APA/GEORG HOCHMUTH

Eine Mahnwache schützt die Erinnerungsbilder von NS-Opfern

Freiwillige wachen über eine Ausstellung entlang der Wiener Ringstraße, nachdem diese wiederholt beschädigt wurde.
Adisa Beganovic Adisa Beganovic

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Die Ausstellung des deutsch-italienischen Fotografen und Filmemachers Luigi Toscano "Gegen das Vergessen", die entlang der Wiener Ringstraße Portraits von Holocaust-Überlebenden zeigt, wurde in der Nacht von Montag erneut beschädigt.

Nachdem seine einfühlsamen Bilder bereits mit Hakenkreuzen beschmiert wurden, wurden sie nun zerschnitten. Der Fotograf der Ausstellung zeigte sich in einem Facebook-Posting erschüttert. "Ich bin einfach nur sprachlos, schon wieder gab es einen Anschlag auf meine Bilder. Österreich, was ist los mit dir???? Weder die Polizei noch das österreichische Innenministerium sind in der Lage, Schutz zu leisten", schrieb Toscano auf Facebook.

Nach Bekanntwerden der Schandtat meldeten sich mehrere Organisationen wie das Performance-Kollektiv Nesterval, die Muslimische Jugend Österreich oder die youngCaritas und kündigten an, eine Mahnwache bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai halten zu wollen.

"Gestern sind wir mit Klappstühlen vor den Bildern gesessen und jetzt haben wir schon ein Zelt, dass uns vor dem Regen schützt. Die Leute bringen uns Tee, Essen und schicken uns unzählige Nachrichten", erzählt Nesrin El-Isa von der Muslimischen Jugend Österreich, die seit gestern vor Ort ist. "Es ist wichtig, in Zeiten, in denen der Rechtsruck spürbar ist, solidarisch zu sein und aufzuzeigen, dass Hass keinen Platz in unserer Gesellschaft hat", sagt Nesrin El-Isa. Während der Nacht seien Menschen durchgehend dagewesen, um die Ausstellung zu bewachen.

Mittlerweile würden sich auch immer mehr Leute beim Fotografen melden, die die Aktion unterstützen wollen. "Danke für so viel Solidarität, Danke für so viel Zuspruch. Und Nein ich beuge mich nicht und ich werde nicht aufgeben", so Toscano.