Was ist Fraysexuality? 

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Sex lieber ohne Gefühle? Vielleicht bist du fraysexuell!

Was hinter dem Begriff Fraysexualiät steckt und woran man das Verhalten dieser Form der sexuellen Ausrichtung erkennt.
Monika Kässer

Du hast seit einiger Zeit mit einer Person Sex und es wird intensiver zwischen euch. Die Dinge nehmen ihren Lauf, ihr lernt euch besser kennen und es scheint, als würden sich bei dir langsam Gefühle für deinen/deine Partner/in entwickeln.

Und dann passiert es: Plötzlich nimmt dein sexuelles Interesse an der anderen Person schlagartig ab.

Kommt dir dieses Muster bekannt vor? Damit bist du jedenfalls nicht allein. Was der Begriff Fraysexuality mit der Sache zu tun hat, erfährst du hier. 

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Was bedeutet Fraysexualität?

Sexualtherapeut Ty David erklärt gegenüber "Man's Health": "Fraysexuell (auch bekannt als ignotasexuell) ist eine sexuelle Orientierung, die jemanden beschreibt, der sich nur sexuell zu jemandem hingezogen fühlt, zu dem er keine emotionale Bindung hat, und der oft die sexuelle Anziehung verliert, wenn er der anderen Person näher kommt." 

Fraysexuelle ("to fray" bedeutet übersetzt so viel wie "sich abnutzen") Personen finden das Gegenüber also nur solange sexuell attraktiv, bis sich Gefühle entwickeln und die Bindung sich vertieft. Daher finden sie Menschen, die sie gerade erst kennengelernt haben, besonders anziehend. Man könnte sagen: je fremder die Person, umso anziehender die Wirkung. Wird die Sache zwischen den beiden intimer und inniger, verblasst das sexuelle Interesse.

Die romantische Anziehung kann aber nach wie vor bestehen bleiben. Fraysexuelle Personen springen also nicht zwingend von einer Beziehung in die nächste. Nichtsdestotrotz leidet auf Dauer das Sexualleben, was langfristig ein Problem für eine bestehende Partnerschaft darstellen kann. 

Was Fraysexualität jedoch nicht bedeutet, zählt Asexualitäts-Pädagoge Cody Daigle-Orians auf seinem Instagram-Account @acedadadvice auf: 

  • Einfach nur das Interesse an dem/der anderen zu verlieren
  • Auf Casual Sex zu stehen
  • Zeichen, dass etwas mit der Partnerschaft grundsätzlich nicht stimmt
  • Die Unfähigkeit, sich auf PartnerInnen fokussieren zu können
  • "Unreif" zu sein, weil man sich auf keine langfristige Beziehung einlassen kann
  • Man die PartnerInnen einfach gerne häufig wechselt

Gegenteil von Demisexualität

Laut "Western Aces", einem Leitfaden zur Asexualität, der ursprünglich für Studierende der Western Washington University erstellt wurde, zählt Fraysexualität zum Makrolabel Asexualität und gilt als Gegenteil des gängigeren Begriffs der Demisexualität. Bei Letzterem können Personen anderen gegenüber nur dann sexuelles Verlangen empfinden, wenn dem eine emotionale Bindung vorausgeht.

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Übrigens ist es nicht von Bedeutung, welcher Geschlechtsidentität man sich zugehörig fühlt oder welche sexuelle Orientierung man hat, um sich mit Fraysexualität zu identifizieren. Jemand kann beispielsweise homosexuell oder heterosexuell und gleichzeitig fraysexuell sein. Zudem kann es sowohl in monogamen als auch in nicht-monogamen Beziehungen vorkommen, so die New Yorker Psychotherapeutin Tarynn Dier gegenüber "Women's Health".