Ist ein gemeinsames Konto in der Ehe sinnvoll? Studie sagt ja.

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Studie: Sind Ehepaare mit einem Gemeinschaftskonto glücklicher?

Laut Studie soll ein Gemeinschaftskonto zu einer langen, glücklicheren Partnerschaft beitragen. Das sind die Gründe.
Monika Kässer

Ein Gemeinschaftskonto als Geheimnis einer glücklichen, langen Ehe beziehungsweise Partnerschaft? Klingt viel zu einfach, um wahr zu sein. Und birgt ein gemeines Bankkonto nicht auch wesentlich mehr Konfliktpotential? Eine neue Studie hat dazu eine klare Meinung, die überrascht. Laut den Ergebnissen konnte ein Zusammenhang zwischen Eheglück und gemeinsamen Finanzen nachgewiesen werden. 

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Gemeinsames Konto: Vor- und Nachteile

Man legt jegliche Transaktion vor dem:der Partner:in offen, unterschiedliches Konsumverhalten kann zu Auseinandersetzungen führen und man haftet für die möglichen Schulden des:der anderen. Ein gemeinsames Bankkonto hat nicht nur Vorteile. Klingt erst mal so, als müsse man sich diesen Schritt mehr als gründlich überlegen. In einer aktuellen Studie, die im März 2023 im "Journal of Consumer Research" veröffentlicht wurde, konnte jedoch ein positiver Zusammenhang nachgewiesen werden.

Oha, also die Finanzen doch besser zusammenlegen? Immerhin spart man sich Geld (Kontoführungsgebühr), Diskussionen darum, wer was von seinem Konto bezahlt und hat einen guten Gesamtüberblick. 

Das US-amerikanische Forscher:innenteam von der Kelley School of Business der Universität Indiana ist das erste, welches einen kausalen Zusammenhang in Form eines experimentellen Beweises zwischen Eheglück und Gemeinschaftskonto nachweisen konnte. Frühere Studien hätten den Zusammenhang bisher lediglich nahegelegt.

Wie wirkt sich gemeinsames Konto auf Beziehung aus?

230 frisch verlobte oder verheiratete Paare wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren bei ihrem gemeinsamen Start ins (Ehe-)Leben begleitet. Die Forscher:innen fanden heraus, dass Paare, die ihre Finanzen zusammenlegen, weniger über Geld streiten und sich bei der Verwaltung der Haushaltsfinanzen sicherer fühlen. Allgemein würde dies zu einer stärkeren Einigung führen, die wiederum in eine zufriedenere Partnerschaft mündet. Paare, die ihr Geld auf getrennten Konten verwahrten, hingegen verzeichneten in den ersten beiden Ehejahren laut der Untersuchung einen Rückgang der Beziehungsqualität. 

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Die Forscher:innen vermuten, dass das Gemeinschaftskonto eine stärkere Ausrichtung auf finanzielle Ziele, mehr Transparenz und ein Verständnis der ehelichen Pflichten fördere.

"Eine gemeinsame Parnterschaft ist eine Beziehung, in der die Partner auf die Bedürfnisse des:der anderen eingehen, weil es einen Bedarf gibt. 'Ich möchte dir helfen, weil du es brauchst. Ich führe nicht Buch.' Es gibt eine Wir-Perspektive, die unserer Theorie nach mit einem gemeinsamen Bankkonto zusammenhängt", erklärt Jenny Olson, Assistenzprofessorin für Marketing an der Kelley University, in einer Mitteilung der Universität.

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Führen getrennte Konten schneller zur Scheidung?

Olson ergänzt, dass Pärchen mit getrennten Bankkonten dazu neigen, finanzielle Entscheiden eher als transaktional zu betrachten. "Es ist eine Denkweise nach dem Motto 'Ich helfe dir, weil du mir später helfen wirst. Das ist eine Gegenleistung, die wir bei getrennten Konten häufiger sehen. Getrennte Konten führen auch dazu, dass die Menschen glauben, es sei leichter, die Beziehung zu verlassen." erklärt die Forscherin.