9 der 10 "wertvollsten InfluencerInnen" sind Weiße, blonde Frauen

9 der 10 "wertvollsten InfluencerInnen" sind Weiße, blonde Frauen
Die Liste der deutschen InfluencerInnen mit dem höchsten Markenwert fällt vor allem durch Gleichheit auf.

InfluencerInnen entsprechen ihrer Berufsbezeichnung heutzutage mehr denn je: Sie üben immensen Einfluss aus – nicht nur auf ihr Publikum, sondern auch auf die Werbebranche. Eine Studie des Unternehmens Batten & Company und des Marktforschungsinstituts Appinio hat nun ermittelt, welche InfluencerInnen aus Deutschland den höchsten Markenwert haben.

Bestimmt wurde der Marktwert mithilfe eines eigens entwickelten Modells, das ihre Zielgruppenwahrnehmung und ihre finanzwirtschaftlichen Werte einberechnet, heißt es in der "FAZ". Die Zahlen sind erstaunlich: Spitzenreiterin ist die Instagrammerin Leonie Hanne, deren Markenwert sich auf knapp elf Millionen Euro belaufen soll. 

Beim Ergebnis fiel zunächst auf: In den Top 10 findet sich lediglich ein Mann. YouTuber Julien Bam rangiert mit einem Markenwert von 4,4 Millionen Euro auf Platz sieben der Liste. Der Tenor in der Berichterstattung: Frauen haben die Nase vorn! Erst auf den zweiten Blick wird bewusst, dass Deutschlands Social-Media-Elite eben nicht nur großteils weiblich ist, sondern vor allem eines: Weiß und blond.

Leonie Hanne, Pamela Reif, Caro Daur, Farina Opoku, Julia Beautx, Bianca Claßen, Sarah Harrison, die Mantler-Zwillinge und YouTuberin Mrs. Bella – sie alle sind erfolgreiche Frauen im Social-Media-Business. Und sie sind weitgehend derselbe Typ Frau.

Die "FAZ" hat auf Instagram die Top 10 des Rankings samt Miniatur-Fotos der erfolgreichsten InfluencerInnen gepostet. In der Kommentarspalte gibt es neben Stolz darüber, die Namen der Persönlichkeiten bislang nie gehört zu haben, auch eine Form der Erkenntnis: "Sehen irgendwie alle gleich aus", "Sie sind alle blond", "Glückwunsch an alle Lenas und Lisas" – so einige der Kommentare.

Sieht man die Fotos nicht genau an, könnte man tatsächlich meinen, hier wird die gleiche Frau in mehrfacher Ausführung gezeigt. Eine große Rolle hierbei spielen vermutlich auch die Unternehmen, die Werbedeals mit den InfluencerInnen eingehen.

2019 etwa ereilte eine amerikanische Modemarke ein Shitstorm, nachdem das Unternehmen ein Foto einer Gruppe von InfluencerInnen auf Instagram teilte, die zu einem exklusiven Event eingeladen waren. Sechs Weiße Frauen, fünf davon blond. "CNBC" berichtete daraufhin, dass Schwarze InfluencerInnen seltener zu etwaigen Events eingeladen werden.

Genauso wie es wenig sinnvoll ist, scherzhaft eine Männerquote für die Liste der InfluencerInnen mit dem höchsten Markenwert zu fordern, ist es wohl auch unsinnig, sich einfach nur über fehlende Diversität im Ranking zu beschweren.

Man könnte aber zumindest versuchen, die eigene Aufmerksamkeit vermehrt und bewusst Menschen zu schenken, die vielleicht nicht in eine normschöne Instagram-Schablone passen. Der Erfolg von InfluencerInnen wird schlussendlich von ihrem Publikum bestimmt – und das besteht bekanntermaßen auch nicht nur aus einer homogenen Masse.

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