Alles, was du über eine Ansteckung mit HPV wissen musst
Die Abkürzung HPV steht für Humanes Papillomvirus – hinter dem Begriff versteckt sich ein Virus, das Geschlechtskrankheiten wie Genital- beziehungsweise Feigwarzen oder auch (Gebärmutterhals-)Krebs auslösen kann. HPV gilt als eine der häufigsten übertragbaren Geschlechtskrankheiten. Wie "NetDoktor" erklärt, heilen die meisten Infektionen mit HPV unbemerkt aus. Dennoch können sich auch lange nach einer Infektion noch (bösartige) Tumore bilden.
Wir erklären euch, wie die Ansteckung mit HPV abläuft und wie wichtig die Impfung ist.
HPV: Wie erfolgt die Ansteckung?
Wie "NetDoktor" weiter erklärt, können sich Männer und Frauen gleichermaßen mit dem Humanen Papillomvirus infizieren.
- Die Ansteckung erfolgt vor allem beim Geschlechtsverkehr – also über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt.
- Aber auch über infizierte Gegenstände wie Handtücher oder Sexspielzeug.
- Mütter können HPV auch an ihre Kinder bei der Geburt weitergeben.
80 Prozent der Männer und Frauen infizieren sich mit HPV
Wie das Sozialministerium berichtet, sind Ansteckungen mit "krebs-verursachenden HPV Typen (Typ 16 und 18)" für über 70 Prozent der "bösartigen Fälle von Gebärmutterhalskrebs" verantwortlich. Längere Infektionen können aber auch zu Krebszellenbildungen an den weiblichen und männlichen Geschlechtsteilen sowie am Rachen und Kehlkopf führen. Rund 80 Prozent aller Männer und Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV.
- Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die dritthäufigste Todesursache bei Frauen – allein in Österreich werden jährlich circa 400 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs und 130-180 Todesfälle registriert.
- Eine Infektion mit Genital- beziehungsweise Feigwarzen kommt auch häufig vor: Mehr als ein Prozent der sexuell aktiven Menschen leidet an Feigwarzen.
- Umgerechnet leidet etwa jede zehnte Person im Laufe ihres Lebens an der Geschlechtskrankheit.
So kannst du dich vor HPV schützen!
Laut Sozialministerium kann eine HPV-Impfung das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs (und weitere Krebsarten, die durch HPV ausgelöst werden können, wie Rachen-, Kehlkopf-, Scheiden-, Anus-, und Peniskrebs) um bis zu 90 Prozent senken.
- Die Impfung gegen Humane Papillomaviren ist seit 1. Februar 2023 für Buben und Mädchen sowie Männer und Frauen ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos.
- Update: Die Impfung gegen HPV und damit auch gegen mehrere Krebsarten ist ab 1. Juli 2024 vorübergehend auch bis zum 30. Geburtstag kostenlos. Die Möglichkeit gibt es bis Ende 2025 in ganz Österreich.
- Die Immunisierung wird bis zum vollendeten 30. Lebensjahr empfohlen. Danach ist die Vakzine optional.
- Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen bei Frauen – PAP-Abstriche und HPV-Tests – sollten auch "trotz" Impfung weiterhin durchgeführt werden.
- Kondome bieten keinen ausreichenden Schutz vor einer Infektion mit HPV. Safer Sex trägt jedoch dazu bei, sich vor anderen Geschlechtskrankheiten effektiv zu schützen.
Die 5 Stufen des PAP-Abstrichs und ihre Bedeutung
Beim PAP-Test oder auch PAP-Abstrich handelt es sich um einen Zellabstrich aus der Scheide, der mittels eines Wattestäbchens durchgeführt wird und zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs dient. Der Befund wird in fünf Stufen unterteilt, wie einem Bericht des deutschen Krebsinformationsdienstes zu entnehmen ist:
- PAP 1 & 2: Ein unverdächtiger Befund, es besteht kein Krebsverdacht.
- PAP 3/3 D: Auffälliger, kontrollbedürftiger Befund: Bei PAP 3 D oder auch PAP III D wurden veränderte Zellen gefunden, diese Veränderung kann jedoch von alleine wieder verschwinden.
- PAP 4: Befund erfordert Gewebeuntersuchung, da es sich sehr wahrscheinlich um eine Krebsvorstufe handelt.
- PAP 5: Es besteht die Möglichkeit, dass bösartige Tumorzellen vorhanden sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegt ein Krebsbefund vor.
Ist eine HPV-Impfung sinnvoll, wenn man bereits mit HPV infiziert ist/war?
Diese Frage wurde auch im Rahmen der Podiumsdiskussion unter dem Titel "Better safe than sorry", welche von der Initiativgruppe Alpbach Wien (kurz IG Wien) initiiert wurde, gestellt. Prof. Dr. Stephan Polterauer, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, hat eine klare Antwort: "Auch wenn man bereits mit HPV infiziert ist oder war, soll man sich impfen lassen. Da keine Immunität hergestellt wird, kann man sich immer wieder anstecken und gerade deswegen ist es wichtig, die Möglichkeit der Impfung zu nutzen.“
➞ Ja! Eine Impfung, auch wenn man bereits mit HPV infiziert ist oder war, macht daher definitiv Sinn.
Was rät eine Betroffene?
Die Influencerin fruity.sky erzählte gegenüber k.at, dass sie bei einer Routineuntersuchung beim Arzt einen auffälligen Krebsabstrich aufwies und so von ihrer HPV-Infektion erfuhr. Sie tauschte sich mit Betroffenen über ihre Diagnose aus und nutze auch ihre Reichweite auf Instagram, um über das Thema aufzuklären.
"Mir ist es wichtig, andere Frauen darauf aufmerksam zu machen. In erster Linie möchte ich alle dazu aufrufen, sich rechtzeitig impfen zu lassen", erklärte die Influencerin. Sie ruft Betroffene dazu auf, über ihre Diagnose zu sprechen: "Auch wenn es über sexuelle Kontakte übertragen wird, handelt es sich nicht um eine Geschlechtskrankheit. Mir hat der Austausch mit Familie, Freunden und Betroffenen sehr geholfen, um mit dem Thema offen umzugehen."
Petition für Gratis-HPV-Impfung
Auf der Peitionswebsite "mein #aufstehn" gibt es zurzeit eine Petition, die sich dafür einsetzt, dass die HPV-Impfung für alle leistbar werden soll. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Wenn du den Verdacht hast, dass du dich mit HPV oder einer Geschlechtskrankheit angesteckt hast, dann solltest du mit einem/einer ExpertIn darüber sprechen.
Weitere Testangebote findest du auch bei Aids Hilfe Österreich.
Mehr Informationen zur HPV-Impfung findest du hier.
Kommentare