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Was ist sexueller Konsens? Alles über das Zustimmungskonzept

Was bedeutet einvernehmlicher Sex und was besagt das Zustimmungskonzept? Wir klären auf.
Lana Schneider

"Frauen wollen auch erobert werden. Und manchmal, wenn sie Nein sagen, meinen sie natürlich Ja, weil das macht das Ganze doch viel aufregender, nicht wahr? Nein", sagt Stefanie Giesinger im Kampagnen-Video von "Schule gegen Sexismus" der Organisation Pinkstinks.

Das Model macht sich in dem Video für Selbstbestimmung und Konsens stark aber was genau bedeutet das eigentlich? 

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Was ist sexueller Konsens?

Wie die Kampagne erklärt, ist Konsens ein Zustimmungskonzept und steht für einvernehmliche sexuelle Handlungen. Dabei stimmen alle Beteiligten aktiv und bewusst im Vorhinein den sexuellen Handlungen zu. Es sollte somit klar sein, dass betrunkene oder benommene Personen kein eindeutiges Einverständnis geben können und keine sexuellen Handlungen getätigt werden dürfen.

Kompromisse und Deals, wie beispielsweise, etwas nur der anderen Person zuliebe zu machen, sind bei Sex fehl am Platz. Es ist wichtig zu realisieren, dass sich eine Zustimmung auch ändern kann – vielleicht mag der/die sexuelle PartnerIn am einen Tag etwas, was er oder sie am nächsten Tag nicht mehr gut findet. Aber auch inmitten der sexuellen Tätigkeiten kann eine Meinung geändert werden, und auch das muss man akzeptieren.

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Was gehört zum Sex dazu?

Bei allen sexuellen Handlungen muss auf die Zustimmung aller Beteiligten geachtet werden. Eine Schwierigkeit kann darin liegen, dass Sex nicht für alle Menschen dasselbe bedeutet. Wie "Genderdings" beschreibt, sehen manche Anfassen, Streicheleien am Körper oder Küssen als sexuelle Handlung an, für andere beginnt Sex beim Berühren der Genitalien und wieder andere sehen nur den reinen Geschlechtsakt als Sex an.

"Für manche sind bestimmte Berührungen an bestimmten Stellen sehr unangenehm, schmerzhaft oder können sogar re-traumatisierend sein", so "Schule gegen Sex". Das Wichtigste ist deshalb für das Zustimmungskonzept, miteinander zu reden und abzuklären, wie das Gegenüber Sex definiert und wo mögliche Grenzen liegen.

Wie gehe ich sicher, dass Konsens besteht?

Kommunikation ist wie so oft – das Kernelement für einvernehmlichen Sex. Wer sich unsicher ist, wie man nach Zustimmung fragen kann, kann sich an den Vorschlägen von Pinkstinks orientieren:

  • Darf ich dich küssen?
  • Was wäre, wenn ich jetzt… ?
  • Gefällt es dir, wenn ich…?
  • Erzähl mir, worauf du Lust hast.
  • Soll ich weitermachen?
  • Wie fühlt sich das an, wenn ich…
  • Was wünscht du dir gerade?
  • Wie weit willst du gehen?
  • Sag mir, was du jetzt am liebsten mit mir anstellen würdest.
  • Ich hab Lust auf… Und du?

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Kein Ja = Nein

"Nein heißt Nein" wird schon lange als Parole für Konsens verwendet, unter anderem auch 2016 beim Gerichtsverfahren gegen Gina-Lisa Lohfink, bei dem ihr vorgeworfen wurde, sie hätte Falschaussagen über eine vermeintliche Vergewaltigung getätigt. Sie regte damit eine Debatte über strengeres Sexualstrafrecht an, da sie betonte, der Sex sei nicht einvernehmlich gewesen sie wurde laut "Kurier"-Bericht aufgrund mangelnder Beweise schuldig gesprochen, aber der Ruf nach mehr Aufmerksamkeit für sexuellen Konsens blieb.

Nein heißt Nein aber auch ein fehlendes Ja heißt Nein. Wie Giesinger im Video erklärt, sollte auch ein "plötzliches Stillsein", Zurückhaltung, Wegdrücken oder Kopfschütteln als nonverbales Nein gedeutet werden.

Wichtig beim Zustimmungskonzept ist, auf sein Gegenüber zu achten, dem oder der PartnerIn zuzuhören und lieber einmal mehr nachzufragen, wie er oder sie sich dabei fühlt. Schließlich sollen alle Beteiligten jegliche Art der ausgelebten Sexualität genießen können und das geht nur, wenn Konsens besteht.

Professionelle Hilfe

    Falls dir oder einer Person in deinem Umfeld Gewalt oder Missbrauch widerfährt, dann Rede mit einer Vertrauensperson in deiner Nähe darüber oder wende dich an ExpertInnen sowie Beratungsstellen: