Wiener Linien/ Manfred Helmer

So kunstvoll sind die Wiener U-Bahnstationen

Fast täglich laufen wir an ihnen vorbei und übersehen womöglich die Kunstwerke der Wiener U-Bahnstationen.

Die Wiener U-Bahn ist eine Welt für sich – man trifft auf vollgestopfte Wagons, drängende Menschen und verschiedenste Gerüche. Was man allerdings oft übersieht, sind unerwartete Kunstwerke in den Stationen, die einem das Warten auf die nächste U-Bahn verschönern können.

Im gesamten U-Bahn-Netz Wiens sind mehr als 30 zeitgenössische Kunstwerke und historische Fundstücke installiert. Wir zeigen euch Stationen der Wiener Untergrundbahn, die Kunst und Kultur in kleinen Häppchen servieren.

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U3 Volkstheater

Geht man die Treppen vom Volksgarten zur U3 hinunter, erblickt man das Kunstwerk "Das Werden der Natur" von Anton Lehmden. Die Wiener Linien beauftragten den Künstler 1987, die damals neu errichtete U-Bahn-Station Volkstheater zu verschönern. Wenn man nach vorne Richtung U2 schaut, sieht man dabei Lehmdens Vision des Urknalls – ein feuriges Zentrum umgeben von in Blautönen dargestellten Stürmen. An den Seitenwänden der Station kann man die Entwicklung der Erde mit Vulkanausbrüchen, Meeren und Überflutungen bewundern.

U3 Westbahnhof

Die Verbindungspassage am Westbahnhof, die die Stationen der U3 und U6 miteinander verknüpfen soll, wurde von Adolf Frohner 1993 geschaffen. Veranlasst hat den Künstler zu seinem Werk "Ca. 55 Schritte durch Europa" die damalige Diskussion über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union. Zu sehen sind charakteristische Bildsymbole für jene Geschichtsepochen Europas, die den Subkontinent einen.

U3 Johnstraße

In der U-Bahn-Station Johnstraße befindet sich die Kunstinstallation "Übertragung" von Michael Schneider. In seinen Fotografien hat der Künstler Dachlinien bekannter und weniger bekannter Gebäude entlang der Linie U3 miteinander verbunden. Beim ersten Blick werfen einige Linien Fragen auf, da man nicht alle Gebäude auf Anhieb erkennt. Schneiders Bilder laden ein, die Architektur oberhalb der U3 zu entdecken.

U2 Aspern Nord

Falls ihr denkt, dass die Donaustadt wenig Historisches zu bieten hat, solltet ihr euch Aspern genauer anschauen. Denn hier erfuhren Napoleons Großmächte 1809 ihre Niederlage, 1912 wurde auf demselben Feld der größte und modernste Flughafen Europas gebaut. Damit der Ort seine geschichtliche Bedeutung nicht verliert, hat Stephan Huber diese Ereignisse in zwei Landkarten visualisiert und sie mit der Geschichte Wiens des frühen 19. und 20. Jahrhunderts verbunden.

U1 Karlsplatz

In der Station Karlsplatz im Zwischengeschoß von den U-Bahnen U2 und U1 gestaltete der Künstler Peter Kogler eine Installation, die eine symbolische Verbindung menschlicher Innereien und des komplexen Verkehrsnetzes darstellen soll. Sein Kunstwerk, dessen zentrales Motiv ein computergeneriertes Röhrenmotiv ist, besteht aus 180 Glaspaneelen.

U1 Altes Landgut

Für die U-Bahn-Station Altes Landgut schuf Yves Netzhammer die Installation "Gesichtsüberwachungsschnecken". Damit spielt der Künstler auf die Physiognomik an und übt gleichzeitig auch Kritik an der Überwachung. Die Installation besteht aus vielen kleinen Details, die man oft erst auf den zweiten Blick entdeckt – so bestehen die Augenbrauen des großen Gesichts beispielsweise aus zwei Schnecken.

U4 Karlsplatz

Die Kunstinstallation des kanadischen Künstlers Ken Lum wurde 2006 in der Westpassage Karlsplatz/Friedrichstraße errichtet. Darin beschäftigt sich Lum mit dem Thema Statistik, wobei die Darstellung der transzendenten Zahl Pi mit 478 Dezimalstellen symbolisch für die Weltbevölkerung steht. Damit visualisiert die Installation nicht nur die Anzahl verliebter Menschen oder verzehrter Schnitzel, sondern verbindet die Welt der Zahlen mit Kunst und Architektur.