Kegel-Übungen sollen den Beckenboden kräftigen - und zu besseren Orgasmen verhelfen!

Dainis Graveris / Unsplash

Kegel-Übungen: Beckenboden trainieren für bessere Orgasmen

Durch ein einfaches Training zu besserem Sex? Das versprechen Kegel-Übungen für alle, die sich die Zeit dafür nehmen.

Das ist nicht nur was für ältere Männer mit Erektionsstörungen oder frischgebackene Mütter – Kegel-Übungen sind scheinbar ein Weg, um sich ein besseres Sexleben "anzutrainieren". Laut "Bustle" soll es nämlich möglich sein, durch das Training die eigenen Orgasmen zu optimieren. Bonuspunkt: Männer sollen durch Kegel-Übungen "länger können". Somit intensivieren sie auch die Orgasmen ihrer Partnerin / ihres Partners.

Für dich ausgesucht

Was sind Kegel-Übungen?

Kegel-Übungen sind ein Weg, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Laut "gesundheit.gv.at" unterstützt der Beckenboden die Erektion und reguliert auch die Weite der Vagina. Wenn du zum Beispiel den Strahl beim Urinieren unterbindest, spannst du deine Beckenbodenmuskulatur an. Das ist zudem eine easy Übung, die du auch im Alltag immer wieder machen kannst. Einfach einatmen und anspannen, dann wenige Sekunden halten, anschließend ausatmen und loslassen.

Falls es dir bereits aufgefallen ist: auch beim Orgasmus spüren wir unsere Beckenbodenmuskeln sehr intensiv. Diese ziehen sich nämlich beim Höhepunkt stark zusammen, um sich danach rhythmisch zu entspannen. Diese rhythmischen Entspannungen nehmen wir dann als Orgasmus wahr. Daher spielt der Beckenboden hier auch eine große Rolle.

Unser Beckenboden unterstützt uns in vielen Belangen des Lebens, etwa beim aufrechten Gang, beim Nicht-Urinieren in der Öffentlichkeit oder auch beim Gebären eines Kindes. "Ein geschwächter Beckenboden begünstigt z.B. die Entstehung von Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz", heißt es auf der Seite des Gesundheitsministeriums. Nach einer Geburt ist der Beckenboden häufig besonders geschwächt und bedarf besonderen Trainings.

Expertin: "Keine Wunderlösung"

Heather Jeffcoat, Physiotherapeutin und Spezialistin für weibliche Sexualfunktion, erklärt "Bustle" gegenüber, dass Kegel-Übungen fälschlicherweise als Wunderlösung für alle Beckenboden-Probleme verordnet werden. Wenn man jedoch an einer Beckenbodenfehlfunktion wie Vaginismus oder Prolaps leidet, können Kegel-Übungen die Situation manchmal verschlimmern.

In jedem Fall sollte man professionellen Rat einholen, bevor man sich dem übermäßigen Training im Beckenbodenbereich widmet. Vielen der Probleme, die man laut Internet mit Kegel-Übungen angehen kann, liegt womöglich eine tieferliegende Ursache zugrunde, die ihr mit einem/einer ExpertIn abklären solltet.

Für dich ausgesucht

Einfache Kegel-Übungen für den Beckenboden

Wie bereits erwähnt kann man Kegel-Übungen im Alltag machen. Die simpelste Übung ist immer und überall möglich: Einfach kurz die "Strahl-Stopp-Muskeln" anspannen und dabei einatmen, dann ausatmen und entspannen. Eine weitere mögliche Übung stellt die Yoga-Übung "Katze und Kuh" dar, welche auf allen Vieren ausgeführt wird.

Die (möglichen) Benefits der Übungen zeigen sich erst nach einer Weile, weil alle Muskeln Zeit, Reize und die richtige Ernährung zum Wachsen brauchen. Es ist wichtig zu beachten, dass Kegel-Übungen nicht die Lösung für alles sind. Wenn man unter einer sexuellen Funktionsstörung leidet, sollte man SpezialistInnen für sexuelle Gesundheit aufsuchen, um sicherzustellen, dass keine anderen Probleme vorliegen. Ansonsten sind Kegel-Übungen aber einfach und durchaus einen Versuch wert.