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Wie das Ausmisten deines Kleiderschranks zum Self-Love-Ritual wird

Vom Loswerden der Altlasten und dem Finden des eigenen Selbstbewusstseins.

Alina, Nina und Márcia – das sind die drei Frauen hinter “the ladies”. Auf ihrem gemeinsamen Blog schreiben sie über alles, was sie und ihre Leser*innenschaft bewegt: Von persönlichen Berichten über Endometriose bis hin zu Reisetipps für London – die Themen sind mindestens so vielfältig wie die Macherinnen selbst. Dieser Text stammt von Márcia und Nina.

Für dich ausgesucht

Irgendwann kommt für uns alle der Moment, in dem wir uns in der eigenen Kleidung plötzlich nicht mehr wohl zu fühlen – ehemalige Lieblingsteile sind da leider keine Ausnahme. Vielleicht liegt es am Älterwerden, dass wir weite und lange Schnitte engen und kurzen auf einmal vorziehen oder an der Tatsache, dass sich Körper mit der Zeit verändern. Fest steht: Hin und wieder muss aussortiert werden. Vor allem, um sich selbst und dem eigenen Selbstgefühl einen Gefallen zu tun. Spätestens seitdem wir alle die Serie “Tidying up with Marie Kondo“ auf Netflix gesehen haben, ist der Drang nach der Veränderung im Schrank zu groß, um ihn weiterhin zu unterdrücken.

Das klingt leichter, als es tatsächlich ist: Immer dann, wenn wir bewusst vermeiden, etwas, das uns nicht gut tut, anzugehen, bröckelt ein Teil unseres Selbstbewusstseins. Wenn wir Dinge jedoch direkt beim Namen nennen und uns mit ihnen auseinandersetzen, fühlen wir uns viel besser. Wie ein Kleiderschrank muss auch unser Geist ab und an ausgemistet werden.

DIE VORBEREITUNG

Das Ausmisten sollte keine Bauchentscheidung und kein übereilter Akt sein, viel eher solltet ihr bewusst entscheiden, was bleiben wird und was gehen darf. Dafür muss ein Plan her. Dieser beruht auf drei Schritten: Zum einen sollte alles gehen, was ihr in den letzten zwei Jahren kein einziges Mal getragen habt. Als nächstes sollten all die Teile weichen, die euch kein gutes Gefühl vermitteln – auch wenn sie potenziell irgendwann passen könnten, wartet nicht darauf. Als letzten Schritt formuliert ihr eine Liste mit Dingen, die ihr im Alltag wirklich braucht. Diese hilft euch, den Überblick zu bewahren und Rationalität in die Sache zu bringen.

Capsule Wardrobe
Unter Capsule Wardrobe versteht man eine Zusammenstellung aus Kleidungsstücken, die nie aus der Mode kommen. Diese können je nach Saison mit neuen Teilen aufgewertet werden. Diese Dinge sollten nicht nur der eigenen Existenz wegen da sein, sondern auch einen Zweck erfüllen. Daher empfiehlt es sich, auf Pinterest nach den Schlagwörtern “Capsule Wardrobe Essentials“ zu suchen und sich inspirieren zu lassen. Diese Teile dürfen in deinem Kleiderschrank auf keinen Fall fehlen.

Grafik von k.at

ALLES MUSS RAUS*

(aus dem Schrank und auf das Bett)

Sobald dein Zimmer oder gar die gesamte Wohnung so aussieht, als hätte sich ein Kaufhaus  erbrochen, wirst du dich fühlen, als überkäme dich eine Welle der Scham. Wie viel wir tatsächlich besitzen, realisieren wir nur, wenn es gesammelt in einem großen Berg vor uns liegt. Genau hier setzt die Marie-Kondo-Methode an. Nun solltet ihr jedes einzelne Kleidungsstück in die Hand nehmen, um euch zu versichern, ob es in euch ein gutes Gefühl auslöst. Tut es das nicht, weg damit.
Worin findest du den “Spark of Joy“? Wirklich in dem Kleid, in dem du dich wie eine 12-Jährige fühlst? Oder in dem Rock, der dir schon seit Ewigkeiten zu kurz vorkommt? Bestimmt nicht – also wird radikal aussortiert.

KEEP THE BASICS

Beim Aussortieren solltet ihr die vorbereitete Liste immer im Auge behalten. Entdeckst du im Chaos ein Basic-Teil, das du wirklich haben möchtest oder brauchst, lege es auf einen separaten Stapel.

TAKE OR TOSS

Bei den Kleidungsstücken, die nicht auf der Liste stehen, müsst ihr erneut überlegen, ob sie sich gut in den Alltag integrieren und gut mit den Basic-Teilen von der Liste kombinieren lassen. Kannst du diese Fragen sicher mit “Ja“ beantworten, lege sie auf einen zusätzlichen Stapel. Einen dritten Stapel legst du für die Kleidungsstücke an, die du behalten möchtest, die aber entweder kaputt sind oder umgenäht werden müssen. Der letzte Stapel steht schließlich für all die Teile, bei denen du dir unsicher bist, ob du sie behalten sollst und die daher eines zweites Blickes gewürdigt werden müssen.

4 Stapel: Basics, Garderobe, Unsicher, Umnähen
Demnach sollten sich nach dem Prozedere vier Stapel vor dir auftürmen: einer voller Basic-Teile, einer, um den du deine Garderobe bauen möchtest, ein “Ich-bin-mir-nicht-sicher“-Stapel und einer für die Teile, die genäht werden müssen. Nun schaue diese Stapel noch einmal durch.

REARRANGE

Kaum hat das Aussortieren ein Ende gefunden, geht es auch schon an das Einsortieren. Auch hier muss ein Plan mit einer Strategie her. Wie wäre es mit folgendem?

Nach Farben und Kategorien sortieren
- Hosen, kurze Hosen, Shirts und Sportkleidung werden gerollt und in drei Schubladen nach Farbe  
  sortiert eingeordnet.
- Mäntel und Jacken werden auf einer Stange nach Farben sortiert eingeordnet.
- Kleider, Röcke und Blusen werden ebenfalls auf einer Stange nach Farben sortiert eingeordnet.
- Wollpullover werden in Regalfächern nach Farben sortiert und so eingeordnet, dass alle 
  gleichzeitig zu sehen sind.
- Schuhe werden ebenfalls nach Farben sortiert in Regalfächern eingeordnet.

WHAT NOW? 

Nun ist zwar der Kleiderschrank ausgemistet und dadurch auch der Alltag ein wenig leichter, aber die Wohnung gleicht einem Schlachtfeld. Wo sollen die aussortierten Teile hin? Die Regel lautet: Second Hand vor No Hand. Demnach sollte so wenig wie möglich in den Müll wandern.

Spenden
Hilfsorganisationen benötigen immer wieder Kleidung für Bedürftige. Am besten erkundigt ihr euch auf der Homepage der Organisation eurer Wahl, welche Dinge gerade dringend gebraucht werden.

Instagram Sale
Wenn deine Reichweite halbwegs groß ist, eignet sich Instagram hervorragend, um Kleidung an einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin zu bringen. Poste einfach Fotos der aussortierten Teile mit einer Preisvorstellung in deine Storys oder lege ein eigenes Instagram-Profil für den Verkauf an.

Online-Flohmarkt
In Zeiten des Internets musst du, um auf einem Flohmarkt zu verkaufen, nicht mehr physisch anwesend sein. Seiten, wie mädchenflohmarkt.at und Co. machen das Feilbieten umso leichter.

Offline-Flohmärkte
Aber auch Offline-Flohmärkte haben immer noch ihren Reiz. Mit FreundInnen im Schlepptau kann ein Verkaufstag zu einem richtigen Spaß werden.