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So grausam konnte Verhütung im Mittelalter sein

Schon im Mittelalter war Verhütung ein wichtiges Thema für Frauen – und dafür riskierten sie zum Teil ihr Leben.

Im Mittelalter ging es grober zu als heute, das ist klar. Umso weniger überraschend sollte es sein, dass auch die damals gängigen Verhütungsmethoden brutaler waren, als wir sie heute kennen. Der Wissenschaft sei Dank!

Heutzutage gebären Frauen in Österreich laut Statista durchschnittlich 1,44 Kinder in ihrem Leben, damals lag der Durchschnitt bei acht bis 25 Kindern, wie Kyra C. Kramer in "Medieval Fertility Rates" schreibt. Spätestens hier wird deutlich, dass Frauen zwar vermutlich versucht haben, eine geeignete Verhütungsmethode zu finden, diese aber nicht so erfolgreich wie jetzt waren.

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Wie "wmn" näher erklärt, hätte aufgrund des strengen christlichen Glaubens Sex nur zu Fortpflanzungszwecken ausgeführt werden sollen – doch die Menschen im Mittelalter hätten zu viel Spaß daran gehabt, und somit natürlich auch zum reinen Vergnügen Geschlechtsverkehr praktiziert. Wieso sollte es ihnen auch anders gehen als uns?

Eine sichere Variante, um nicht schwanger zu werden, war beispielsweise Analsex – aber auch der war verpönt und konnte sogar zu einer Todesstrafe führen. Eine (auch jetzt noch verbreitete) Methode war außerdem Coitus interruptus, wobei der Mann vor dem Samenerguss den Penis aus der Vagina zieht.

Damals wie heute ist diese Methode aber nicht wirklich sicher, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

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Kondome im Mittelalter?

Wie der “Bayrische Rundfunk” schreibt, soll es Kondome schon seit der Antike gegeben haben. Sie sollen damals aus Schafsdärmen, Fischblasen oder Säcken aus Leinen und Leder zum Zusammenbinden hergestellt worden sein. Als berühmtester Träger gilt übrigens Casanova, der wohl vorbildlich als bekannter Junggeselle verantwortungsvollen Sex genießen wollte.

Eine weitere gängige Verhütungsmethode waren laut "wmn" sogenannte Kräuterfrauen und Hebammen, die mithilfe von Tinkturen und Pflanzensalben eine Schwangerschaft verhindern oder abbrechen wollten. Dafür mussten die Mischungen oral eingenommen oder auf die Schamlippen und in die Vagina aufgetragen werden.

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Was passierte nach einer ungewollten Schwangerschaft?

Waren die Verhütungsmethoden nicht erfolgreich, sollen die Frauen damals exzessiv Sport betrieben, einen Aderlass vollzogen oder Abführ- und Fastenkuren gemacht haben. Außerdem waren Operationen mit Werkzeugen eine gängige Methode, die aber leider häufig mit dem Tod der Frauen und der Embryos beziehungsweise der Föten endete.

Die letztmögliche und grauenvollste Maßnahme, um kein (weiteres) Kind zu haben, waren Kindsmorde nach der Geburt, wie Wulf Schiefenhövel und Dorothea Sich in "Die Geburt aus ethnomedizinischer Sicht" erklären.

Unabhängig davon sind damals viele Kinder innerhalb der ersten zwei Lebensjahre gestorben – an Krankheiten, mangelnder Hygiene, Nahrungsmangel und vielen weiteren Gründen, die ein langes Leben in der Epoche des Mittelalters ohnehin erschwerten.

Betrachtet man die damaligen Möglichkeiten, merkt man schnell, dass davon auch heute noch (aufgrund mangelnder Alternativen) vereinzelte Praktiken verbreitet sind. Verhütungsmethoden sind eben auch jetzt ein wichtiges Thema, bei dem noch viel erforscht werden muss – und wo vor allem weitere Methoden für Männer besonders wünschenswert wären.