Alles, was du über Brustkrebs bei Männern wissen solltest

Eine rosa Brustkrebsschleifen auf einem hellen Holzhintergrund
Können Männer eigentlich an Brustkrebs erkranken? Wir haben mit einem Experten über die Krankheit gesprochen.

Dieses Interview wurde am 4. November 2022 veröffentlicht.

Wenn man an die Diagnose Brustkrebs denkt, dann verbinden wir meist vor allem eins damit: "Nur Frauen erkranken daran". Doch das ist leider falsch, da auch Männer an Brustkrebs erkranken können. Aber verläuft die Krankheit bei männlichen Betroffenen genauso wie bei weiblichen? Wir haben mit Gynäkologen Dr. Michael Medl über das Thema gesprochen. 

Was sind Ursachen für Brustkrebs bei Männern?

"Bei Männern ist einer der Hauptfaktoren die genetische Veranlagung", erklärt Dr. Medl, der am Brustkrebszentrum Wien-Döbling tätig ist. Der Experte rät, dass man familiär abklären lassen sollte, ob man von den sogenannten Brustkrebsgenen betroffen und dadurch einem zusätzlichen Erkrankungsrisiko ausgesetzt ist.  

Laut dem Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs werden diese Brustkrebsgene auch als BCRA 1 und 2 bezeichnet. Die Abkürzung setzt aus der englischen Bezeichnung "Breast Cancer Gene" zusammen. Wir alle tragen diese Art der Gene von Geburt an in uns. Mutieren diese jedoch, dann steigt das Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs. 

Laut Medl kann auch ein erhöhter Östrogenspiegel als eine nicht genetische Ursache für Brustkrebs beim Mann vorliegen. Dieser kann wie bei Frauen durch Übergewicht ansteigen, aber auch durch Leberfunktionsstörungen sowie den Gebrauch von Anabolika. 

Welche Symptome können auftreten? 

Das häufigste Symptom bei Betroffenen ist laut dem Experten eine "einseitig vergrößerte Brust". Auch austretendes Sekret aus der Brustwarze und/oder eine Einziehung dieser kann auf eine Erkrankung hinweisen. Die Erkrankungssymptome seien "sehr ähnlich" wie bei Frauen. 

Medl rät auf jeden Fall, dass sich Männer selbst die Brust abtasten, um auf Knoten oder Auffälligkeiten im Brustgewebe aufmerksam zu werden.

Wird eine Brustkrebserkrankung vermutet, kann bei Männern – ebenso wie bei Frauen – eine Mammografie-Untersuchung und eventuell auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) angeordnet werden. Dafür sollten sich die Patienten entweder an ihre/n HNO-ÄrztInnen oder UrologInnen wenden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

"Im Prinzip ist die Behandlung ident mit der der weiblichen Patienten", sagt Medl. Es besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie, einer (lokalen) Bestrahlung (abhängig vom Karzinomtyp) und/oder in Kombination mit einem operativen Eingriff. Besonders die Chemotherapie sei laut dem Experten "stadienabhängig". 

Wie hoch ist das Erkrankungsrisiko für Männer?

Brustkrebs wird bei Männern laut dem Mediziner eher im "höheren Alter" diagnostiziert. Wie Netzwerk Männer mit Brustkrebs erklärt, beträgt das Durchschnittsalter 72 Jahre. Das Erkrankungsrisiko für Männer sei laut Medl jedoch "sehr gering".

Im Gegensatz zu weiblichen Patienten gibt es bei Männern kein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm. "Es treten in ganz Österreich nur rund 50 Erkrankungsfälle pro Jahr auf", so der Experte. Im Vergleich dazu: Laut dem Gesundheitsprotal Österreich erkranken jährlich 5.000 Frauen an Brustkrebs.

Die Krebserkrankung wird bei Männern jedoch oftmals erst zu spät und somit auch meist im fortgeschrittenem Stadium erkannt. 

Unter dem Gesundheitsportal Österreich findest du eine Vielzahl an Beratungsstellen und Behandlungszentren zum Thema Brustkrebs. 

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