Sex & Love

Vor Orgasmus Luft anhalten – was bringt das? Sexologin weiß mehr!

Wir lieben Orgasmen! Sie machen selbstsicherer, verbessern unser Körpergefühl, stärken die Beckenbodenmuskulatur, können Stress reduzieren sowie Regelschmerzen lindern. Im Netz lässt sich häufig der Tipp finden, kurz vor dem Orgasmus die Luft anzuhalten. Angeblich fühle sich der Klimax dadurch intensiver an. 

Stimmt das? Wir haben eine Expertin gefragt und eine überraschende Antwort erhalten. 

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Luftanhalten bedeutet Stress für den Körper

Die österreichische klinische Sexologin & Sexological Bodyworkerin Monika Seidel, die unter anderem Sexualberatung und Paarcoachings anbietet (mehr Infos dazu hier!) verrät im Interview mit k.at, welche Auswirkungen das Luftanhalten vor dem Orgasmus hat. 

Luftanhalten bedeutet in erster Linie Stress für den Körper, erklärt die Expertin. Durch den Sauerstoff-Stopp wird Adrenalin ausgeschüttet und Kohlendioxid im Blut angesammelt, was einen Effekt auf den sexuellen Höhepunkt haben kann: "Wenn man die Luft anhält, um die letzten Meter zu erreichen, kann es durchaus sein, dass man schneller einen Orgasmus erreicht", so Seidel. 

Doch nun kommt das große Aber, denn durch bewusstes Atmen würde der Höhepunkt eine ganz andere Intensität bekommen und das Lusterleben auf die nächste Stufe heben. "Luftanhalten ist mit einer muskulären Anspannung verbunden, daher ist der Orgasmus sehr lokal, sehr genital. Geht man in die Öffnung und atmet nochmal tief bewusst ein, dann kann die gestaute Energie im Genitalbereich durch den ganzen Körper fließen, was zu einem intensiven, langen Orgasmus führen kann, der in bebenden Wellen kommt."

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Fazit: Hat Luftanhalten vor dem Orgasmus einen Effekt?

Ja, Luftanhalten kann den Orgasmus auslösen, wenn man bereits kurz davor ist.

Einen intensiveren, längeren Ganzkörperorgasmus erhält man jedoch, wenn man die bewusste Atmung ein- und nicht aussetzt.

Diese Erfahrung hat auch die TikTokerin Love Atiya @iloveatiya gemacht. In einem viralen Video machte sie darauf aufmerksam, wie lebensverändernd es für sie war, seit sie kurz vor dem Orgasmus tief einatmet, anstatt die Luft anzuhalten. 5,6 Millionen Aufrufe hat der Beitrag seither generiert. 

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User:innen sind begeistert von der Methode

Und etliche User:innen fühlen sich abgeholt. "Das war ein echter Game-Changer. Es dauert definitiv länger, aber der Weg dorthin ist viel angenehmer und die Qualität der Orgasmen ist besser und stärker", heißt es da etwa. "Ich habe versucht, vor dem Höhepunkt einzuatmen, und es ist echt lebensverändernd", bestätigt eine andere Userin. Eine weitere TikTok-Nutzerin schreibt: "Nach Jahren des Übens, kann ich sagen: Das ist so wahr! Der Orgasmus dauert so viel länger an!"

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Auswirkungen bewusster Atmung

Sich mit der Atmung intensiver zu beschäftigen, hat übrigens nicht nur Vorteile für das Liebesleben, wie Monika Seidel erklärt: "Wenn in die Atmung mehr Bewusstheit hineinkommt, dann berichten ganz viele, dass sie im Alltag präsenter sind, sie werden ganz anders wahrgenommen." 

Doch wie übt man das am besten? Während der Selbstbefriedigung lässt sich die ruhige, tiefe Atmung in den Bauch sehr gut trainieren. Seidel betont: "Oft trainiert man sich in der Masturbation ein nicht so günstiges Muster an, denn sie wird häufig sehr zweckmäßig verwendet, man will schnell kommen, vielleicht sieht man sich nebenbei einen Porno an. Deswegen ist es gut, wenn man sich wirklich auch mal Zeit nimmt für die Masturbation. Das muss nicht immer sein, aber einfach immer mal wieder die Atmung bewusst dazunehmen." 

TikTokerin @bresonatural_ hat außerdem noch folgenden spannenden Ratschlag: "Eiskalte Duschen helfen dir, unter Druck und Anspannung bewusst atmen zu lernen." Na dann, Wasser marsch und los!

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