Zurich Film Festival zeigt "Russians at war" nun doch nicht

Trofimovas Film bleibt aber im Dokumentarfilm-Wettbewerb
Das Zurich Film Festival (ZFF) zeigt den umstrittenen Dokumentarfilm "Russians at war" der russisch-kanadischen Filmemacherin Anastasia Trofimova nun doch nicht. Das teilte das ZFF am Donnerstagabend mit. Die Sicherheit des Publikums gehe vor. Von ukrainischer Seite war zuvor der Vorwurf russischer Propaganda laut geworden. Trofimovas Film bleibe dennoch im Dokumentarfilm-Wettbewerb, hieß es in der Mitteilung des Zurich Film Festivals auf der Online-Plattform X weiter.

Noch am Donnerstag vergangener Woche hatte ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums in einer Mitteilung auf X gemeint, die Vorführung des Films würde den Ruf des Festivals ruinieren. Es handle sich nicht um einen Dokumentarfilm, sondern um einen Propagandafilm, der russische Kriegsverbrechen verharmlose. ZFF-Direktor Christian Jungen hielt zunächst daran fest, den Film zu zeigen.

Der Film, für den Trofimova eine russische Militäreinheit im Krieg gegen die Ukraine mehrere Monate lang begleitete, löste vor allem bei Ukrainerinnen und Ukrainern heftige Reaktionen aus. Vorführungen am Toronto Film Festival mussten wegen Drohungen abgesagt werden.

Trofimova, die früher als Journalistin für den Kreml-nahen Medienkonzern "Russia Today" arbeitete und damit vom Wohlwollen Putins abhängig war, hatte die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Sie habe unabhängig gearbeitet und für den Film keine Genehmigung des russischen Verteidigungsministeriums eingeholt.

In Zürich sollte die Entstehungsgeschichte des Films thematisiert werden, und nach Möglichkeit sollte es gemäß ZFF-Direktor Jungen auch eine Podiumsdiskussion geben. Dazu sollte die ukrainische Botschafterin in der Schweiz eingeladen werden. Auch Trofimowa sollte nach Zürich kommen. Dies ist nun alles abgesagt.

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