Riley Reid spricht über das Leben als Pornodarstellerin, und wie ihre Familie sie aufgegeben hat.

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"Familie verloren": Riley Reid über das Leben als Pornodarstellerin

Riley Reid über Erotik-Karriere: Sexarbeit ist eben nicht nur ein "Rein, raus", sondern es geht auch drunter und drüber.
Dario Bojic

Das Leben als erfolgreiche Pornodarstellerin stelle ich mir eigentlich sehr schön vor. Für Sex bezahlt werden war schon immer eine Idee, die wie Musik in meinen Ohren klang, doch mit dem Erwachsenwerden lernt man, dass Sexarbeit eben auch echte Arbeit ist. Die Darstellerin Riley Reid ist seit 2011 in der Branche tätig und mit einem Vermögen, welches von "CelebrityNetWorth" auf 14 Millionen US-Dollar geschätzt wird, eine der erfolgreichsten Darstellerinnen. In einem 2020 erschienenem Video sprach sie darüber, wie sich ihre Karriere auf ihr Leben, ihre Familie und Freund:innen ausgewirkt hat.

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Dating als Pornodarstellerin

Ihr erster großer Punkt im Video ist ihre Rolle in der Dating-Welt. Als Darstellerin in Filmen für Erwachsene könnte man ja meinen, dass auch nur erwachsene Menschen, vor allem Männer, ihre Filme sehen, jedoch entsprechen die Schilderungen ihrer Dates ganz und gar nicht einem erwachsenen Umgang mit dem Thema. Männer waren in ihrer Gegenwart völlig verunsichert, wollten mit ihr teilweise nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden. Nach einer zweijährigen Beziehung konnte ihr damaliger Partner erstmals sagen, dass er sie manchmal nicht küssen wollte, aufgrund ihres Berufes.

Manche Männer wollten ihr den Beruf ausreden, andere versprachen sogar, dass sie dies bestimmt bei ihr bestimmt schaffen werden. "Dating ist für uns alle schwierig, Sexarbeiter:in zu sein macht es aber nur noch schlimmer", erklärt die 31-Jährige aus Florida. "Fühle ich mich manchmal traurig und einsam? Ja", fügt sie hinzu. Auf die Frage, was sie unter Intimität verstehe, gibt sie folgende Antwort: "Intimität ist für mich keine sexuelle Sache, es geht viel mehr darum, Gelächter und Momente zu teilen. Ich wünschte, ich hätte etwas mehr davon in meinem Leben."

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Riley Reids Familie und ihre Karriere

Sie beginnt ihre Antwort auf die Frage nach ihrer Karrierezufriedenheit mit: "Fast alle meine Freund:innen und meine Eltern haben mir Unterstützung verwehrt." Reids Mutter war zu Beginn noch offen für den Berufsweg ihrer Tochter, jedoch hielt diese Toleranz nur so lange der Geldhahn floss. Sobald die Darstellerin Grenzen setzte und ihre Mutter nicht mehr finanzierte, wurde die Beziehung toxisch. Heute redet sie nicht mehr mit ihr. "Ich habe keine Mutter mehr, das verletzt mich natürlich sehr", erzählt sie mit feuchten Augen.

Ihr Vater hat nach der Scheidung erneut geheiratet, ihn kann sie nicht besuchen, weil ihre neue Stiefmutter sie nicht sehen möchte. Auf die Einladung zu einem unbeschwerten Kaffee mit ihrem Vater kam die Antwort: "Ich möchte mit dir nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden." Sie hat ihre Familie verloren und sie hat das Gefühl, dass ihre Liebsten sie nur ausnutzen, aber nicht mit ihr gesehen werden wollen. Unter Tränen erklärt sie, dass sie manchmal Leuten davon abrät in die Pornoindustrie zu gehen – genau aus diesen Gründen.

Doch nun startet Riley Reid ihre eigene Familie, sie und ihr Ehemann Pasha Petkuns haben im Sommer 2022 ihre gemeinsame Tochter Emma bekommen. Seitdem postet sie auch regelmäßig Content von der Kleinen auf ihrem Instagram. Viele unsichere, gar gehässige Follower:innen, es sind meistens Männer, hinterlassen negative Kommentare bei ihr und beleidigen sogar ihr Kind. In einem Video bezieht sie dazu Stellung.

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Die Pornoindustrie ist besonders durch das Internet massiv gewachsen und hat viele Veränderungen erlebt, jedoch hat sich an dem Stigma, welchem Sexarbeiter:innen täglich ausgesetzt sind, leider nur wenig geändert. So wie Riley gibt es unzählige Menschen, die aufgrund ihrer Entscheidung, welche manchmal auch keine freiwillige ist, Sexarbeit zu verrichten, diskriminiert werden.