Gratis Verhütung & Abtreibung: Welche Parteien sind dafür?

Kostenlose Verhütung in Österreich: Diese Parteien sind dafür!
Am 29.9. findet die Nationalratswahl statt. Welche Parteien sprechen sich für kostenlose Verhütung aus?

Am 26. September ist internationaler Tag der Verhütung, auch Weltverhütungstag. Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) attestiert: "Mehr als die Hälfte der Frauen trägt die Kosten für die Verhütung alleine. Viele können aus finanziellen Gründen nicht oder nicht mit der gewünschten Methode verhüten", sagte Rauch. Der Zugang zu modernen und sicheren Verhütungsmethoden dürfe aber keine Frage des Einkommens sein. 

Welche sind die gängigsten Verhütungsmittel?

Laut dem ersten österreichischen Verhütungsbericht, der im Juni präsentiert wurde, sind die gängigsten Verhütungsmethoden bei sexuell aktiven Frauen in Österreich 

  • die Pille (42 Prozent)
  • das Kondom (40 Prozent) 
  • und die Spirale (17 Prozent)

Für über 95 Prozent der Befragten war die Zuverlässigkeit der entscheidende Faktor, finanzielle Aspekte spielten aber ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Wahl der Verhütungsmethode.

Hohe Kosten stellen Hürde dar

Die hohen Kosten bei Spirale, Hormonstäbchen oder -implantat stellten für viele Frauen eine Hürde dar. "Unser Ziel ist es, Verhütung und Verhütungsberatung für Mädchen und Frauen langfristig in ganz Österreich kostenlos zur Verfügung zu stellen", unterstrich Rauch. In Vorarlberg startet daher am 1. Oktober ein Pilotprojekt zur Abgabe kostenloser Verhütungsmittel, an dem 3.500 Frauen teilnehmen können. 

Da in wenigen Tagen die Nationalratswahl (29.9.) ansteht, stellt sich die Frage, welche Parteien sich noch für gratis Verhütungsmittel sowie einen kostenfreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen aussprechen. 

Welche Parteien sind für kostenlose Verhütungsmittel?

  • SPÖ: "Kostenfreie Abgabe von Monatshygieneartikeln" sowie "kostenfreier Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen."
  • Die Grünen: "Kostenfreie Verhütungsmittel, kostenlose Menstruationsartikel in Österreich" sowie die "Möglichkeit für einen sicheren und kostenlosen Schwangerschaftsabbruch in allen öffentlichen Krankenhäusern Österreichs."
  • NEOS: "Kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln für Personen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr" sowie "den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch in jedem Bundesland möglich machen und Minderjährigen einen unbürokratischen Zugang zu finanzieller Unterstützung für Schwangerschaftsabbrüche über beispielsweise Sozialfonds zur Verfügung stellen."
  • Bierpartei: "Schwangerschaftsabbrüche sollen flächendeckend und diskriminierungsfrei ermöglicht und innerhalb der ersten drei Monate von der Krankenkassa bezahlt werden. Darüber hinaus sollen Verhütungsmittel in öffentlichen Einrichtungen und in Apotheken kostenlos zur Verfügung stehen."
  • KPÖ: "Flächendeckenden und kostenlosen Zugang zu reproduktiver Medizin, wie dem sicheren Zugang zu Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen."
  • KEINE: "Ja, auf jeden Fall sind wir für eine Bereitstellung von Gratis-Verhütungsmitteln." Außerdem: "sofortige Entkriminalisierung und Anerkennung von Schwangerschaftsabbrüchen als medizinische Leistung."
  • LMP: "Bis 18 Jahre finden wir kostenlose Verhütungsmittel sinnvoll."

ÖVP und FPÖ gegen kostenlose Verhütungsmittel

Bei diesen Parteien handelt es sich laut Wahlprogramm um Befürwortern von kostenlosen Verhütungsmitteln. Die ÖVP will lediglich die Steuern auf Verhütungsmittel senken und die FPÖ spricht sich gegen kostenlose Verhütungsmittel aus. Zudem sollen laut FPÖ "Abtreibungen so weit wie möglich verhindert werden."

Volksbegehren "Gratis Verhütung"

Aisha Gstöttner hat das Volksbegehrens "Gratis Verhütung" ins Leben gerufen und erklärt: "Mit dem kostenlosen Zugang zur HIV-PrEP und dem Pilotprojekt in Vorarlberg wurden wichtige Schritte gemacht. Doch das reicht bei weitem noch nicht." Sie fordert, dass "sexuelle Gesundheit endlich ernst genommen wird" und plädiert für einen "flächendeckenden, kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln und mehr sexualpädagogischer Bildung." 

Kostenlose Verhütung ist nicht nur eine Frage der Selbstbestimmung, sondern auch eine wesentliche Maßnahme zur Prävention ungewollter Schwangerschaften und sexuell übertragbarer Infektionen. "Die derzeitige Situation belastet vor allem Frauen finanziell, da 50 Prozent der Frauen in Österreich die Kosten für Verhütung alleine tragen. Andere Länder in Europa machen es uns vor, dass es anders geht – Österreich sollte hier endlich nachziehen und Prävention vor Behandlung setzen, denn Verhütung ist eine Gesundheitsleistung und keine Privatsache!", so Gstöttner.

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