Daten erfasst: Sextoy-Hersteller muss 2,7 Millionen Euro Strafe zahlen

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Daten erfasst: Sextoy-Hersteller muss 2,7 Millionen Euro Strafe zahlen

Ein Sextoy-Unternehmen musste über 2,7 Millionen Euro an Kund:innen bezahlen, nachdem unwissentlich ihre Daten gesammelt wurden.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

2016 wurde laut "Chicago Tribune" eine Sammelklage gegen den kanadischen Sexpsielzeughersteller Standard Innovation Corporation eingereicht. Insgesamt zwei Kläger:innen, darunter eine Frau aus dem US-amerikanischen Illinois, behaupteten, dass das Produkt We-Vibe 4 Plus Daten seiner Nutzer:innen sammeln und an das Unternehmen übermitteln würde.

Dies verstoße gegen Datenschutz- und Verbraucher:innenbetrugsgesetze.

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Kund:innen erhalten bis zu 2,7 Millionen Euro 

Die Sextoys konnten mit einer dazugehörigen App verwendet und "weltweit" gesteuert werden. Dies war vor allem für Pärchen, die eine Fernbeziehung führten, eine erotische Alternative für das gemeinsame Sexleben. Was sie jedoch nicht wussten: ihre Daten und Nutzer:innenverhalten wurden über die Applikation gesammelt sowie ermittelt. Es wurde vereinbart, dass Unternehmen eine Strafe von 6.000 bis 2,7 Millionen Euro an die Kund:innen ausbezahlen muss, die den Vibrator und die App benutzt hatten. Nutzer:innen, die nur das Sexspielzeug gekauft hatten, sollten eine Entschädigung von 135 Euro bekommen.

Wie "LADbible" berichtet, besagen die Gerichtsdokumente, dass 30.000 Menschen das Produkt gekauft und etwa ein Drittel davon die App dazu genutzt haben. Standard Innovation Corporation hatte betont, dass die Informationen nur für "diagnostische Zwecke" verwendet worden seien.

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We-Vibe äußert sich zu Klage 

Ein Sprecher von We-Vibe sagte gegenüber "LADbible": "Angesichts der intimen Natur unserer Produkte sind die Privatsphäre und die Sicherheit der Daten unserer Kund:innen von größter Bedeutung. Es stimmt zwar, dass wir 2017 eine US-Sammelklage beigelegt haben, aber wir möchten betonen, dass keine Kund:innendaten gehakt oder kompromittiert und niemandes individuelle App-Nutzung überwacht wurde. Vor September 2016 beinhaltete die We-Connect-App einen optionalen Registrierungsprozess. Wir haben bestimmte aggregierte Daten über die App-Nutzung gesammelt, wie zum Beispiel die Vibrationsintensität oder die Temperatur des Prozessorchips, wenn sich die Nutzer:innen registriert haben."

Der Sprecher erklärte weiter, dass die Daten dazu gedacht waren, um das Produkt zu verbessern: "Wir haben die gesammelten Daten nie mit einzelnen Nutzer:innen in Verbindung gebracht oder aktiv versucht, das Sexualleben der Menschen zu verfolgen. Dennoch wissen wir, dass wir die Menschen ausdrücklich über die von uns gesammelten Daten hätten informieren müssen."

Laut dem Unternehmensmitarbeiter hätte man "daraus gelernt" und die We-Connect-App "sofort umfassend aktualisiert, die Sicherheitsmaßnahmen verbessert und auch den App-Datenschutzhinweis aktualisiert". Nun können die Nutzer:innen die Applikation vollkommen anonym und ohne Anmeldung in Betrieb nehmen. "Mithilfe von externen Sicherheits- und Datenschutzexpert:innen sind wir bestrebt, unsere Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich zu verstärken, um unseren Kund:innen sichere Produkte anzubieten", sagte der Sprecher abschließend.