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Kein Sex wegen Stress? Vier Tipps, die zu mehr Lust führen können

In letzter Zeit kein Sex wegen Stress? Womöglich lässt sich das leicht ändern: Wir haben vier Tipps, die vielleicht helfen.

Die COVID-19-Pandemie hat in so ziemlich alle Bereiche unseres Seins Einzug gehalten, sogar in unser Sexleben: Laut mehreren Studien aus Italien, Indien, der Türkei und den USA hat unsere sexuelle Aktivität während der Pandemie deutlich abgenommen – das betrifft sowohl die Soloabenteuer als auch die gemeinsamen.

Anfangs war es vielleicht noch schön: So viel Zeit, die man im Lockdown mit der besseren Hälfte zuhause verbringen kann. Die langfristigen Ergebnisse sind jedoch ernüchternd, wie Sozialpsychologe Justin Lehmiller, der die Studie in den USA geleitet hat, erläutert: "Ich denke, ein triftiger Grund für diese Ergebnisse ist, dass viele Menschen einfach zu gestresst waren."

Cate Mackenzie, psychosexuelle Therapeutin, und Sexcoach Irene Fehr haben gegenüber "Bustle" erklärt, welche Aktivitäten unsere Lust Sex steigern können.

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Hab' einen Crush auf dich selbst!

"Geh sicher, dass du genug schläfst, Spaß im Leben hast und dir ab und zu auch mal was gönnst. Jeden Tag solltest du dir etwas Gutes tun und neue Erfahrungen sammeln, was Gerüche, Geschmäcke, Musik und Berührungen angeht", rät Mackenzie. Zu wenig Schlaf und eintönige Tagesabläufe können schnell schädlich werden, schon eine Duftkerze kann uns womöglich beim Wohlfühlen helfen.

Sich jeden Tag ein wenig mehr zu lieben ist eine wunderbare Sache: Hör deine Lieblingssongs auf dem Weg in die Arbeit, gönn dir dein Lieblingsgericht, wenn du Lust darauf hast, genieß ein Glas Wein bei Kerzenlicht. Je mehr du dich selbst wie eine sexy Person behandelst, desto eher wirst du auch zu einer sexy Person. Sei jedoch nicht entmutigt, wenn das nicht auf Anhieb funktioniert: Solche Dinge brauchen ihre Zeit – und die darfst du dir ruhig nehmen.

Außerdem rät die Expertin dazu, sich für die eigene Sexy-Time wirklich Zeit zu nehmen, den Laptop und alle anderen Störenfriede zur Seite zu legen und sich ganz auf den eigenen Körper einzulassen. Hier kann auch ein heißes Bad helfen – mach einfach Dinge, bei denen du dich sexy fühlen kannst.

Akzeptiere, dass dein Sexualtrieb nicht genormt ist!

Egal, ob du dich permanent bereit fühlst oder ob du seit Wochen keine Lust auf Liebesspiele hast: Du solltest immer fair und offen zu dir selbst bleiben. Sexcoach Irene Fehr elaboriert: "Das Verlangen nach Sex ist nicht gleichbleibend, es verändert sich durch Faktoren wie Alter, Hormone, Lebensphasen und emotionale Sicherheit in Beziehungen."

Zu wissen, wie viel Lust wir auf Sex haben, wann wir Lust auf Sex haben und was Sex für uns bedeutet, erfordert eine Menge Selbstreflexion und Selbstverständnis.

"Es gibt einen kulturellen Konsens darüber, wie Sexualtrieb auszusehen hat, dazu gehören spontane sexuelle Erregung, sexuelle Fantasien, Pornos oder sexuelle Anziehung aufgrund einer 'heißen' Person. Verglichen damit erscheint der Sexualtrieb der meisten Menschen eher niedrig."

Laut Fehr sind Standards, die vorschreiben, wann wir Sex haben oder uns erregt fühlen sollten, irreführend und gefährlich. "Dadurch fühlen sich Leute beschämt, deren Libido eigentlich völlig gesund ist, nur weil sie nicht einer kulturellen Norm entsprechen", führt sie aus.

Führe ein Wohlfühl-Tagebuch!

"Welche Farben magst du, welche Gerüche erzeugen Wohlfühlen bei dir? Was turnt dich an? Erforsche, was du magst und was nicht", erklärt Mackenzie. Sie ermutigt ihre Klientinnen und Klienten dazu, ein Tagebuch zu führen, in dem sie notieren, welche Sachen ihnen Freude bereiten oder wohltuend sind.

Auch wenn es nur kleine Sachen wie ein besonders guter Kaffee oder Tee sind am Morgen – notiere sie dir. Wenn du im Bus jemanden siehst und die Person dir sofort ins Auge springt, schreib es auf. Wenn du dir bewusst wirst, welche Sachen dich glücklich machen, kannst du womöglich genauer herausfinden, was du willst.

Äußere deine Wünsche während dem Sex!

Jeder und jede von uns hat eine eigene Vorstellung von Sex. Wenn wir Sex mit anderen haben, müssen wir unserem Gegenüber irgendwie klarmachen, was wir wollen und was nicht. Konsens ist hierbei das A und O.

"Wenn du nicht die Worte dafür hast, was du erfährst oder wonach du dich sehnst, wirst du auch nicht ausdrücken können, was du brauchst – und das hat einen großen Einfluss auf unsere Libido. Jemand, der keine Worte dafür hat, um die eigenen Erfahrungen zu beschreiben, wird wahrscheinlich ein geringeres Lustgefühl verspüren", erklärt Fehr.

Um die richtigen Worte zu finden, empfiehlt Fehr, darüber nachzudenken, was dich erregt. Ein wenig zu experimentieren kann da nicht schaden: "Für manche ist eine langsame, sinnliche Erkundung der gegenseitigen Körper das absolute Highlight, für andere ist eine herzoffene Konversation über die eigenen Träume und Ängste das, was sie weiterbringt. Vielleicht ist es auch etwas ganz Ausgefallenes oder nur das pure Nacktsein mit einer attraktiven Person."

Was auch immer dich erregt: Sobald du weißt, was es ist, solltest du versuchen, das mit deinem Gegenüber zu besprechen – möglicherweise teilt ihr ja eine Gemeinsamkeit und wusstet es bisher nicht.

"Sexualität hat ihre Phasen und es ist wichtig, dass du dich sicher und verbunden fühlst, wenn du dich öffnest. Es geht darum, Brücken zu bauen, damit du dich mit deiner sexuellen Identität wohlfühlst", schließt Mackenzie ab.