Medizinisches Personal erzählt, wie es ist, Corona-LeugnerInnen zu behandeln

Medizinisches Personal erzählt, wie es ist, Corona-LeugnerInnen zu behandeln
ÄrztInnen und KrankenpflegerInnen erzählen auf Reddit, wie es ist, Corona-LeugnerInnen zu behandeln, die erkrankt sind.

Mehr als 10.000 Menschen in Österreich sind seit Beginn der Corona-Pandemie an den Folgen einer Infektion gestorben. Die Zahl der PatientInnen im Krankenhaus ist zwar in den vergangenen Tagen leicht zurückgegangen, aber am 22. April verzeichnet man hierzulande wieder mehr als 2.4000 Neuinfektionen.

MaskenverweigerInnen und Corona-LeugnerInnen bestreiten zum Teil immer noch, dass es das Virus überhaupt gibt. Wie es wohl für das medizinische Personal sein muss, diese Menschen nach einer Corona-Infektion im Krankenhaus zu behandeln, kann man sich nur schwer vorstellen. Seit Monaten arbeiten die ÄrztInnen und KrankenpflegerInnen am Limit, schieben Überstunden und begeben sich tagtäglich selbst in Gefahr. 

Auf Reddit stellte User "IzziSparks" eine längst überfällige Frage: Wie ist es eigentlich, Corona-LeugnerInnen zu behandeln? Wir haben ein paar Antworten für euch aufgelistet.

"IAmNotARobotAMA" erzählt von einer Frau, die sie beschuldigte, die "wahre Diagnose" vor ihr versteckt zu haben: "Sie warf mir sogar vor, etwas zu tun, um sie noch kranker zu machen. Ich liebe meinen Job."

Ganz ähnlich ging es wohl der Tochter von "Mentalfloss1": "Sie ist Krankenpflegerin und behandelte eine sterbende Frau, die zwischen dem Luftschnappen Dinge schrie wie 'Sagt mir jetzt, was ich wirklich habe! Ich sollte es wissen!', woraufhin meine Tochter antwortete, dass sie Covid-19 habe. Die Frau schrie einfach weiter 'Covid existiert nicht! Sagt mir, was ich habe!'"

"Madelyn_Andr" hat ebenfalls PatientInnen wie diese getroffen: "Sie erzählten mir immer wieder, dass sie nicht wirklich krank seien und dass ich keine Schutzkleidung tragen müsse. Einige haben sogar versucht, meinen Gesichtsschutz abzunehmen. Wenn Sie zweimal positiv auf Covid getestet wurden, haben Sie Covid!"

Einige akzeptieren zwar, dass sie tatsächlich erkrankt sind, lehnen aber eine Impfung ab, obwohl sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. So auch PatientInnen von "Sister_Cercosis": "Ich bin Ärztin für Infektionskrankheiten. Ich habe ungefähr 450 bis 500 Covid-PatientInnen im Krankenhaus gesehen, seit alles begann. Nur ein Patient hat mich jemals beschuldigt, den Nasentupfer verwendet zu haben, um ihn mit Covid zu infizieren (zusammen mit einem Mikrochip, den ich ihm eingesetzt haben soll)", fuhr sie fort. 

"Alle anderen waren krank genug, um die Krankheit zu akzeptieren. Aber viele lehnen die Impfung auch nach dem Aufenthalt auf der Intensivstation ab."

"Geekglassesglaceon" ist Anästhesist und intubiert Covid-PatientInnen, die ohne künstliche Beatmung sterben würden. "Was zur Hölle, es gibt so viele PatientInnen, die nicht glauben, dass Covid echt ist", erklärt er.

"Viele von ihnen glauben, das sei eine Lüge, um Geld zu machen. Einige von ihnen schreien uns an (sofern es ihnen ihre kranken Lungen erlauben), andere verweigern die Intubation (in diesem Fall sterben sie einige Stunden später an Atemstillstand). Es ist emotional anstrengend, sich jeder Schicht stellen zu müssen."

Die furchteinflößendste Story folgt aber erst noch: Ein freiwilliger Helfer auf einer Covid-Station wurde von einer an Covid erkrankten Person angespuckt:

"Ich hatte einen Patienten, der es nicht glauben wollte, als ich ihm sagte, dass er positiv sei, also spuckte er mich an. Ich bekam es auch, obwohl ich einen Schutzanzug trug, und ich wurde sehr krank", erzählt "Super_Cheese_Me".

"Ssutuanjoe" hat aber auch Corona-LeugnerInnen kennengelernt, die ihre Meinung geändert haben:

"Es freut mich zu verkünden, dass einige meiner PatientInnen ihre Einstellung völlig geändert haben, als sie oder ein enges Familienmitglied an Covid erkrankt sind."

Leichter sei es aber trotzdem nicht geworden: "Ich habe noch immer einige, die unausstehlich sind. Sie sind oft paranoid – wenn nicht wegen des Virus, dann aufgrund der Umstände, unter denen sie sich mit dem Virus infiziert haben."

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