Geringe männliche Libido kann zu frühem Tod führen.

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Studie: Männer, die weniger Lust auf Sex haben, sterben früher

Laut einer neuen Studie sterben Männer, die weniger Lust auf Sex haben, deutlich früher. Auch Krebs ist wahrscheinlicher.
Sophie Unger

Dass sich Sex positiv auf die Gesundheit auswirkt, ist bekannt. Denn er ist gut fürs Herz, verringert Stress, sorgt für besseren Schlaf und kurbelt das Immunsystem ordentlich an. Im Umkehrschluss bedeutet das also, wer weniger Sex hat, lebt auch nicht ganz so gesund. So weit, so klar. Eine Studie hat nun aber herausgefunden, dass bereits eine geringere Libido (Lust am Sex) zu einer erhöhten Sterblichkeit führen kann. Betroffen sind hierbei vor allem Männer.

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Doppelt so hohes Sterberisiko

Eine Studie der japanischen Universität Yamagata hat herausgefunden, dass Männer, die wenig Lust auf Sex haben, einer erhöhten Sterblichkeit ausgesetzt sind. Das Risiko, einen frühen Tod zu erleiden, ist demnach fast doppelt so hoch, als bei Männern mit einer stark ausgeprägten Libido. Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift PLOS One veröffentlicht. Auch Herzkrankheiten und Krebs treten bei Betroffenen häufiger auf, heißt es darin. 

Mehr als 20.000 Menschen untersucht

Im Rahmen der Studie wurden über ein Jahrzehnt lang mehr als 20.000 Menschen – 8.558 Männer und 12.411 Frauen – in Japan untersucht. Dabei wurden sie einerseits über ihre sexuelle Aktivität, ihre sexuelle Befriedigung, ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden befragt. Gleichzeitig werteten die ForscherInnen sämtliche medizinische Daten über die TeilnehmerInnen aus. Laut den AutorInnen wurde der Zusammenhang zwischen sexuellem Interesse und Langlebigkeit bisher nicht untersucht.

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Schlechtere Lebensgewohnheiten als größter Faktor

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass schlechtere Lebensgewohnheiten einen extremen Einfluss auf das sexuelle Interesse hatten. Sprich: Diejenigen, die über mangelndes sexuelles Interesse berichteten, waren in der Regel älter, tranken eher mehr, litten häufiger an Vorerkrankungen, lachten weniger, klagten über psychische Probleme und hatten einen niedrigeren Bildungsstand. Letzteres zeigt auch, dass schlechtere Lebensbedingungen eine Rolle spielten.

Frauen sind kaum betroffen

Und obwohl Frauen laut Studie doppelt so lustlos sind, konnten die ForscherInnen hier keinen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Sterblichkeit und ihrer geringen Libido feststellen. Dies liege vermutlich daran, dass Frauen generell einen gesünderen Lebensstil verfolgen - also weniger rauchen und trinken, so die ForscherInnen. Diese Vermutung müsste jedoch in einer gesonderten Untersuchung überprüft werden.

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Kulturelle Unterschiede möglich

Da sich die Studie auf einen kleinen Teil der Bevölkerung in einer Region Japans konzentrierte, könnte es kulturelle Unterschiede geben. Die WissenschaftlerInnen hoffen, dass die Studie in vielen weiteren Teilen der Welt wiederholt wird. Bislang sind die Ergebnisse nich repräsentativ und müssen daher mit Vorsicht gesehen werden. "Weitere Studien sind erforderlich, um die Mechanismen zu klären, die den präventiven Auswirkungen von sexuellem Interesse auf die Sterblichkeit zugrunde liegen", so die ForscherInnen.