TikTok-Trend: Wieso denken Männer oft ans Römische Reich?

Laut der Sage von Romulus und Remus wurde die Stadt Rom im Jahr 753 vor Christus gegründet. Von 200 vor Christus bis 480 nach Christus war das Römische Reich das größte Reich im damaligen Europa. Architektur, römische Zahlen, Wettkämpfe, das weltberühmte Kolosseum, Wasserkanäle und selbst die Fußbodenheizung: Der Einfluss ist bis heute spürbar.

Sprung in die Gegenwart: Laut TikTok sollen nun insbesondere Männer häufig über das Römische Reich und seine Relikte nachdenken. Aber warum?

Woher kommt der Trend?

Vermutlich fand der Trend im Account des schwedischen TikTokers Artur Hulu seinen Anfang, der unter dem Pseudonym @Gaius Flavius Inhalte mit Geschichtsbezug kreiert. Kürzlich postete der Influencer sowohl auf Instagram als auch auf TikTok ein Video, in dem er Frauen auffordert, ihre Männer/Freunde/Brüder/Väter zu fragen, wo oft sie denn an das "Roman Empire", also das Römische Reich, denken. Der Schwede verspricht: "Ihr werdet von ihren Antworten überrascht sein."

Mit dieser Behauptung hat er nicht zu hoch gepokert, denn in Windeseile sind unzählige witzige Videos im Netz aufgetaucht, welche die Theorie des Geschichts-TikTokers offenbar bestätigen. Eine Zusammenfassung verschiedener Kurzvideos zu diesem Trend hat mittlerweile mehr als 20 Millionen Aufrufe generiert. Die Reaktionen der Männer sind durchaus überraschend und amüsant:

"Wie oft denkt dein Freund an das Römische Reich?"

Hier ein paar der Kommentare:

• "Meiner meinte einfach: 'Welches? Das byzantinische oder das weströmische Reich?'"
• "Mein Freund: 'Selten, so einmal die Woche.'"
• "Ich sag’ euch ehrlich. Hab' durch das Video erst realisiert, wie oft ich darüber nachdenke."
• "Hab' nachgedacht und tatsächlich denk’ ich da so 2-4 mal im Monat darüber nach. Erst vor kurzem über Badehäuser usw."
• "Mein Mann sagte: 'Eigentlich nur einmal die Woche, aber in letzter Zeit fast jeden Tag.' Was ist denn da los!?"
• "Wer denkt denn bitte nicht über das Römische Reich nach!?"

Warum interessieren sich gerade Männer für das Römische Reich? Hannah Cornwell, Historikerin an der britischen Universität Birmingham, erklärt im Interview mit der "Washington Post", dass einem in diesem Zusammenhang zuerst "ein Bild der römischen Legion, der kaiserliche Adler und diese Art von militärischem Aspekt – zusammen mit Gladiatoren, die seit Langem mit Männlichkeit und Macht assoziiert werden" in den Sinn komme. Mächtige Bauten, Gladiatoren-Kämpfe und Feldzüge: Wie einem Bericht des "Spiegel" zu entnehmen ist, assoziiert man – Historiker:innen zufolge – das Römische Reich also mit der Vorstellung von Männlichkeit.  

Was ist das feminine Gegenstück zum Römischen Reich?

Es dauerte nicht lange, bis sich Nutzer:innen auf TikTok die Frage stellten: "Was ist das feminine Gegenstück zum Imperium Romanum?" Schnell fanden sich auch hier globale Gemeinsamkeiten, die dafür sprechen, dass wir seit Social Media immer mehr die gleichen Sachen im Internet sehen.

Einige merkten etwa an, dass fast jede Frau hin und wieder an die verstorbene Ikone Lady Diana denken muss. Etwas klischeebehaftet fand auch die Geschichte, sowie der Film der "Titanic" Erwähnung. Zuletzt fügte eine Nutzerin noch die verstorbenen Frauen von Heinrich VIII. und deren tragische Lebensgeschichten hinzu.

Wenn man sich so auf TikTok umsieht, kommt man auch nicht drumherum zu bemerken, dass viele Frauen auch oft in Angst denken. Etwa sie würden belästigt, angegriffen oder irgendwie sonst Opfer einer Gewalttat werden.  Es ist erschreckend, wie viele Frauen sich diesem Angst-Trend angeschlossen haben - hier schrillen auf jeden Fall die Alarmglocken.

Ob man das sowohl bei Männern als auch bei Frauen so pauschal sagen kann, sei dahingestellt. Am besten selber austesten und Fragen stellen, wie oft sie über das Römische Reich, oder auch über Lady Diana nachdenken. Quod erat demonstrandum!