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#dichterdran: Twitter-UserInnen machen auf Sexualisierung in der Literatur aufmerksam

Unter dem Hashtag #dichterdran zeigen Frauen auf, wie sexistisch männliche Autoren über sie schreiben.

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"Sie sehen blendend aus für Ihr Alter, Chapeau! Verraten Sie uns Ihre drei Must-Have-Körperpflege-Produkte, Frank Schätzing?", twittert die Autorin und Regisseurin Güzin Kar. Sie ist eine der Unterstützerinnen des Hashtags #dichterdran. Unter diesem Hashtag wird derzeit die Sexualisierung von Frauen in der Literatur thematisiert.

Weibliche Schriftstellerinnen werden auf ihren Körper, ihr Aussehen oder ihr Alter reduziert, statt ihre Leistungen und Werke in den Fokus zu stellen. Nun drehen Twitter-UserInnen den Spieß um und verfassen Literaturkritiken über berühmte Autoren wie Frank Schätzing, Slavoj Žižek oder Jean-Paul Sartre. Darin kommentieren sie deren Lebensumstände, ihre Kleidung, ihre Kinderlosigkeit, ihre Emotionalität und auch die Tatsache, dass manche von ihnen im Schatten ihrer Frauen stehen. Beispielsweise wird Katia Mann dafür gelobt, dass sie erfolgreich die Fabriken ihres Vaters leitete, während ihr Ehemann Thomas Mann sich liebevoll um die Kinder kümmerte und nebenbei Bücher schrieb.

Nadia Brügger, Journalistin und Doktorandin an der Uni Zürich, kritisierte auf Twitter eine Buchrezension der Schweizer Zeitung "Tages-Anzeiger" und rief so den Hashtag #dichterdran ins Leben. Der Autor hat darin die irische Bestseller-Autorin Sally Rooney als "aufgeschrecktes Reh mit sinnlichen Lippen" beschrieben.

P.S.: J.K. Rowling, die mit ihrer "Harry Potter"-Romanreihe zur bestbezahlten Autorin der Welt wurde, übernahm die Initialen ihrer Großmutter. Ihr Verlag befürchtete, dass eine weibliche Autorin die Jungen abschrecken könnte, weshalb man mit Initialen arbeitete.