"Marriage Market" auf ProSieben (Symbolfoto)

Unsplash Rene Ranisch

Dating-Trend "Sneating": Wer zahlt die Rechnung?

Der letzte Bissen ist aufgegessen, das Glas Wein leergetrunken, die Rechnung wird serviert. Wer greift zur Geldbörse?

Beim Dating gibt es unausgesprochene Regeln – an manchen lässt sich niemals rütteln, sprich Konsens, an manchen vielleicht schon: Wer zahlt das Dinner?

Was sich mittlerweile gesellschaftlich geändert hat, ist, dass der Mann beim Date selbstverständlich die Verpflegung bezahlt. Zwar sind weibliche Gehälter noch lange nicht auf dem gleichen Niveau wie männliche, jedoch gibt es Anzeichen, dass wir in die richtige Richtung schreiten. Jetzt gibt es einen neuen Dating-Trend, der aber diese Rollenbilder wieder ins Wanken bringt und sogar vielleicht einen Fall von "Toxic Feminity" darstellt: "Sneating"

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Was bedeutet "Sneating"?

Wer schonmal gedatet hat, der/die weiß, spätestens beim sogenannten Bezahl-Tanz könnte es unangenehm werden. Wer lädt den/die andere/n ein? Gibt es eine strikt getrennte Rechnung und wenn, wird einfach radikal halbiert oder auseinanderdividiert, wer welche Speisen konsumiert hat? Die Situation wird eigentlich nur gelöst, wenn eine Person direkt ausspricht, welche Bezahl-Variante gewählt wird oder die andere Person einfach schweigt, beziehungsweise sich aufs WC verzieht – also das Bezahlen verweigert.

Beim "Sneating" ist Frauen die "traditionelle Rollenverteilung" sehr klar – dass im Falle eines heterosexuellen Paares der Mann bezahlen wird und die Partnerin hat die freie Wahl, sich die teuersten Leckereien zu bestellen. Das Date findet quasi sogar nur statt, weil Dame gerne ein fancy Dinner hätte und dafür ungern auch nur einen Cent aufbringen würde. 

"Sneating"-Definition

"Sneating" ist eine Wortkreation, die sich laut "Glamour" aus den englischen Wörtern "Eating" und "Sneaking" zusammensetzt. Also essen und quasi dem Erschleichen dessen. Dass sich eine Person in Folge ausgenützt fühlt, ist vorprogrammiert – schließlich wird bei diesem Dating-Trend nicht das Ziel verfolgt, einen Menschen wirklich kennenzulernen, sondern schlicht und einfach ein gratis Essen abzugreifen.

Außerdem wird mit veralteten Rollenklischees gespielt und eine gewisse "Macht über Männer" ausgeübt, um persönliche Vorteile daraus zu schlagen. Feminismus geht wahrscheinlich anders. Aber wer betreibt "Sneating"? 

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Wer nutzt "Sneating"?

Über "Urban Dictionary" erklärt der Betroffene Nutzer "wakkadoodooo" dass "Sneating" hauptsächlich von Frauen betrieben werde. "Denn seien wir uns ehrlich, Frauen greifen fast nie nach der Rechnung." Aber ob man das wirklich so generalisieren kann? In einem Beispielsatz meint er: "Ich habe mich gewundert, dass all diese Dates nicht zu einer Beziehung führen. Es scheint, Frauen nützen Tinder mittlerweile nur für Sneating."

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Sucht man auf der Plattform TikTok nach Personen, die erklären weshalb sie "Sneating" betreiben, wird man nicht wirklich fündig: Vielleicht um ihre Masche nicht zu verraten? Man sieht eher einen humoristischen Zugang zu diesem Thema, bei dem NutzerInnen zum Beispiel scherzen: "Wenn du ihm sagst, dass du ihn nur für das gratis Essen datest und er antwortet, dass er dich nur datet, um seiner Ex eins auszuwischen."

Je nach Situation haben also vielleicht doch beide Parteien etwas von einem Date, was vorher nicht ganz so offen kommuniziert wurde. "Sneating" sollte man aber am besten nicht vorsätzlich betreiben, da sich das Gegenüber in den meisten Fällen aufrichtig bemühen wird, eine Verbindung herzustellen und sonst vielleicht den Glauben ins Dating verliert. Immerhin möchte niemand von uns für Geld ausgenutzt werden. Und wer es ganz diplomatisch angehen möchte: getrennt zahlen, funktioniert auch immer gut! Immerhin wird keine/r gezwungen für den/die andere zu bezahlen, oder?