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Kann eine Vagina durch häufigen Sex "ausleiern"?

Ein Sex-Mythos, der sich hartnäckig hält: Die Vagina soll durch häufigen Geschlechtsverkehr "ausleiern". Stimmt das wirklich?

Der Mythos, die Vagina könnte durch häufigen Sex oder wechselnde SexualpartnerInnen "ausleiern", hält sich hart. Dabei handelt es sich um nichts anderes als ein Gerücht. Eine "enge Scheide" gibt es nämlich de facto nicht. Diese Begrifflichkeit ist allerdings problematisch, denn Frauen werden dadurch noch mehr verunsichert.

Die Optik von Vulven und die Größe und Form von Schamlippen sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Dementsprechend variiert auch die Größe und Länge der Vagina. Den Geschlechtsorganen eine Wertung aufzuerlegen, ist nichts anderes als frauenfeindliches Geschwätz.

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Viele von euch haben vermutlich schon einmal Witze über eine "ausgeleierte" Vagina gehört. Dass diese Betitelung dem Selbstbewusstsein vieler Frauen schaden kann, wird oft nicht mitbedacht. Vor allem nach Geburten machen sich viele Sorgen, ihre Scheide könnte nicht "eng" genug sein. Die Dehnbarkeit der Vagina ist aber äußerst wichtig, um ein Kind zur Welt zu bringen. 

"Es ist heute nicht selten, dass sich selbst Frauen mit ihrer Vagina nicht auskennen und auch leider oft diesen Teil ihres Körpers verstecken, aus Angst, dort nicht 'schön genug' zu sein", erklärt die Gynäkologin und Sexualtherapeutin Carla Thiele gegenüber "ze.tt".

Kann sich eine Vagina weiten?

Die Vagina wird zwar beim Sex gedehnt, die Muskeln sorgen aber dafür, dass die Scheide nach dem Geschlechtsverkehr wieder in den ursprünglichen Zustand gerät. Die Muskeln sind natürlich flexibel, sonst könnten Frauen keine Kinder zur Welt bringen. Auch bei einer Geburt weitet sich die Vagina. Doch nach einigen Wochen und mit Hilfe von Rückbildungsgymnastik können sich die Muskeln wieder zurückbilden.

"Es gibt keine enge Scheide", erklärt Thiele. "Sie ist weit und dehnbar und das ist auch gut so. Was die Enge ausmacht, ist die Beckenbodenmuskulatur, und die ist je nach Konstitution straff oder weniger straff, wie andere Muskeln auch", so die Medizinerin. 

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Beckenboden straffen

Hat man also mit einem schlafferen Beckenboden zu tun, könnte man spezielle Übungen machen oder auch mit Hilfe von Liebeskugeln oder dem Yoni-Ei den Beckenboden straffen. Manche Yoga-Übungen oder ein spezielles Beckenbodentraining können helfen.

Das Ganze hat einen entscheidenden Vorteil: Durch einen gut trainierten Beckenboden soll die Frau einen intensiveren Orgasmus spüren. Zu straff sollte der Beckenboden aber nicht sein: "Viele denken, dass der Beckenboden straff sein muss, dabei tut es eher weh, wenn er zu straff ist", so die Gynäkologin. Wer Probleme mit dem Beckenboden hat, sollte sich ärztliche Hilfe holen – zum Beispiel bei Gynäkologinnen oder BeckenbodentrainerInnen.

Wie sehr der Beckenboden trainiert ist und wie lang eine Vagina ist, ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich. Ob sich beim Sex eine Vagina eng anfühlt, hängt auch mit der Größe des Penis zusammen.