EU-Urheberrechtsreform – Was sind Upload-Filter?

Wikipedia war einen Tag down um auf ein wichtiges Thema hinzuweisen: Die drohenden Upload-Filter im Internet. Doch was bedeutet das für uns?
Marc Weber

Die Gründer von Wikipedia, NetzaktivistInnen und WissenschaftlerInnen in ganz Europa sehen die Internet-Kultur in Gefahr, wenn verpflichtende Upload-Filter kommen.

Was sind diese Upload-Filter überhaupt?

Die EU will mit einer Reform die Urheberrechte im Internet besser schützen.

Bis jetzt konnte keine Plattform rechtlich belangt werden, wenn ihre NutzerInnen urhebergeschützte Inhalte hochladen.

Das soll sich jetzt ändern – dabei kommen verpflichtende Upload-Filter ins Spiel.

Diese sollen jeden Content, der hochgeladen wird, automatisch filtern.

Und so verhindern, dass urhebergeschützter Inhalt illegal ins Internet gestellt werden kann.

Was sagen die zahlreichen KritikerInnen dazu?

Computerprogramme können Ironie, Sarkasmus oder Satire sehr schwer erkennen.

So wäre es beispielsweise nicht mehr möglich, Memes hochzuladen.

Es soll zwar eine Beschwerdestelle geben, aber im schnelllebigen Internet wird dies zu einem großen Problem.

Solche nun verpflichtenden Filter sind auch sehr teuer.

YouTube hat beispielsweise schon seit einiger Zeit freiwillig einen solchen Filter.

Die Entwicklungskosten dafür beliefen sich auf gewaltige 100 Millionen Dollar.

Solche komplexen Filter können sich nur die Internetriesen leisten.

Neue Start-ups haben damit so gut wie keine Chance mehr.

Die Marktmacht der Internetriesen wird weiter zementiert.

Eine weitere Gefahr: Overblocking.

Da Plattformen jetzt haftbar sind, werden sie wohl vorsichtiger und löschen viel mehr als bisher.

Zudem könnten diese Filter auch von Regierungen und großen Firmen dazu missbraucht werden, Zensur zu betreiben.

Natürlich müssen KünstlerInnen und ihre Werke geschützt werden, aber es darf dabei nicht die gesamte Internetgemeinde unter Generalverdacht gestellt werden.