Vegane Bodybuilderin: „Treffe selten auf Personen, die fitter sind als ich“

Vegane Bodybuilderin: „Treffe selten auf Personen, die fitter sind als ich“
Viele Sportlerinnen entscheiden sich für eine rein pflanzliche Ernährung. Wir haben bei Katharina Stütz nachgefragt, warum das so ist.

Mit Bodybuilding verbinden viele von uns schweißtreibende Trainingseinheiten und einen fleischhaltigen Speiseplan. Einige Kraftsportlerinnen und Kraftsportler finden jedoch an der veganen Ernährungsform gefallen. Auch berühmte Athletinnen und Athleten wie Lewis Hamilton, Serena Williams oder Novak Djokovic verzichten gänzlich auf tierische Produkte. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, ihr Ziel aber bleibt das selbe – maximale Leistungserhöhung. Wo holt man sich als Veganerin oder Veganer die nötigen Proteine her? Wir haben bei Katharina Stütz, einer veganen Bodybuilderin, nachgefragt.

Seit wann ernährst du dich vegan? Was war der Grund für deine Ernährungsumstellung?

Seit Mai 2016 ernähre ich mich strikt vegan. Ich hatte aber davor auch schon Erfahrung mit veganer Ernährung gemacht. Seit 2014 habe ich etwa drei Mal zwischen vegan und nicht-vegan gewechselt. Ich hatte aber jedes Mal das Gefühl, dass es mir mit der veganen Ernährung um einiges besser geht. Meine mentale sowie sportliche Leistung steigerte sich, also blieb es dann 2016 dabei. Der ausschlaggebende Grund für eine vegane Ernährungsweise war meine Gesundheit. Später sind dann auch der Umweltschutz und ethische Gründe dazu gekommen.  

Was reizt dich an Bodybuilding?

Bodybuilding ist meine Leidenschaft. Mich hat es von Anfang an fasziniert, dass man seinen Körper nach seinen Wünschen formen kann. Ich wollte mich nicht mit meiner damaligen körperlichen Verfassung, meinem leichten Übergewicht im Alter von 19 Jahren, abfinden – keiner muss das. Was mich aber auf Dauer motiviert hat, war die Frage, wie weit ich es schaffen könnte. Als ich 2012 meinen ersten Wettkampf in der Klasse Bikini Fitness bestritten habe, wurde mein Ehrgeiz geweckt und ich wollte mehr. 2016 habe ich dann den Sprung in die Figur Klasse geschafft und diese möchte ich in den kommenden Jahren gut ausfüllen.

Hochleistungskraftsport und pflanzliche Ernährung lassen sich also vereinbaren?

Es gibt absolut keinen Grund, sich als Leistungssportlerin oder Leistungssportler nicht pflanzlich zu ernähren. Im Gegenteil sogar! Inzwischen gibt es sehr viele vegane Athleten und Athletinnen, die genau wie ich über verbesserte Regeneration und Leistungsfähigkeit schwärmen.

Die Basis der Bodybuilding-Ernährung bilden unter anderem Fleisch, Fisch oder Eier. Welche alternativen Proteinlieferanten finden sich auf dem veganen Speiseplan?

Vorab sollte gesagt werden, dass das Thema Protein heutzutage leider stark überbewertet und gehypt wird. Der Körper kann übermäßig zugeführtes Protein nicht verwerten und das kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Vegane Proteinquellen sind unter anderem Hülsenfrüchte, grünes Gemüse, Getreide, Nüsse und Samen. Natürlich wird im Kraftsport auch gerne auf pflanzliches Proteinpulver und verarbeitete Lebensmittel aus Weizen (Seitan) und Soja (Tofu) zurückgegriffen. Im Grunde können Veganerinnen und Veganer alles genießen, was Nicht-Veganer ebenfalls essen, denn im Supermarkt wird heute alles Mögliche angeboten. Sogar Schnitzel, Burger und Würstchen, die überraschend „echt“ schmecken.

Hat man als Veganerin mit Vorurteilen, dass man wegen Eisen- und Proteinmangel blass aussehen würde, zu kämpfen? Oder gar, dass ein sportlicher Lebensstil schwer möglich sei?

Solche Vorurteile existieren zwar, aber mir hat das noch nie jemand ins Gesicht gesagt, denn ich treffe eher selten auf Personen, die fitter sind als ich selbst.

Wie sieht dein Ernährungsplan am Tag aus?

Ich ernähre mich zum Großteil von natürlichen Lebensmitteln und versuche verarbeitete Lebensmittel zu meiden – mit Ausnahme von Proteinpulver. Ich beginne meinen Tag mit einem grünen Smoothie oder einem gemischten Salat, nach dem Training gibt es etwas Obst und einen Proteinshake, über den Tag verteilt esse ich verschiedenes Gemüse und Hülsenfrüchte – Kichererbsen, Bohnen und Linsen – und abends mache ich mir gerne eine große Gemüse-Pfanne oder eine Gemüsesuppe.

Beim Training: Was sollte wann gegessen werden und worauf sollte man gänzlich verzichten?

Vor und nach dem Training sollte man generell auf fettige Lebensmittel verzichten, da diese die Verdauung und Nährstoffaufnahme bremsen. Die bessere Wahl sind Kohlenhydrate und Proteine. Vor allem nach dem Training sollte man nicht auf Kohlenhydrate verzichten!

Was ist deine Lieblingsspeise?

Meine absoluten Lieblingsspeisen sind Maki-Rollen, gefüllt mit Avocado und Gurke und natürlich vegane Eiscreme.

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