Udo Jürgens wie Elvis auf Leinwand mit Livemusik
Die Darbietung soll Udo Jürgens und seinem Werk gerecht werden, das sei die Voraussetzung gewesen, betonte Lienhard. Man wisse, dass ein derartiges Konzept, die Mischung aus Zuspielung und live, funktioniere, wenn der Künstler groß genug ist. "Und das ist Udo ganz bestimmt." Es wäre "nicht angebracht gewesen", unmittelbar nach dem Ableben des Sängers so etwas auf die Beine zu stellen. "Aber nach zehn Jahren ist die Zeit reif", gab sich Lienhard überzeugt. "Ich habe alle Musiker gefragt, die 2014 dabei waren, mit zwei Ausnahmen wirken alle 23 mit."
Auf keinen Fall wolle man "einfach nur das letzte Konzert von Udo Jürgens (bereits auf DVD veröffentlicht, Anm.) abspielen und dazu live musizieren". Es soll eine "echte Show" mit Gästen und einem Moderator werden, aber ohne Jürgens-Imitator. "Wir hatten viele Anfragen in diese Richtung. Aber das war nie ein Thema, obwohl einige davon sehr gut sind", so der Schweizer. "Aber mit einem Zweit-Udo auf Tournee zu gehen, das hätte für mich nicht gestimmt. Mit Udo selbst, von der Leinwand, das ist für mich eine stimmige Sache."
Lienhards Aufgabe ist es, das Konzept entsprechend umzusetzen: "Auch mit den ganzen technischen Herausforderungen, damit wir mit Udos Stimme synchron sind. Es gibt keine Playbacks, wir spielen live mit der gleichen Besetzung wie auf den Tourneen zu Udos Lebzeiten, mit Streichern, Chor und der großen Band." Das Programm soll durch die Karriere des Österreichers führen: "Udo hat in den letzten Konzerten viele neue Sachen gesungen und die Oldies in einem Medley abgefeiert. Diese alten großen Hits, ob 'Mit 66 Jahren' oder 'Aber bitte mit Sahne', werden wir auf dieser Tour aber voll ausspielen. Das wollen die Fans hören. Darum greifen wir auf Filmmaterial von älteren Shows zurück." Auch somit wird "Da Capo Udo Jürgens" etwas Eigenständiges und nicht die Kopie eines einzigen Auftritts.
"Wenn Udo auf der Leinwand erscheint und singt, das ist sehr speziell", erzählte der 78-jährige Lienhard über seine eigenen Gefühle. "Es wird sicher noch viel spezieller in den großen Hallen vor den Fans. Was dann emotional abgeht, etwa in der Wiener Stadthalle, die eine Hochburg von Udo war, das wird ein Erlebnis, das wir jetzt noch gar nicht ermessen können." Die lange Zusammenarbeit mit Jürgens bezeichnete der Bandleader als "Geschenk". Am Tag vor Jürgens Tod am 7. Dezember 2014 war Lienhard mit ihm noch essen. "Er hat sich anschließend bei mir bedankt, mich umarmt und seine Wertschätzung ausgedrückt. Wir wussten nicht, dass es ein Abschied für immer wird. Dass wir so auseinander gegangen sind, ist eine schöne Erinnerung."
Udo Jürgens habe "gelebt für seine Musik", betonte Lienhard. "Das war auch ein Grund für seinen Erfolg. "Er hat zum Teil beim Konzert bei seinen eigenen Liedern Tränen in den Augen gehabt. Seine Darbietung war immer authentisch, er hat nie irgendwas heruntergeleiert. Er nahm jedes Konzert ernst, da war er vorbildlich. Egal, wo wir aufgetreten sind, er hat alles geben, als würden wir in der Carnegie Hall gastieren." An noch "einen besonderen Ehrgeiz" des Sängers erinnerte sich Lenhard zum Abschluss des Gesprächs mit der APA: "Die Mitgeschleppten, wie er sagte, die Leute, die etwa ihre Oma zum Konzert begleiteten, zu überzeugen, das war ihm ein großes Anliegen, dass diese Leute rausgehen und sagen: Der Abend hat sich gelohnt."
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
(S E R V I C E - "Da Capo Udo Jürgens - die Original-Show mit dem Orchester Pepe Lienhard und Gästen", 26. November, Stadthalle Wien, www.oeticket.com oder Telefon 0900-9496096, www.wien-ticket.com der Hotline 01-58885)
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