@ian_mcalister @jayoffline / TikTok

#staytoxic: Bitte lasst die Finger von diesen "Dating-Tipps"!

Unter dem Hashtag #staytoxic geben NutzerInnen genau die falsche Art von Dating-Tipps weiter. Aber eh "alles nur Spaß!"

Viele dürften es leider kennen: Toxisches Verhalten im Beziehungsleben. Doch was fällt eigentlich alles unter die Bezeichnung "toxisch"? Auf TikTok haben nun NutzerInnen auf parodierende Weise ihre persönlichen Erfahrungen mit derartigem Verhalten geteilt.

Für dich ausgesucht

Toxisches Verhalten beim Dating

Um es einfach zu erklären: Jegliches Verhalten manipulativer Natur, welches entweder darauf abzielt, Negativität oder Unruhe in ein fremdes Leben zu bringen, lässt sich laut WebMD in die Kategorie "toxisches Verhalten" einordnen. Oft entstehen derartige Verhaltensmuster beispielsweise aus den eigenen Problemen mit Stress oder nicht aufgearbeiteten Konflikten – unter anderem.

Genau durch dieses Verhalten macht sich aktuell ein Trend auf TikTok breit: #staytoxic. Der Großteil der Videos, die unter diesem Hashtag gepostet werden, darf als Satire wahrgenommen werden. Problematisch ist jedoch, dass der humoristische Charakter der Beiträge nicht immer ganz durchscheint. Womöglich ist das auch nicht ganz unabsichtlich, denn das Dating-Verhalten der jüngeren Generationen hat sich im Vergleich zu älteren deutlich verändert.

 

Einfach zu ersetzen

Diese Veränderung spiegelt sich auch in den TikToks wider. So ist oft die Rede von "jemand anderes würde sich vielleicht mehr Mühe geben" oder "jemand anderen könnte es interessieren". Wenn Leute das Gefühl haben, nicht genügend Aufmerksamkeit von ihren PartnerInnen zu bekommen, wird diesen kurzerhand mit "Ersatz" gedroht. 

Solch ein Verhalten ist manipulativ, toxisch und spielt nicht zuletzt mit den Verlustängsten von Menschen. Zwar ist es wichtig, den eigenen Wert zu kennen, aber sollte man dabei den Wert einer anderen Person einfach ignorieren? Wir finden nicht.

Selbstwert über Respekt vor anderen

Von beigen Flaggen, über BeReal bis hin zu monatlichen Dating-Trends, bei denen man das Gefühl hat, man ist mehr Objekt des Versuchs als Objekt der Begierde: Romantisches Involvieren mit anderen funktioniert heutzutage anders als früher. So appelliert die junge Generation immer mehr, den eigenen Wert zu erkennen und sich nicht mit minimalem Engagement zufriedenzugeben. Doch dieser durchaus positive Gedanke wird mit einem Verhalten Marke #staytoxic schnell ins Negative umgekehrt.

Expertin warnt vor Normalisierung

Während der #staytoxic-Trend durchaus unterhaltsam sein kann (vielleicht gerade, weil man den einen oder anderen Aspekt bereits selbst erlebt hat), warnen ExpertInnen vor einer Beschönigung und Normalisierung. "Dieser Trend ist gefährlich, weil ein Großteil der NutzerInnen auf TikTok sehr jung und leicht zu beeinflussen ist. Diese könnten die Satire missverstehen und es als normales, oder gar richtiges Verhalten auffassen", erklärt etwa Gigi Engle, diplomierte Sexualpädagogin gegenüber Metro. Sie führt weiter aus: "Wenn wir unfreundliches und toxisches Verhalten normalisieren, kann es Einzug in unsere Kultur erhalten."

Nicht zuletzt sollte man das Risiko bedenken, dass der Algorithmus hinter TikTok und Co. nicht genau zwischen Satire und ernstgemeintem Content unterscheiden kann. Dann kann es passieren, dass du auch Content dieser Art in deinen Feed bekommst, bei dem nicht "alles nur Spaß" ist.

Für dich ausgesucht

Wer unter (Cyber-)Mobbing leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen oder Beratungsstellen.

Mehr Informationen findest du auch unter saferinternet.at.