Eine Trennung im Freundeskreis kann kompliziert werden.

Unsplash Mark Pan4ratte

Gleicher Freundeskreis nach Trennung: Wie geht man damit um?

Eine Trennung ist schon schwer genug. Aber was, wenn auch noch die FreundInnen involviert sind?

Wer sich trennt, der verliert nicht nur einen geliebten Menschen, sondern potenziell auch FreundInnen. Schließlich passiert es nicht selten, dass Paare einen gemeinsamen FreundInnenkreis haben beziehungsweise der/die PartnerIn über die Jahre hinweg integriert wurde. Ist dann alles aus und vorbei, steht man vor vielen Fragen – welche/r FreundIn "gehört" zu wem? Wer war als Erste/r da? Und will man sich zukünftig aus dem Weg gehen?

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Trennungen im FreundInnenkreis sind vielschichtig. Eine bestimmte Regel für die Lösung von Konflikten gibt es leider nicht. Kann Gabi noch mit Daniela auf einen Kaffee gehen, nachdem sie sich von Michi getrennt hat? Oder ist es cool, dass Jonas mit Miriam im Club ein Bier trinkt, nachdem sie seiner guten Freundin Valentina das Herz gebrochen hat?

Trennung: FreundInnen wenden sich ab

Dass sich zwischen zwei Personen durch die Trennung eine Kluft bildet, macht den gemeinsamen FreundInnen die Situation nicht gerade einfacher. Entscheidet man sich für Team Edward oder Team Jacob? Egal auf wessen Seite man sich schlägt, ein Zurück gibt es wohl nicht. Wie der Therapeut Clemens von Saldern "Welt" gegenüber erklärt, sei es für den FreundInnenkreis einfacher mit der Situation umzugehen, wenn das getrennte Paar in Kontakt bleibt. Aber ob das immer realistisch ist? 

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Der/Die Ex im FreundInnenkreis

Je nach Situation, ist es bestimmt schonmal vorgekommen, dass sich FreundInnen auf die Seite der Person schlagen, die bitter verletzt und enttäuscht – vielleicht sogar ungerecht behandelt wurde. Dass sich alte Kumpels von einem abwenden, weil private Wäsche öffentlich gewaschen wird, hilft wohl keiner/m der Beteiligten.

Wie von Saldern erwähnt, ist es nicht ratsam, dass gemeinsame FreundInnen zu sehr in den Trennungsprozess einbezogen werden. Gibt es Menschen, mit denen man reden kann, die nichts mit dem/der Ex-PartnerIn zu tun haben? Vielleicht ist es am besten, vor allem Unbeteiligten sein Herz auszuschütten.

Es gibt aber Hoffnung: Manchmal pendelt sich die Dynamik auch ganz natürlich ein. Wer kein böses Blut schürt und auch keinen Druck auf seine FreundInnen aufbaut, dem ist gut geraten. Sonst wird der/die Ex-PartnerIn nämlich zu einer Art Persona Non Grata hochstilisiert und dabei vergessen, dass jede Person im FreundInnenkreis auch eine eigene, individuelle Beziehung zu diesem Menschen hat, die gar nichts mit einem selbst zu tun hat.

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Trennungen im FreundInnenkreis der Redaktion

Wie sieht die Situation in der k.at-Redaktion und in deren FreundInnenkreisen aus? Wir präsentieren persönliche Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten – ganz so wie jede Trennung es eben ist:

Sophie, 28 Jahre alt

Bei meiner ersten Beziehung hab ich schmerzlich erfahren müssen, dass dieses Thema leider viel zu wenig besprochen wird. Da wir beide stark in einem Jugendclub integriert waren, mein Partner dann in den Vorstand gewählt wurde, war es für ihn nach der Trennung unausgesprochen klar, dass ich keinen Fuß mehr in den Club setze. Das fand ich sehr schade und auch extrem unfair. Seither stelle ich die Dinge eigentlich schnell klar.

Marie, 25 Jahre alt

In meinem FreundInnenkreis gibt es momentan große Probleme. Ein befreundetes Paar hat sich nach vielen Jahren Beziehung getrennt. Leider akzeptiert eine Person die Trennung so gar nicht und spricht öffentlich schlecht über die andere. Dieses Verhalten irritiert innerhalb des FreundInnenkreises, sodass sich viele instinktiv auf die Seite der Person schlagen, die kein böses Wort verliert.

Es liegt wohl hauptsächlich an der Kränkung, aber bringt viele von uns in eine schwere Lage. Ich möchte nämlich nur ungern an Gesprächen teilnehmen, wo ein mir nahestehender Mensch verunglimpft wird. Es ist auch ein gemeinsamer Freundschaftsurlaub geplant, der jetzt bereits zu Problemen führt. Denn fährt die eine Person mit, ist die andere natürlich direkt raus. Schade!

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Selma, 29 Jahre alt

Ich denke, dass es immer sehr herzzerreißend sein kann, dass man bei einer Trennung nicht nur seine/n PartnerIn verliert, sondern auch einen Teil seines FreundInnenkreises. Nachdem meine letzte Beziehung ein Ende fand, hat es sich "natürlich" aufgeteilt. Meine Friends sind weiterhin mit mir befreundet, die FreundInnen meines Ex mit ihm. Wobei man hier noch erwähnen muss, dass ich mit den FreundInnen meines ehemaligen Partners noch auf Instagram connected bin – obwohl ich und mein Ex keinen Kontakt mehr über Social Media & Co. haben. Für die Menschen in meinem engsten Umkreis ist das oft irritierend, für mich aber überhaupt kein Thema.

Im Endeffekt ist es jedem/jeder selbst überlassen, wie man die Situation mit den FreundInnen regelt. Fakt ist, dass sie (normalerweise) nichts mit der Trennung zu tun haben. Ich freue mich heute noch, wenn FreundInnen von meinem Ex-Freund lustige Storys auf Instagram posten, ich ihre Erfolge mitverfolgen kann oder zufällig auf der Straße begegne und wir uns grüßen. Immerhin gehörten auch sie für eine Zeit lang zu meinen Lieblingsmenschen.  

Julia, 29 Jahre alt

Es gab bisher nur eine Situation, in der ein Partner und ich (sehr gute) gemeinsame FreundInnen hatten. Manche Personen in dem FreundInnenkreis kannte ich bereits vorher, sie wuchsen mir im Laufe der Beziehung durch den intensiveren Kontakt aber noch mehr ans Herz. Als es dann zur Trennung kam, war vor allem ein gewisser räumlicher Abstand gut.

Meine Freundschaften wurden dadurch aber nicht beeinflusst – wahrscheinlich vor allem, weil diese Verbindungen vorher bereits bestanden haben und nicht nur durch meinen Exfreund hergestellt wurden. Außerdem verstehen mein Ex und ich uns gut, niemand musste je zwischen uns wählen. Durch die gemeinsamen FreundInnen wird man aber wohl für lange Zeit im Leben de/r/s Ex-PartnerIn präsent sein, was wiederum andere positive sowie negative Aspekte mit sich bringt.

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Trennung im FreundInnenkreis, was tun?

Und die Moral von der Geschicht? Auch Freundschaften sind Beziehungen, die gepflegt werden wollen. Genauso wie man sich die Zeit nimmt, mit PartnerInnen Dinge aufzuarbeiten, so kann man durch Kommunikation den FreundInnenkreis vor Drama bewahren. Aber vielleicht muss man dafür seine eigenen Gefühle der Verletzung kurz hinten anstellen und das tun, was für die Gruppe das Beste ist – Take one for the team!