Warum zur Hölle tauchen dieses Jahr so viele Schlangen in Österreich auf?

Herkunft der Schlange noch unbekannt (Archivbild)
Ein neuer Tag, eine neue Python am Häusl: Warum tauchen in Österreich 2021 immer wieder Schlangen in Sanitäranlagen auf?

2021 ist der Sommer der Schlangen – zumindest in Österreich. Gefühlt gab es in den letzten Wochen kaum einen Tag, an dem nicht irgendwo eine Schlange in österreichischen Badezimmern auftauchte. Ein Ende der Schlangensichtungen ist bislang nicht in Sicht.

Da gab es zunächst die Albino-Netzphyton, die sich Anfang Juli im Klo eines Grazers versteckt hatte und diesen in die Genitalien biss. Dann gab es die Python, die auf einem Klo in Wien Floridsdorf gefunden wurde. Am selben Tag wurde ebenfalls in Floridsdorf eine Boa gefunden. 

Dann gab es die ausgewachsene Äskulapnatter, die es sich in einem WC-Spülkasten in Mödling gemütlich gemacht hatte. Erst kürzlich machte eine Schlingnatter, die in der Dusche eines Waldviertlers gefunden wurde, von sich reden.

Grund genug, um sich zu fragen: Was zur Hölle? Dr. Michael Mitic, Haus-des-Meeres-Direktor in Wien, hat gleich mehrere Erklärungen für die vermehrten Sichtungen parat. Dass Schlangen aus privater Haltung ausbrechen und sich in nassen, dunklen Orten wie WCs verkriechen, sei zunächst einleuchtend.

Dass wild lebende Schlangen dieses Jahr öfter in Sanitäranlagen auftauchen, könnte darüber hinaus am Wetter liegen. "Viele Schlangen müssen das Frühjahr aufholen", so Dr. Mitic. Der Frühling sei heuer besonders kalt gewesen – viele Schlangen könnten daher aktiver als sonst sein, weil sie länger als sonst in Winterstarre verharrten. Gleichzeitig müssen die Tiere bereits für den nächsten Winter jagen.

Aber nicht nur das Wetter, sondern auch Social Media könnte einen Teil dazu beitragen, dass wir dieser Tage vermehrt von Schlangen in Eigenheimen hören. Dr. Mitic erinnert sich dabei an ältere Fälle, in denen Äskulapnattern aus den Wienerwald in Wohnungen bis zum Gürtel hinein auftauchten. Um Fotos der Tiere zu machen, mussten AnrainerInnen jedoch früher erst eine Kamera holen, die Bilder schießen und diese dann entwickeln lassen – heute macht man schnell ein Handyfoto und teilt das Bild auf Social Media. "Man muss natürlich bedenken, dass das heute easier ist, als es früher war", so Dr. Mitic.

Dr. Mitic selbst hatte vorm Schlangensommer 2021 noch nicht viel von Pythons, die in WCs auftauchen, gehört – eine schnelle Google-Suche habe ihm jedoch bestätigt, dass Schlangen in Klos nichts Ungewöhnliches sind. "Da liest man einiges von ähnlichen Fällen aus Deutschland und anderen Ländern."

Also: Warum zur Hölle tauchen in Österreich aktuell so viele Schlangen auf? Es gibt mehrere Gründe, die gemeinsam eine einleuchtende Erklärung abliefern: Schlangen mögen es nass und dunkel. Schlangen müssen das kalte Frühjahr aufholen. Schlangensichtungen werden mittels Social Media schneller und effektiver verbreitet. Und außerdem: Sommerloch!

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