Midjourney

Verzerrte Schönheitsbilder: KI kreiert den "perfekten Menschen"

Neue KI-generierte Bilder vom "perfekten Menschen" schwirren im Netz umher. Doch realistisch sieht anders aus.
Sophie Unger

Du bist in den vergangenen Tagen wieder einmal über KI-generierte Bilder gestolpert? Zurzeit passiert das ja nicht gerade selten. Aktuell sorgen in den Sozialen Medien Bilder vom "perfekten Menschen" für Aufsehen. Fragt man eine KI also, wie heutzutage der "perfekte Mann" und die "perfekte Frau" auszusehen hat, kommt es zu diesen Ergebnissen. Warum diese jedoch durchaus problematisch sind, erfahrt ihr hier.

Wer hat die "perfekten" Bilder erstellt?

Doch wer hat diese Bilder überhaupt in Auftrag gegeben? Diesmal waren etwa keine Privatpersonen dafür verantwortlich, sondern vielmehr stand ein wissenschaftlicher Ansatz im Fokus. Das sogenannte Bulimia Project eine Forschungsstelle, welche sich mit der Essstörung Bulimie auseinandersetzt wollte untersuchen, wie KI mit bestimmten Köperbildern umgeht. Hierfür fragte man die KI-Software Dall-E 2, Stable Diffusion und Midjourney, wie denn der perfekte Mensch auf Basis vom Algorithmus der Sozialen Medien aussehen würde.

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Alles andere als divers

Das Ergebnis ist erschreckend, aber nicht unbedingt überraschend. Denn was bei der Untersuchung rauskam, waren vorwiegend weiße und dennoch gebräunte, schlanke und blonde Frauen sowie muskulöse, große und dunkelhaarige Männer, welche als "perfekt" galten. Das waren die genauen Ergebnisse der Studie:

  • Fast 40 Prozent der Bilder der "perfekten“ Frauen waren blond, 30 Prozent hatten braune Augen und über die Hälfte hatte olivfarbene Haut.
  • Bei den Männern hatten 70 Prozent braune Haare, 23 Prozent braune Augen und die überwiegende Mehrheit einen olivfarbenen Teint. Fast die Hälfte der "perfekten Männer" hatte außerdem Gesichtsbehaarung. 

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Soziale Medien befeuern verzerrte Wahrnehmung

Da sich Künstliche Intelligenzen an Open-Source-Daten bedienen, sind sie eigentlich nur Abbild einer bereits bestehenden Problematik, welche sich schon lange in den Sozialen Medien hält. Nämlich jene, dass man auf Instagram & Co. laufend auf verzerrte Körperbilder stößt, die nichts mit der Realität zu tun haben. Schlanke Taillen und Waschbrettbauch, pralle Lippen, falten- und porenfreie Haut, sowie eine perfekte Stupsnase werden von den gängigen Beauty-Filtern der Apps verwendet und sorgen für ein meist sehr unrealistisches Abbild.

KI-Kritik nicht neu

Schon vor einem halben Jahr kam es zu heftiger Kritik, als die KI-gestützte App Lensa den Markt eroberte. Denn bereits da berichteten People of Colour unter anderem von Verzerrungen und dass ihre Haut augenscheinlich aufgehellt wurde.

Die App hat aber nicht nur diskriminierende Züge, sondern hypersexualisiert enorm. Auf den Bildern erscheint der Busen von Frauen oft größer und die Taille dünner – generell werden die Körperbilder extrem aneinander angeglichen. Was KI-Beitreiber:innen dagegen tun wollen, ist nicht klar. Bislang gab es noch keine offiziellen Stellungnahmen gegenüber der Kritik.