierte Verbrechergruppe gebildet zu haben, mit dem Ziel, Frauen sexuell auszubeuten. Sie sollen junge Frauen dazu gezwungen haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Bisher seien sechs Opfer ermittelt worden. Die Tate-Brüder bestreiten die Vorwürfe.

Andrew Tate: BBC-Interview

In einem neuen halbstündigen Interview spricht der im Hausarrest sitzende Andrew Tate nun mit einer Reporterin der BBC. In bekannter Andrew-Tate-Manier ist das Interview gespickt mit "Richtigstellungen", "Klarstellungen", und natürlich seien seine viralsten, am meisten polarisierenden Clips allesamt nur Satire. Der Influencer kritisiert den Umgang der BBC-Journalistin mit ihm, unterbricht sie jedoch selbst ständig, diffamiert sie und die BBC, inkludiert die Journalistin und "alte Medien" in seine "Matrix-Rhetorik", nach welcher sein Einfluss für ominöse Eliten ein Dorn im Auge sei. 

Glaubt man Andrew Tates Schilderungen, organisieren die "alten Medien" wie die BBC, CNN & Co. sich im geheimen, um die Medien und Menschen zu kontrollieren. Auf Fragen der Reporterin zu seinem aktuellen Fall will er nicht eingehen, weil er sich dabei selbst belasten könnte  –  er spricht der Journalistin aber gleichzeitig jede Autorität über seinen Fall zu sprechen sofort ab. Die BBC postete lediglich einen 12-Minuten-Ausschnitt auf YouTube, während andere Kanäle das gesamte 38-Minuten-Interview teilten. In den Kommentaren liest man Erzählungen von Männern, dass Andrew Tate ihr Leben verbessert hätte, sie aus der Depression geholt hätte, und Ähnliches. 

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Interviewführung mit Tate

Der "Alpha-Mann", der "Top G" scheint im ungeschnittenen Interview nicht seine übliche Macho-Attitüde abziehen zu können. Die BBC-Journalistin Lucy Williamson geht gekonnt mit dem teils sehr emotionalen Andrew Tate um, welcher keine Gelegenheit auslässt, einer Frage auszuweichen, oder ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben.

Eigentlich sollte es in dem Interview um Andrew Tates Anschuldigungen und seinen fragwürdigen Einfluss auf eine große Menge Jugendlicher gehen. Leider "kann" er über ersteres nicht sprechen, und verneint jegliche Diskussionsgrundlage zu seiner Vorbildfunktion, wörtliche Zitate seiner alten Websites stempelt er als "erfunden" ab. Nichtsdestoweniger, ein spannendes Interview.