Weltfrauentag: Grüne Jugend verteilt Vibratoren gegen Orgasmus-Gap

Weltfrauentag: Grüne Jugend verteilt Vibratoren gegen Orgasmus-Gap
Die Grüne Jugend Steiermark fordert anlässlich des Frauentags ein Ende für den Orgasmus-Gap durch bessere Sexualpädagogik und verteilt Vibratoren.

Frauen haben weniger oft Orgasmen als Männer. Dieser Orgasmus-Gap wird unter anderem durch eine Studie aus den USA aus dem Jahr 2017 untermauert, aber auch Umfragen des Kondomherstellers Durex in Österreich kommen auf ähnliche Rückschlüsse. 

Die Grüne Jugend zitierte die Forschenden aus den USA. Diese fanden anhand der Befragung von mehr als 52.000 Amerikanerinnen und Amerikanern unterschiedlicher sexueller Orientierung heraus, dass heterosexuelle Männer zu 95 Prozent beim Sex "kommen", heterosexuelle Frauen dagegen nur zu 65 Prozent. "Durex" hat 2008 in Österreich erhoben, dass 84 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen so gut wie immer einen Höhepunkt erleben - über die sexuelle Orientierung der befragten Personen ist in diesem Fall allerdings nichts bekannt.

Mangelnde Aufklärung an Schulen

Anlässlich des 8. März will die Grüne Jugend auf den Gap hinweisen und ortet als Mitgründe für das Ungleichgewicht eine mangelnde Aufklärung an Schulen. "Sexualkunde ist in Österreich immer noch nur ein Nebengedanke", kritisiert Anna Binder, Sprecherin der Grünen Jugend Steiermark, in einer Aussendung. "Noch immer hängt es viel zu sehr von der Lehrerin oder dem Lehrer ab, ob Schülerinnen und Schüler ausreichend Informationen zu diesem wichtigen Thema bekommen." Besonders die weibliche Sexualität werde in den Augen der Grünen Jugend zu wenig behandelt.

"Wir wollen eine Gesellschaft, in der die weibliche Sexualität kein Tabu mehr ist. Dafür müssen wir bei unserer Bildung anfangen und endlich auch die Bedürfnisse der anderen Hälfte der Bevölkerung berücksichtigen", so Binder. Bei der Demonstration am Nachmittag des 8. März will die Grüne Jugend in Graz jedenfalls Vibratoren verteilen, "um direkt gegen den Orgasmus-Gap vorzugehen".

Auch wieder mehr Experten an den Schulen

Sie fordern auch, dass das Land mehr Mittel für den Sexualkundeunterricht zur Verfügung stellt. Auch sollen wieder externe Expertinnen und Experten an Schulen eingeladen werden, damit die Schülerinnen und Schüler der Steiermark "frei von gesellschaftlichen Tabus über Sex und sexuelle Gesundheit lernen können". Zuletzt war das wegen der Corona-Pandemie nicht möglich, seit Semesterbeginn sind diese aber wieder zugelassen.

Doch es gab auch Diskussionen um private Vereine, die teils aus einem extrem konservativen Blickwinkel Workshops veranstalten durften. Aus der steirischen Bildungsdirektion hieß es auf APA-Nachfrage, dass seit 2019 eine Clearingstelle jene Vereine vorab prüft, die an Schulen Sexualkunde-Inhalte näher bringen. Sie müssen die Themen nach Kriterien wie etwa aktueller Stand der Wissenschaft oder auch unter Einbeziehung des "Prinzips der Gleichstellung der Geschlechter sowie Vielfalt der Lebensformen und Ausrichtung an den internationalen Menschenrechten vermitteln", ist einem Rundschreiben des Bildungsministeriums aus 2019 zu entnehmen.

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