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Kinky: Macht dich die sexuelle Vergangenheit deines Schatzes an?

Spricht du mit deinem/deiner PartnerIn über ehemalige Sexgeschichten? Der Kink "Compersion" zielt genau darauf ab.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Sprichst du mit deinem/deiner PartnerIn über eure sexuelle Vergangenheit? In den meisten Fällen haben wir mehr oder weniger Erfahrung auf sexueller Ebene gesammelt. Sich darüber mit seinem/seiner Liebsten auszutauschen, ist möglicherweise nicht für alle Vergebenen das optimale Konversationsthema für einen romantischen Abend. 

Doch manche Menschen macht die Tatsache, dass ihr Schatz in der Vergangenheit einige Sex-Erlebnisse mit anderen Menschen genießen durfte, richtig an. Kann die Sex-Vergangenheit deines/deiner ParterIn also als erotische Masturbationsvorlage dienen? 

Wichtig: Wie bei allen sexuellen Handlungen ist vor allem Konsens wichtig! Nur mit Einverständnis aller PartnerInnen kann der Geschlechtsverkehr auch wirklich Spaß machen!

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Was ist der "Compersion"-Kink? 

Die britische Sexualexpertin Ness Cooper erklärt gegenüber "Metro", dass es tatsächlich einen Kink gibt, der sich "Compersion" nennt, bei dem sich alles um die Vergangenheit des/der PartnerIn dreht. "'Compersion' kann sowohl in monogamen als auch in nicht-monogamen Beziehungen vorkommen. Manche Menschen, die gerne von der erotischen Vergangenheit ihres/-r PartnerIn hören, erleben möglicherweise eine Form von 'Compersion' – sie fühlen sich glücklich und sogar erregt, wenn sie wissen, dass ihr Schatz in einer früheren Beziehung positive sexuelle Erfahrungen gemacht hat."

Wie "Modern Intimacy" erklärt, kann man unter "Compersion" quasi das Gegenteil von Eifersucht verstehen. Der Begriff wurde erstmals von der Kerista-Kommune geprägt, einer Gemeinschaft, die auf Polyfidelität basiert. Polyfidelität ist eine Beziehungsstruktur, die auch "erweiterte Monogamie" genannt wird. Dabei sind drei oder mehr Menschen zusammen und führen innerhalb dieser Gruppe romantische sowie sexuelle Beziehungen. Die Kommune wurde in den 1950er-Jahren gegründet und war bis in die früher 2000er-Jahren aktiv. 

Kann "Compersion" also Vorteile für die Liebesbeziehung bringen? "Man kann auch eine Form der 'erotischen Übertragung' erleben, die auftreten kann, wenn ein/e PartnerIn seine vergangenen sexuellen und erotischen Erfahrungen in eine neue Beziehung einbringt und die Gefühle im Zusammenhang mit diesen Erfahrungen auf die neue Partnerschaft übertragen werden", erklärte die Expertin weiter. 

"Compersion" kann somit zu einem besseren Sexualleben führen. Wer diese Vorliebe hat, könnte sie vor allem dazu nutzen, um mehr über die sexuellen Vorlieben und No-Gos seines Schatzes zu lernen. 

"Einige Studien deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, jemanden erotisch heiß zu finden, höher ist, wenn dieser eine sexuelle Vergangenheit und erotische Erfahrungen gesammelt hat", erklärte Ness weiter.

Dabei ist besonders diese Thematik in manchen Beziehungen ein heikler Punkt: "Die Gesellschaft sieht das Reden über vergangene sexuelle Erfahrungen als etwas Negatives an, deshalb wird 'Compersion' oft in die Kategorie Kink eingeordnet", sagte die Expertin. "Manche sehen darin eine Form des Fremdgehens."

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Hotpast-Thread auf Reddit

In dem Subreddit-Thread r/hotpast (zu Deutsch: "heiße Vergangenheit") schreiben UserInnen über die sexuelle Vergangenheit ihrer PartnerInnen und tauschen Geschichten aus. Mehr als 87.000 Personen folgen dem Thread. Vor allem heterosexuelle Männer posten regelmäßig die Erfahrungen ihrer (Ex-)Partnerinnen. Ob die Geschichten der Frauen alle mit Konsens der Betroffenen geteilt werden, ist jedoch fraglich. 

Fakt ist, dass der "Compersion"-Kink laut Ness Cooper wohl weiter verbreitet ist, als man glaubt. Die Expertin betont zudem, dass wir uns nicht dafür schämen müssen, wenn wir von früheren Techtelmechteln unserer PartnerInnen erregt werden.