Fußball-WM in Katar: Viele Stars boykottieren

Dua Lipas Engagement spiegelt sich auch in ihren Texten
Am 20. November startete die Fußball-WM in Katar. Welche Stars fehlten, wer dabei war und warum das für einen Aufschrei sorgte.

Welche Stars werden die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft boykottieren? Das Eröffnungsspiel bestritt jedenfalls der Gastgeber Katar gegen Ecuador am Sonntag, den 20. November. Und zumindest ein paar KünstlerInnen waren zum Auftakt für das umstrittene Großereignis dabei.

 

Auftritt von Robbie Williams und Jung Kook geplant

Der vorab einzig offiziell bestätigte Act der Eröffnungszeremonie war der Sänger Jung Kook, Mitglied der koreanischen Popband BTS. Laut der britischen Zeitung "The Sun" hätte auch der britische Popstar Robbie Williams die Weltmeisterschaft im Al-Bayt-Stadion musikalisch eröffnen sollen. 

Viele kritische Fan-Reaktionen 

Zahlreiche Fans hatten sich über Robbie Williams' geplanten Auftritt beschwert, unter anderem haben sich viele kritische Stimmen unter den Instagram-Postings des Stars zu seiner geplanten Teilnahme an der Fußball-WM geäußert. So schrieb eine Userin: "Was ist mit Menschenrechten? Hast du denn das Geld so dringend nötig? Ich bin so, so, so enttäuscht von dir." Ein anderer Instagram-Nutzer kommentierte: "Wir sind traurig zu hören, dass du in Katar auftreten wirst. Auf Wiedersehen zur schwulen Fangemeinde und zu ihrer Treue. Was für eine Schande, dass man das nicht rückgängig machen kann."

WM 2022: Das war die Eröffnungszeremonie 

Bei der Eröffnungszeremonie am 20. November trat der Sänger jedenfalls nicht wie geplant im Al-Bayt-Stadion auf. Eine offizielles Statement von Robbie Williams dazu gibt es derzeit noch nicht. Statt am Eröffnungstag soll der Sänger aber am 8. Dezember im Rahmen der Weltmeisterschaft in Katar auftreten. Laut der offiziellen Seite von "Visit Qatar" jedoch nicht im Al-Bayt-Stadion, sondern im Doha Gold Club. 

Musikalisch eröffnete die insgesamt 30-minütige andauernde Zeremonie der südkoreanische Popstar Jung Kook von BTS, der zusammen mit dem katarischen Sänger Fahad Al-Kubaisi den offiziellen WM-Song „Dreamers" performte, wie dem Liveticker von "sport1" zu entnehmen war. Im Anschluss trat Schauspieler Morgan Freeman auf die Bühne und unterhielt sich mit dem Paralympics-Sportler Ghanim Al-Muftah, der ohne Beine geboren wurde, ausgerechnet über das heikle Thema Menschenrechte. Das obligatorische Feuerwerk läutete das Ende der Eröffnungszeremonie ein. 

Kritik auch für David Beckham 

Auch für Fußballstar David Beckham, der als Botschafter für Katar angeblich zehn Millionen Pfund jährlich bekommt, hagelte es seit Monaten in den Sozialen Medien Kritik. Fans zeigten sich enttäuscht und verärgert. Eine Followerin schrieb unter einem seiner Instagram-Beiträge: "David, du musst was zu den veralteten Gesetzen sagen oder du wirst den Respekt der Leute verlieren." Ein anderer User legte nochmal nach: "Schäm dich, dass du angeblich zehn Millionen Pfund von Katar nimmst. Ein Land, das überschattet ist von Menschenrechtsverletzung und LGBT-BürgerInnen umbringt."

WM 2022: Dua Lipa lehne Auftritt ab

Spekuliert wurde im Vorfeld auch, dass Dua Lipa zur Eröffnung auftreten würde. Auf ihrem Instagram-Account räumte die Sängerin jedoch sofort mit den Gerüchten auf. In einer Story schrieb sie: " Es gibt derzeit jede Menge Spekulationen, dass ich bei der Eröffnungsfeier der WM in Katar auftreten werde. Ich werde nicht auftreten und war auch nicht in irgendwelchen Verhandlungen bezüglich eines Auftritts verwickelt." Sie werde der englischen Mannschaft von der Ferne aus zujubeln.

In einem abschließende Satz machte die 27-Jährige deutlich, wie sie zu der ganzen Sache steht: "Ich freue mich darauf, Katar zu besuchen, wenn es alle Menschenrechtsversprechen erfüllt, die es versprochen hat, als es die Zusage bekam, die Weltmeisterschaft ausrichten zu dürfen." 

Fußball-WM in Katar: Viele Stars boykottieren

Dua Lipa bezieht Stellung zu Spekulationen über einen Auftritt bei der WM 2022. 

Rod Stewart lehnte lukratives Angebot ab

Auch Musiker Rod Stewart hat das Angebot, für über eine Million Euro in Katar aufzutreten, abgelehnt. Der "Sunday Times" erklärte Stewart: "Mir wurde vor 15 Monaten tatsächlich eine Menge Geld angeboten, über eine Million Dollar, um dort zu spielen. Ich habe es abgelehnt." Es sei nicht richtig, hinzugehen, so der britische Rock- und Pop-Sänger.

Zahlreiche weitere Promis boykottieren die WM 

Immer mehr Stars äußern sich öffentlich kritisch gegenüber der Fußballweltmeisterschaft in Katar. So auch die Sportfreuden Stiller, die eigentlich bekennende Fans des Ballsports sind und zur WM 2006 die legendäre Fußball-Hymne „54, 74, 90, 2006“ beisteuerten. Peter Brugger, Sänger und Songwriter der Band, erklärt: "Mit dieser WM können wir uns nicht identifizieren. (...) Sie zeigt die Verrohung des Kapitals. Das ist schon pervers", wie die "Süddeutsche Zeitung" zitiert. Die WM 2022 zu boykottieren hält Brugger daher für eine gute Idee. 

Laut einem Bericht des "MDR" wollen auch Prominente wie Prinz William, Elton John und Mel C (Ex-Mitglied der Spice Girls) nichts mit der diesjährigen Weltmeisterschaft zu tun haben. Das Fußball-Fieber hält sich auch bei deutschen Promis in Grenzen. Schauspieler Elyas M'Barek fragt sich, warum die Weltmeisterschaft ausrechnet in Katar stattfinden muss und "ob es da nicht andere Länder mit deutlich besserem Symbolwert gegeben hätte", wie einem Bericht der "FAZ" zu entnehmen ist. 

Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sehr umstritten

Die diesjährige WM ist wohl die umstrittenste Weltmeisterschaft der Geschichte. Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Ausbeutung, Todesfälle beim Stadionbau und Korruption werfen kein gutes Licht auf den Wüstenstaat. Laut Amnesty International zeigen zahlreiche Recherchen auf, dass ArbeitsmigrantInnen bis zu völligen Erschöpfung arbeiten mussten, Gehälter nicht ausbezahlt und Maximalarbeitszeiten permanent überschritten wurden.

Zuletzt hatten schwulenfeindliche Äußerungen eines WM-Botschafters von Katar, Khalid Salman, der zu den offiziellen Botschaftern des Fußball-Turniers zählt, für Entsetzen gesorgt. In einer ZDF-Doku bezeichnete er Homosexualität als "geistigen Schaden".

Als Reaktion auf die Missstände und Menschenrechtsverletzungen sind in den letzten Monaten immer wieder Rufe nach einem Boykott laut geworden.

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